Sind Frauen die besseren Handwerker? Malermeisterin Vivien Kleinau nennt Gründe, die dafür sprechen.
Foto: Inga Geiser
Sind Frauen die besseren Handwerker? Malermeisterin Vivien Kleinau nennt Gründe, die dafür sprechen.

Inhaltsverzeichnis

Politik und Gesellschaft

„Frauen sind die besseren Handwerker“

Vivien Kleinau ist überzeugt, dass Frauen im Handwerk ihren Kollegen einiges voraus haben. Wie kommt die Handwerksmeisterin darauf?

Malermeisterin Vivien Kleinau hat nicht nur gute Erfahrungen mit männlichen Kollegen gemacht. Als Chefin ihres eigenen Betriebs Drei Pinsel in Dortmund will sie deshalb nur Frauen beschäftigen. Sie ist sich sicher: Das kommt auch den Kunden zugute. Denn für Kleinau sind „Frauen die besseren Handwerker“.

„Frauen haben ein besseres Feingefühl“

Frauen haben nach Kleinaus Erfahrung in mehreren Bereichen die Nase vorn:

  • Kundengespräche: „Wir Frauen können besser mit Kunden umgehen“, ist die Unternehmerin überzeugt. Das Feingefühl, das Hinhören und die andere Art der Kommunikation unterscheide Frauen von Männern. Das habe unmittelbaren Einfluss auf die Gewinnung von Kunden. „Ich habe schon erlebt, dass Kunden im Beratungsgespräch Nachfragen haben und männliche Kollegen ihnen nicht gewachsen sind“, sagt die 30-Jährige. Auch auf ältere Kunden könnten Frauen besser eingehen.
  •  Personalführung: Frauen haben nach Kleinaus Erfahrung mehr Fingerspitzengefühl im Umgang mit Mitarbeitenden. „Die emotionale Komponente ist bei uns ausgeprägter“, sagt sie. Eine offene Kommunikation und gezielte Ansprache schaffe eine Atmosphäre, in der auch ernste oder private Themen auf den Tisch kommen. „Unter Männern ist das selten so“, ist Kleinau sich sicher.
  • Feines und kreatives Arbeiten: Im Malerhandwerk gebe es viele Arbeiten, für die es Geduld, eine ruhige Hand und Fingerspitzengefühl brauche. „Ich habe erlebt, dass uns diese feinen Arbeiten leichter von der Hand gehen. Männerhände sind eher für gröbere Arbeiten gemacht“, sagt die Meisterin. Zudem seien Frauen im Handwerk kreativer – was einige männliche Kollegen ihr gegenüber auch offen zugeben würden.

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Unter Kollegen ein „Geben und Nehmen“

Das bedeutet nicht, dass Kleinau generell etwas gegen Männer im Handwerk hat. Sie schätzt das Miteinander und den wertschätzenden Umgang unter Kolleginnen und Kollegen: „Ich lasse mir gern helfen, wenn ein Auftrag zu groß ist und mir Material fehlt“, sagt sie. Das gestehe sie sich ein und nehme Hilfe gern an. „Im Handwerk ist das ein Geben und Nehmen, deshalb macht die Arbeit mir immer wieder Spaß“, betont sie.

Auch wenn sie mit ihrer Personalkapazität an Grenzen stößt, empfehle sie Kunden weiter und gebe gern Aufträge ab. „Da macht es keinen Unterschied, ob ein Betrieb von einem Mann oder einer Frau geführt wird“, sagt die Malermeisterin.

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Meisterin beschäftigt ausschließlich Frauen

Dass die Handwerkerin mal ihre eigene Chefin sein würde, stand für sie schon lange fest. Und dass sie nur Frauen beschäftigen will, auch. „Ich habe oft erlebt, dass ich von Männern klein gemacht wurde, nur, weil ich eine Frau bin“, berichtet die Unternehmerin. Leider sei das auf vielen Baustellen noch immer so. Während ihrer Ausbildungs- und Gesellenzeit habe es auch körperliche Übergriffe gegeben. „Davor möchte ich meine Mitarbeiterinnen schützen“, betont Kleinau.

Ihre Meinung: Finden Sie auch, dass Frauen in bestimmen Bereichen die besseren Handwerker sind? Wir sind gespannt auf Ihre Erfahrungen! Kommentieren Sie hier unter dem Beitrag oder schreiben Sie eine E-Mail an jahn@handwerk.com.

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