Die 82 und 83 Jahre alten Eheleute aus Donauwörth ahnen nichts Böses, als ein junger Mann ihnen einen Werbezettel in die Hand drückt, sich als Dachdecker vorstellt und sie auf eine beschädigte Dachplatte hinweist. Ihr Haus ist alt, und sie geben ihm den Auftrag, den Schaden zu reparieren. Nach den Kosten fragen sie nicht.
Wie die "Augsburger Allgemeine Zeitung" berichtet, entdeckt der junge Mann während der Arbeit angeblich weitere Schwachstellen. In den folgenden Wochen gibt ihm das Paar rund 57.000 Euro als Vorschuss für die Materialkosten – und zwar in bar und ohne dafür eine Quittung zu verlangen.
Hochstapler-Holzwürmer und andere Tricks
Um an das Geld zu kommen, zeigt der 19-Jährige den alten Leuten Holzwürmer, die er auf ihrem Dachboden entdeckt haben will. In Wirklichkeit handelt es sich um Fischköder aus einem Zoogeschäft. Für die Beseitigung sei ein teures Spezialmittel erforderlich, gaukelt er den beiden vor. Als die ihm zunächst nicht glauben wollen, legt er ihnen ein Gutachten des Instituts „Dach und Ziegel“ vor, das er dafür kurzerhand erfunden hat.
Durch einen puren Zufall fliegt der Betrug schließlich auf: Ein Polizist geht in einem Nachbarhaus einem Unfall auf den Grund. Jemand hat ohne Gerüst an dem Haus gearbeitet und ist dabei abgestürzt. Bei der Gelegenheit erfährt er, dass auch der angebliche Dachdecker kein Gerüst benutzt hat. Der Beamte sucht das Ehepaar auf und kommt dem Betrüger auf die Schliche. Als der falsche Dachdecker ins Haus kommt, um seinen Arbeitslohn in Höhe von 20.000 Euro abzuholen, wartet der Polizist schon auf ihn und das Spiel ist aus.
Die Richterin am Jugendschöffengericht in Augsburg hat den Hochstapler zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Das Geld gab er dem Ehepaar nach seiner Festnahme zurück.
(afu)
Weitere Schlagzeilen:
Dreister Betrug
Falscher Dachdecker aufgeflogen
Angebliche Holzwürmer, gefälschte Gutachten und eine fette Beute: Ein 19-Jähriger gibt sich als Dachdecker aus und leiert einem Seniorenpaar 80.000 Euro aus den Rippen – fast.