Über eine Geldanlage auf Empfehlung eines "befreundeten Versicherungsvermittlers", berichtet die Frankfurter Neue Presse (FNP). Der Handwerksunternehmer Walter F. hatte vor sieben Jahren satte 240.000 Euro in eine fondsgebundene Lebensversicherung investiert. Jetzt klagt er vor dem Frankfurter Landgericht, denn "mittlerweile ist von dem Geld fast nichts mehr übrig".
Erst kam die Bank, dann der große Schock – lesen Sie Seite 2.
Risiko erheblich gesteigert
Eigentlich wollte der Frankfurter Schreiner das "Geld nur für ein paar Jahre in der Lebensversicherung parken, um dann einen Kredit bei seiner Hausbank zurückzuzahlen". Als der Bankkredit fällig wurde, kam "der große Schock". Im Klartext: Der Fonds, an den der Lebensversicherer das Geld von Walter F. überwiesen hat, ist zahlungsunfähig.
Die Fonds-Biografie kommt einem irgendwie bekannt vor. Nach Geldproblemen sei der Fonds 2008 "umstrukturiert" worden, berichtet der Rechtsanwalt von Walter F.: "Zum Nachteil der Investoren hat man das Risiko erheblich gesteigert, denn nun wurde ein hochriskanter Hebel eingebaut." Anders ausgedrückt: Es wurde in großem Stil spekuliert und gezockt. Und das "ohne die Kunden hinreichend aufzuklären und ohne jede Zustimmung von Walter F.", behauptet der Jurist.
Bereits im Januar dieses Jahres hat ein Investment-Prozess vor dem Landgericht Osnabrück für Aufsehen gesorgt. Der Angeklagte: der Chef eines Inkassobüros. Der Mann bediente sich offenbar extremer Methoden, nachdem ein Geldgeschäft in die Hosen gegangen war.
Mit dem Bügeleisen gefoltert – lesen Sie Seite 3.
Sechs Jahre Haft für Inkassochef
Hintergrund: Ein selbstständiger Handwerker aus Niedersachsen hatte Geschäfte mit einer Investmentfirma vermittelt, ein Mitangeklagter legte 6000 Euro an. Als der Mitangeklagte sein Geld zurückverlangte, stellte sich heraus, dass die Investmentfirma pleite war. Das Inkassobüro wurde eingeschaltet.
Der Handwerksunternehmer sei dann in die Wohnung des Mitangeklagten gelockt worden, wo bereits der Inkassochef und zwei weitere Männer warteten, berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung (OZ) aus dem Gerichtssaal. Dass das anschließende "Gespräch" offenbar recht robust verlaufen ist, verdeutlicht der folgende Satz aus der OZ über den 29-jährigen Geldeintreiber: "Unklar bleibe zwar sein Mitwirken bei der Verbrennung des Opfers mit einem Bügeleisen. Eindeutig habe er aber die Plastiktüte über den Kopf des Opfers gestülpt." Das Urteil für den Inkassochef: sechs Jahre Haft.
Dagegen zeigt das Investment-Desaster um Schreiner F., dass es auch gute Menschen gibt. Als die Bank seine Werkstatt und sein Haus versteigern wollte, als also die gesamte Familie F. fast auf der Straße gelandet wäre, ist ein Freund eingesprungen. "Ohne ihn hätten wir alles verloren", zitiert die FNP Schreiner F. und stellt sehr richtig fest: "Allerdings muss er auch diesen Privatkredit irgendwann zurückzahlen."
F. sagt über sich selbst übrigens, dass er schon immer er "auf Sicherheit gesetzt" habe. Er sei keiner, der große Risiken eingegangen ist: "Aktien habe ich nie gekauft. Ich bin kein Spekulant." Der Ratschlag eines Freundes hat seine Vorsicht offenbar ausgehebelt.
Ein Anlagetipp Ihrer Freunde von handwerk.com:
(sfk)