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Fiat Doblò Cargo

Fahrbericht: das flinke Lastenwunder

Neue Motoren, neues Gewand: Der Fiat Doblò Cargo will das ideale Arbeitsgerät für Stadt und Land werden. Punkten kann er mit viel Stauraum und Fahrkomfort bei großen Lasten.

Günstiger Italiener
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'O sole mio? Nicht in Turin. Der Februar straft größte italienische Volkslieder Lügen. Norddeutsches Matschewetter statt „Oh meine Sonne“.

Wenigstens die südländische Verkehrsinfrastruktur ist gewohnt verlässlich: Enge Straßen, viele Kurven, noch mehr Kreisverkehre und eine gesunde Mischung aus Asphaltdecke und Flickenteppich. Hier schickt Lokalmatador Fiat den neuen Doblò auf die Piste. Das gibt ein Heimspiel zu winterlichen Auswärtsbedingungen für den großvolumigen Kleintransporter.

Also rein ins warme Cockpit. Licht und Scheibenwischer sind auch für Fiat-Unkundige schnell über die Drehschalter links und rechts vom Lenkrad aktiviert. Dann kann es losgehen. Schon auf den ersten Metern Fahrt hat man das Gefühl, die Umgebung um das Fahrzeug voll im Blick zu haben.

Windschutzscheibe und Seitenfenster wirken riesig, die großen zweigeteilten Außenspiegel sorgen dafür, dass der Fahrer jedes Gefahrenpotenzial früh im Blick hat. Der untere Teil der Spiegel ist jeweils auf das Hinterrad gerichtet. Wie nützlich das ist, zeigt sich gleich nach einer verpassten Abzweigung: Rauf auf einen Feldweg und einmal wenden in drei Zügen, bitte! Trotz drohender Böschungen ein Kinderspiel.

Auch beim Einparken sparen die Zusatzspiegel im Zusammenspiel mit den Rückfahrsensoren Zeit und Nerven. Das funktioniert beim kurzen Doblò so gut wie beim langen.

Seite 2: Durchladen bitte - mit großen Lasten sicher auf der Straße.

Eine Tonne Zuladung

Durchlagen bitte
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Fiat bietet für seinen Transporter zwei Radstände an. Sie verleihen dem Laderaum 182 oder 217 Zentimeter Länge bei 171 Zentimeter Breite. Die Radkästen lassen dabei noch ausreichend Platz, um selbst in der kurzen Version noch zwei Europalletten quer einzuschieben. Bis unter das Dach stapelt man sein Material je nach Ausführung 130 oder 155 Zentimeter hoch.

Mit bis zu einer Tonne Zuladung und fünf Kubikmeter Laderaum ist auch der neue Doblò ein echter Lastenesel. Damit der ordentlich beladen werden kann, lassen sich die Hecktüren mit einem Fingerdruck auf die Arretierung an ihren Scharnieren statt 90 Grad volle 180 Grad öffnen. Trennwand und Beifahrersitzbank sind so konzipiert, dass man mit wenigen Handgriffen bis zum Armaturenbrett durchladen kann. Die Seitentür und Befestigungshaken am Boden schließen den Ladekomfort in der Grundausstattung ab.

Um Mensch und Material sicher zum Auftrag zu bringen, hat der Doblò schon in der Serienausstattung zahlreiche Sicherheitssysteme an Bord. Zum ABS gehört eine elektronische Bremskraftverteilung mit Bremsassistenten. Bei Gefahr hält eine elektronische Stabilitätskontrolle mit Traktionskontrolle den Wagen auf Kurs. Und ein Berganfahr-Assistent hilft über Einsätze unter Fahrschulprüfungsbedingungen hinweg. Geht doch einmal alles schief, mildern Front- und Seitenairbags die Verletzungsgefahr für Fahrer und Beifahrer.

Obwohl wir in der Probefahrt durch italienische Hügellandschaften auch mal deutsche Hektik simuliert haben, mussten die elektronischen Helfer nicht – oder nicht merklich – eingreifen. Das spricht für das Grunddesign des quirligen Italieners: Kurven und Schlaglöcher meistert der Wagen dank Einzelradaufhängung komfortabel und souverän.

Innere Werte: Was der Doblò unter der Haube hat, lesen Sie auf Seite 3.

Besser bei niedrigen Drehzahlen

Nix zu meckern
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Den Antrieb des Doblò haben die Italiener insbesondere für die städtische Nutzung optimiert. Bis zu 40 Prozent mehr Drehmoment liefern die Motoren im Vergleich zum Vorgänger bei niedrigen Drehzahlen. Sieben Motorvarianten zwischen 1,3 und 2 Liter Hubraum hat Fiat dabei im Angebot. Die vier Dieselmotoren leisten wahlweise 75, 90, 100 oder 135 PS.

Den Durchschnittsverbrauch geben die Italiener mit 4,4 bis 5,9 Litern an. Werden die Motoren schonungslos ausgereizt, liegt der Verbrauch aber gern mal deutlich höher. Beispiel: Der Bordcomputer der 135-PS-Variante zeigte am Ende des Testtages stattliche 8,7 Liter auf 100 Kilometer an.

Wer sich gegen Aufpreis das Touchscreen-Infotainment-System Uconnect in die Armatur bauen lässt, dem erzählt die integrierte eco:Drive-Software dann auch, wie es zu dem hohen Verbrauch kommen konnte. Hier werden Parameter wie Schaltpunkte, Brems- und Beschleunigungsverhalten mit 0 bis 5 Sternen bewertet.

Rund um dieses technische Highlight erstreckt sich schlichter Hartkunststoff über Armaturenbrett und Türen. Darin sind diverse Ablagemöglichkeiten integriert. Ein Stauraumhighlight ist die zweite Ebene zwischen Sonnenblende und Dach mit Platz für ganze Kataloge und Bordbücher. Auch unter dem Boden der Zweiersitzbank lässt sich bequem eine Tasche verstauen.

Das Cockpit bietet so viel Beinfreiheit und Luft bis zum künstlichen Himmel, dass hier selbst Fahrer und Beifahrer mit Basketballer-Statur ihre Freude dran hätten. Als Beifahrer sollte man aber auch nicht viel breiter sein als ein Athlet. Sonst kneift einen der eigene Gurtverschluss beharrlich in den Hintern und erinnert an längst vergessene gute Vorsätze aus der Silvesternacht. Auch wer als Dritter auf der Sitzbank Platz nimmt, sollte nicht zu viel Komfort erwarten.

Dennoch bleibt der neue Italiener ein Riese unter den Kleintransportern. Und das zum Einstiegspreis für die Doblò-Version Kastenwagen von 14.150 Euro brutto. Je nach Ausstattung und Motorisierung kostet das Modell maximal 20.000 Euro.

(Denny Gille)

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