Der Ford E-Transit bietet volle Nutzbarkeit mit elektrischem Antrieb – zum Startpreis von 59.890 Euro netto. 
Foto: Dennis Gauert
Der Ford E-Transit bietet volle Nutzbarkeit mit elektrischem Antrieb – zum Startpreis von 59.890 Euro netto. 

Inhaltsverzeichnis

Praxistest

Ford E-Transit: Elektrisch im Tonnenbereich

Der Ford E-Transit bietet bis zu 1,6 Tonnen Nutzlast und entweder 184 oder 269 Elektro-PS. Die L3H2-Variante im Praxistest.

Elektrischer Transport schont die CO2-Bilanz und muss dabei nicht einschränken. Der Ford E-Transit, elektrischer Transporter aus Köln, bietet je nach Konfiguration eine Nutzlast von 700 bis 1.600 Kilogramm. Wir sind mit der L3H2-Variante unterwegs, was 900 Kilogramm Nutzlast bedeutet und auf einem Radstand von 3,75 Metern immerhin elf Kubikmeter Ladevolumen. Ob sich der Kaufpreis von 62.065 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.) für den gehobenen E-Transit Trend wirklich lohnt, hängt vom Einsatzgebiet ab.

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Reichweite und Leistung sind üppig im E-Transit

Mit einem 68-kWh-Akku soll der elektrische Ford-Transporter nach WLTP maximal 259 Kilometer schaffen. Das kräftige Drehmoment von 430 Newtonmeter schiebt den E-Transit dabei mit Kraft voran, sodass er im Stadtverkehr geradezu knackig anspricht und mühelos auch mit Beladung zurecht kommt. Die direkte Lenkung, wie man sie von Ford gewohnt ist, trägt ebenfalls zu einem guten Fahrgefühl bei. Alle Vorteile des Antriebs finden sich in diesem Kastenwagen also eindeutig wieder. 184 PS erscheinen als völlig ausreichend, die 269-PS-Antriebsvariante des großen Elektro-Transporters eignet sich demnach also eher für Varianten mit höchster Nutzlast und verlängertem Rahmen.

Hoher Stromverbrauch im E-Transit

Ein Nachteil des Ford E-Transit: Zwar findet sich sein leistungsstarker Ladeanschluss (Schnellladeleistung maximal 115 kW) direkt unter dem Logo im Grill und kann Schnellladestationen voll ausnutzen. Doch der Verbrauch zeigt sich in der kalten Winterrealität mit 32 kWh ambitioniert. Dies entspricht auch genau dem im WLTP-Verfahren ermittelten Höchstverbrauch des Stromer-Transporters aus Köln. Im frühsommerlichen Stadtverkehr dürfte dann die WLTP-Untergrenze von etwa 30 kWh erreicht werden. Je nach Jahreszeit und Tagesfahrstrecke muss sich das Lademanagement also auch beim E-Transit ein bisschen anpassen.

Fünf E-Transit-Varianten mit drei Gesamtgewichten

Der Laderaum und die Zuladung hängen beim E-Transit, wie bei allen Elektrotransportern, nicht nur von der Variante, sondern auch von der möglichen Auflastung ab. Der E-Transit ist sowohl mit 3,5 Tonnen, 3,9 Tonnen als auch 4,25 Tonnen Gesamtgewicht bestellbar. Das Ladevolumen kann bis zu 15,1 Kubikmeter gewählt werden. Aufgrund einer Sonderregelung für E-Fahrzeuge sind diese noch der Klasse der 3,5-Tonner zugeordnet. So ergibt sich eine breite Spanne von 0,7 (L1) bis 1,6 Tonnen (L4) Nutzlast.

Anders bei den Preisen: Der E-Transit ist als Kastenwagen preislich im dichten Feld angesiedelt und ab 59.890 Euro (L2, 3,5t, Basis) bis auf stolze 66.015 Euro (L4, 4,25t, 269 PS, Trend) begrenzt. Wer bereit ist, einen Elektrotransporter zum Preis eines Cabriolets aus Zuffenhausen zu bestellen, hat damit in der Regel mehrere Ziele: Dekarbonisierung, günstige Unterhaltskosten, geringe Wartungskosten. Diese Ziele werden selbstverständlich erreicht, doch erscheint der Kauf eines E-Transporters vor dem Hintergrund wegfallender Prämien und steigender Preise weniger attraktiv als noch im Jahr 2020.

Bedienung über Touchscreen lenkt ab

Das Produkt kann sich allerdings sehen lassen. Ford stellt mit dem E-Transit einen Stromer mit Laderaum auf die Räder, der Vieles besser kann als seine Verbrenner-Brüder und sich ungewohnt dynamisch durch die Querstraßen bugsieren lässt. Die Verarbeitung macht ebenfalls einen soliden und robusten Eindruck. Besonders das Gestühl kann auf unseren Fahrten überzeugen. Negativ macht sich teils die Bedienung bemerkbar: Vieles wird – wie heute leider üblich – über einen zentralen Bildschirm gesteuert. Essentielle Funktionen, wie etwa die Sitzheizung oder Klimaautomatik, sind nur per Touchscreen einstellbar. Damit ist digitale Ablenkung mit gestreckten Armen vorprogrammiert.

Fazit: Der E-Transit ist optimal auf die Letzte Meile abgestimmt und in einer sinnvollen Bandbreite konfigurierbar. Sowohl Paketdienste in der Stadt als auch auch Teilelieferanten für Werkstätten auf dem Land sind mit einem E-Transit für den Arbeitsalltag gut aufgestellt und kommen mit der Reichweite von weit über 200 Kilometern aus. Der Nettopreis von mindestens 59.890 Euro setzt eine entsprechend lange Nutzungsdauer voraus. Übrigens: Der Ford E-Transit ist nicht nur als Kastenwagen bestellbar. Ab 59.090 Euro liefert Ford den Elektro-Transporter auch als Fahrgestell aus. Das dann allerdings ausschließlich als Einzelkabine, eine Doppelkabine gibt es nicht vollelektrisch.

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Technische Daten Ford E-Transit 350 L3H2 Trend:

  • Abmessungen (m): 5,98 x 2,12 x 2,06
  • Radstand: 3,75 Meter
  • Wendekreis: 14,33 Meter
  • Antrieb: Elektromotor, 184 PS, Hinterradantrieb
  • Verbrauch: 30,2 – 35,7 kWh
  • Testverbrauch: 32,0 kWh
  • Reichweite (WLTP): 235 – 259 kg
  • Drehmoment: 430 Nm
  • Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h (opt. Drosselung auf 90 km/h) 
  • Beschleunigung 0-100: ca. 11 Sek.
  • Nutzlast: 947 kg
  • Zul. Gesamtgewicht: 3500 kg
  • Leergewicht: 2553 kg
  • Ladevolumen: 11 Kubikmeter
  • Nettopreis (Basis, L2): ab 59.890 Euro
  • Testwagenpreis (Trend): 62.065 Euro

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