"Mitarbeiter, die im Betrieb kein Gehör finden, resignieren mit der Zeit
Marco Nink, Research Director bei der Gallup GmbH.
von Marco Nink
"Die Alarmglocken in Deutschland sollten schrillen: Das Ergebnis unserer "Engagement-Studie 2003" zeigt, dass lediglich zwölf Prozent der deutschen Arbeitnehmer hoch motiviert ihrer Arbeit nachgehen. Das sind drei Prozent weniger als im Vorjahr. Besonders betroffen: das Baugewerbe. Der Befund ist jedoch nicht als Schelte in Richtung Mitarbeiter zu verstehen. Die Probleme in Deutschlands Unternehmen sind "hausgemacht" und in erster Linie in schlechter Führung zu suchen. Gallup hat ermittelt, dass gute Mitarbeiter in der Regel nicht das Unternehmen verlassen für das sie arbeiten, sondern den direkten Vorgesetzen. Allein auf gesamtwirtschaftlicher Ebene führt dies zu jährlichen Kosten zwischen 247 und 260 Milliarden Euro.
Mitarbeiter, die im Betrieb kein Gehör finden, resignieren mit der Zeit. Der direkte Vorgesetzte als Herzstück einer Arbeitsgruppe trägt durch sein Führungsverhalten somit in erheblichem Maße dazu bei, ob seine Mitarbeiter engagiert bei der Arbeit sind oder nicht. Sind sie es, dann steigert dies den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Sind sie es nicht, dann wird auf-grund des Missmanagements Potenzial verschenkt.
Wenn ein Großteil der Arbeitnehmer angibt, dass sie eine Position innehaben, die ihnen eigentlich gar nicht liegt, dann kann es mit Führungsstärke in Deutschland nicht weit her sein. Wollen heimische Betriebe konkurrenzfähig bleiben, muss sich dies ändern. In anderen Ländern - wie beispielsweise den USA, Großbritannien oder Kanada sind sich die Unternehmen der großen Bedeutung des Humankapitals bewusst. Herkömmliche Einsparpotenziale sind dort ausgereizt und man erkennt, dass auch Motivation ein kostbares Gut ist, das nicht vergeudet werden darf.
Was also tun? Die Antwort lautet: Die Stärken der Mitarbeiter identifizieren, ihnen die richtige Aufgabe geben und sie von ausgezeichneten Vorgesetzten führen lassen."