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Hallenbau: Eine Segelmacherei vergrößert ihren Firmensitz

Für die Nachfolger gebaut

Das Grundstück passt, die Lage ist super und der Betrieb wächst: gute Voraussetzungen für Segelmacher Ralf Kohrs und seine neue Halle. Im April hat der Segelmacher das neue Domizil bezogen – und ist begeistert.

Eine Segelmacherei vergrößert ihren Firmensitz

Strahlend blau, geräumig und verkehrsgünstig gelegen:
Halle Front, Segelmacherei Lishke Hildesheim

Sechs Nähplätze, eingelassen in den hölzernen Hallenboden. Nur die Köpfe der Mitarbeiter gucken raus, wenn man die Halle betritt. Die sechs Meter hohe Halle bietet auf 35 Metern Länge und 15 Metern Breite viel Platz und Licht. Von außen ist der neue Sitz der Segelmacherei Lishke in Hildesheim nicht zu übersehen: Ein leuchtendes Blau hat sich Ralf Kohrs für seine neue Halle ausgesucht. „Blau passt so gut zum Wasser, da bin ich mit dem Boot oft – und meine Kunden auch“, sagt der 55-jährige Unternehmer.

Im Gewerbegebiet Lerchenkamp Süd war die Segelmacherei der erste Betrieb, der dieses Jahr einzog. Die alte Halle in Hasede, nur wenige Kilometer entfernt, hatte Kohrs gemietet. Warum wollte er sich flächenmäßig vergrößern? „Der Hauptgrund war die Zukunftsplanung. Zwei meiner Kinder arbeiten hier mit. Mein Sohn ist Segelmacher und meine Tochter leitet das Büro. Beide werden das Geschäft einmal übernehmen. Ich will ihnen eine gute Grundlage überlassen“, sagt Ralf Kohrs. Er hat den Betrieb vor elf Jahren von seinem damaligen Inhaber übernommen. Seit 27 Jahren ist die Segelmacherei am Markt.

In letzter Zeit hat sich der Betrieb auch personell vergrößert – auch ein Grund für die Veränderung. Kohrs hatte bereits seit einigen Jahren Ausschau nach einem geeigneten Bauplatz gehalten. Oft passte Lage und Größe des Grundstücks nicht zu seinen Anforderungen. Der Standort in der Gustav-Schwartz-Straße war perfekt: 3000 Quadratmeter Fläche, die Südseite im Grünen.

„Ich hatte genaue Vorstellungen, was die Halle leisten muss“, berichtet der Handwerksmeister. Empfohlen wurde ihm Lams Stahlbau aus Sarstedt. Mit dem Betrieb hatte Kohrs schon zur Expo im Jahr 2000 gemeinsame Sache gemacht. Eigentlich ist Lams kein „normaler“ Hallenbauer: Die Firma mit 40 Mitarbeitern ist auf Sonderanfertigungen im Stahlbau spezialisiert. Punkten konnte Lams zum einen mit der Nähe zur Werkstatt des Segelmachers: „Ich wollte kurze Wege“, sagt Kohrs. So war Markus Lams seit der eigentlichen Fertigstellung des Bauwerks wegen verschiedener Angelegenheiten schon mehrfach in Hildesheim, zum Beispiel für einen Folgeauftrag für eine Konstruktion vor der Halle.

Mit einer von Kohrs selbst angefertigten Skizze und seinen Anforderungen hat der Architekt des Stahlbauers den Entwurf für die Halle gefertigt. Vom Spatenstich bis zum Einzug verging ein knappes Jahr. Das Besondere an der Zusammenarbeit: Die Expertise und die Flexibilität des Hallenbauers auf der einen – und der hohe Anteil der Eigenleistung des Auftraggebers auf der anderen Seite.

Energie und Kosten eingespart - trotz größerer Halle. Wie das geht, lesen Sie auf Seite 2.

Förderung für Energieeffizienz

Für den Bauherrn ein wichtiger Punkt war die Energieeffizienz und damit die Kostenersparnis. „Eine große Halle sollte nicht mehr Energiekosten verursachen“, betont Kohrs. Also plante er das Projekt von Beginn an so, dass es den Förderrichtlinien der Kfw-Bank entsprach. Den zinsgünstigen Kredit hat er bekommen.

Er ließ sich beispielsweise 120 Millimeter dicke Iso-Sandwichplatten einbauen, eine isolierte Bodenplatte und gedämmte Betonsockel. Das soll die Wärme so lange wie möglich speichern und die Kälte abwehren. Die Isolierung hat den Praxistest an den heißen Sommertagen in diesem Jahr bereits bestanden: In der Halle blieb es schön kühl. Die Fenster hat sich Kohrs so einbauen lassen, dass an der Südseite große Fronten zum Belüften sind. Auch alle kleinen Fenster auf der Nordseite kann man öffnen. Ebenso zwei Dachfenster. „Die Luft kann wunderbar zirkulieren, das schafft ein tolles Raumklima“, schwärmt der begeisterte Segler. Zum guten Klima trägt auch die Infrarot-Dunkelstrahlheizung bei: Zwei Rohre, die von einem Heizungsbauer in der Decke installiert wurden, geben „Strahlwärme“ ab. Die Luft wird nicht so trocken.

Zur Kostenersparnis trägt zudem die Ausstattung aller Lampen mit LED-Leuchtmitteln bei. Für die ersten Monate hat Ralf Kohrs die Kosten für Wärme und Energie schon mehr als halbiert. Nicht zuletzt bringt der Platz den sechs Mitar­beitern Arbeitsvorteile: Die großformatigen Stoffe für große Segel und Sonnensegel können leichter bewegt werden. Der neue Hallenboden ist ihr Werktisch.

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die Anforderungen gemeinsam gemeistert haben.

Hallenbauer und Bauherr: So funktioniert die Kooperation

Der Auftraggeber plant seine Halle so, dass er den Innenausbau selbst entwerfen und die Umsetzung an andere Handwerksbetriebe vergeben kann. Wie haben Ralf Kohrs und Markus Lams diese speziellen Anforderungen in der Praxis umgesetzt?

Flexibilität muss sein: „Wir sind zwar kein klassischer
Hallenbaubetrieb, dennoch hat uns das Projekt Kohrs gereizt“, sagt Markus Lams, Geschäftsführer von Lams Stahlbau in
Sarstedt. „Das Augenmerk lag auf den besonders isolierten Decken und Wänden, sowie auf der Bodenplatte. Wir haben eine Produktionshalle gebaut, in der hochwertige Produkte verarbeitet werden. Auf den Wunsch, viele Ideen selbst einzubringen, sind wir gern eingegangen“, betont der gelernte Stahlbauer. „Wir sind flexibel, bauen auf Wunsch schlüsselfertig oder überlassen den Bauherren die Beschäftigung anderer Gewerke. Solange uns das frühzeitig mitgeteilt wird, setzen wir das so um.“

Darum hat der Segelmacher auf Eigenleistung gesetzt:
„Ich hatte nicht nur besondere Vorstellungen für die Halle, sondern auch für den Eingangsbereich. Hier sollen sich Mitarbeiter ebenso wohlfühlen, wie unsere Kunden. Deshalb trennt dort jetzt eine Backsteinmauer die Halle vom Büro- und Aufenthaltsbereich ab. Das Ambiente ist wohnlicher, auch durch die hölzerne Decke mit den Paneelen und Balken. Die Holzfenster hat ein Fensterbauer nach meinen Vorgaben eingebaut“, sagt Ralf Kohrs. Die Flexibilität des Stahlbauers hat uns insgesamt viele Freiheiten gelassen.“




(ja)

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