Top-Thema:
- Vom Schornsteinfegermeister zum Gebäudeenergieberater, zum Fördermittelberater: Aus seinem Know-how und den Bedürfnissen seiner Kunden hat Sebastian Hund ein Geschäftsmodell entwickelt, von dem alle profitieren sollen.
- Der Unternehmer macht, was Bauherren und Handwerkern in ausführenden Gewerken oft lästige Arbeit ist: Er findet aus den vielen Möglichkeiten der energetischen Sanierung die wirtschaftlich beste Lösung, bezogen auf Investition, Förderung und Energieeinsparung.
- Mit Partnerschaften zu Handwerksunternehmen hat Hund ein Netzwerk aufgebaut, dass zusammenarbeitet und von dem alle Seiten profitieren. Diese Idee testet er nun auch in einer neuen Zweigstelle aus.
Kundennähe gehört zum Beruf des Schornsteinfegermeisters wie der Zylinder zu seiner schwarzen Kluft. Und manchmal entstehen aus der Nähe zum Kunden ganz neue Geschäftsmodelle. So wie bei Sebastian Hund. Der 28-jährige Schornsteinfegermeister hat ein offenes Ohr für seine Kunden und ihre Bedürfnisse. Ergebnis: Der Jungunternehmer hat sich mit einem Geschäftsmodell selbstständig gemacht, von dem Kunden und Handwerker profitieren können.
Ungeliebte Arbeit, die sich richtig lohnt
„Viele Kunden, bei denen ich war, haben gerade ihre Kessel getauscht oder in eine Dämmung investiert“, sagt Hund. Und wenn er dann nachgefragt hat, ob sie Förderprogramme und Zuschüsse für ihre Investitionen in Anspruch genommen haben, mussten viele enttäuscht verneinen. „Aktuell liegt der Zuschuss für einen Kesseltausch bei 15 Prozent, dabei kommen ganz schöne Summen zusammen“, sagt Hund.
Aus eigener Erfahrung weiß der Jungunternehmer, dass Förderrichtlinien wälzen und Anträge ausfüllen meist nicht zur Lieblingsbeschäftigung von Handwerkern und Bauherren zählen. Aus dieser Beratungslücke hat der Jungunternehmer ein Geschäftsmodell gemacht. Der Service seines Unternehmens Werk.E mit Sitz in Paderborn geht dabei aber weit über den bloßen Fördermittelantrag hinaus.
Mehr als Energieberatung: die Wirtschaftlichkeitsberechung
Sebastian Hund hat sich mit seinem Unternehmen darauf spezialisiert, die wirtschaftlich bestmögliche Sanierungslösung für einen Kunden zu finden. Die beruht im Wesentlichen auf den richtigen Berechnungen. Ein Beispiel: „Wir finden für den Kunden heraus, welche Dämmung an welcher Stelle im Haus den besten Energiehausstandard und höchste Förderung zu den geringsten Kosten bringt.“ In die Berechnung fließt die Höhe der Fördermittel ein, die Kosten zum Beispiel von X Zentimeter dickerer Kellerdecken- oder Dachgeschossdämmung – im Vergleich zur teureren Fassadendämmung – sowie die prognostizierte Energieeinsparung pro Jahr. So erstellt das aktuell vierköpfige Team Wirtschaftlichkeitsberechnungen für die Kunden. Zur Berechnung kombinieren sie eine Branchensoftware zur Energiekosteneinsparung mit selbst erstellten Rechenformularen.
„Der Kunde muss dazu nichts machen, als uns eine einzige Unterschrift zu geben“, sagt Hund. Grundlage jeder Beratung ist ein Vor-Ort-Besuch, bei dem sich der Unternehmer ein Bild vom Gebäude und der gewünschten Modernisierung des Kunden macht. „Zu unseren Leistungen zählen auch Dinge, von denen viele Handwerker oft Abstand nehmen“, sagt Hund. So gehören neben Blowerdoor-Tests zur Prüfung der Luftdichtheit von Gebäuden auch sogenannte hydraulische Abgleiche nach Anlage B zum Service, bei denen das Gebäude in CAD nachgebaut wird.
Gutes Geschäftsmodell in einem starken Netzwerk
Dass sich Hund im Energiebereich zu Hause fühlt, liegt auch an seiner Weiterbildung zum Gebäudeenergieberater im Handwerk, die er nach der Meisterprüfung gemacht hat. Im Rahmen der Tätigkeit stellt er Energieausweise aus und lernt Immobilienbesitzer, -makler und Bauherren kennen – potenzielle Kunden für künftige Aufträge.
Und Hund pflegt Partnerschaften mit den ausführenden Gewerken der energetischen Gebäudesanierung, wie Dachdeckern und SHK-Betrieben. In diesem Handwerker-Netzwerk bieten die Partnerunternehmen ihren Kunden an, durch die wirtschaftlichkeitsorientierte Sanierungsberatung von Sebastian Hund, Geld bei ihren Vorhaben einzusparen. Der Service erhöht auch die Bindung zwischen Handwerker und Kunden. So sollen alle profitieren. „Die Partnerschaften bewähren sich inzwischen seit Jahren“, sagt Hund. Am Ende ist der Unternehmer mit seiner Geschäftsidee noch lange nicht. Nebenbei studiert Sebastian Hund Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Energiewirtschaft. Dieses Jahr hat er mit seiner energetischen Beratung eine Zweigstelle in Bielefeld eröffnet. „Wir versuchen, unseren Wirkungskreis zu vergrößern“, sagt der 28-Jährige. „Die Nachfrage ist da.“
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