An der Bundesfachschule für das Metallhandwerk im
niedersächsischen Northeim können sich künftig junge Menschen zu
Meistern ausbilden lassen, auch wenn sie keine Lehre absolviert
haben. "Wir brechen damit eine Jahrhunderte alte Tradition und sind
das erste Handwerk, das diese Ausbildung EU-weit anbietet", sagte der
Leiter der Fachschule, Friedrich Lohrberg. Ziel des
Experiments sei es, jungen Menschen zu ermöglichen, direkt nach dem
Abitur oder Fachabitur den Meistertitel zu erlangen.
Der herkömmliche Weg von Lehre, Praxis und Meistertitel werde von
sechs oder sieben auf dreieinhalb Jahre verkürzt. "Es ist doch
unsinnig, dass im Handwerk für Abiturienten der gleiche
Ausbildungsgang gelten soll wie etwa für Sonderschüler", sagte
Lohrberg. "Nur durch eine Verbesserung der Ausbildung können wir den
deutschen Meistertitel in das globalisierte Europa tragen und die
Meisterposition stärken." Bisher fänden nur rund fünf Prozent der
Abiturienten den Weg in eine handwerkliche Ausbildung.