Schon die erste Ausrede der zuständigen Richterin hat bei Meier für hochgezogene Augenbrauen gesorgt. Sie habe so viele Akten auf dem Schreibtisch liegen, dass ein Arbeitsstau von 16 Monaten aufgelaufen sei. Dann ist sie auch noch krank geworden seitdem frage ich mich, ob man Richter eigentlich wegen Untätigkeit verklagen kann, sagt Meier.
Sein Anwalt hat ihm von diesem Schritt abgeraten. Noch ist Meier einsichtig: Eines Tages wann auch immer das sein mag wird es ja tatsächlich zum Prozess kommen. Man kann sich ausrechnen, welche Wirkung es haben dürfte, wenn mir die Dame eine Dienstaufsichtsbeschwerde zu verdanken hat.
Aber seine Geduld nimmt mit jedem Tag ab, an dem er auf sein Geld wartet. Meier ist Fachingenieur für Gebäudeaustattung. Im konkreten Fall hatte sein Auftraggeber die dritte Abschlagsrechnung nicht freigegeben. Zwar seien die strittigen 16.000 Euro Planungshonorar nicht die Welt, aber: Ich kenne kleine Betriebe, die wegen ähnlicher Beträge pleite gegangen sind.
Die Gerichtskosten hat Meier übrigens pünktlich bezahlt. Müssten Betriebe von den Gerichten nicht die selbe Pünktlichkeit erwarten können?, fragt der hessische Planer. Über einen kleinen Lichtblick darf er sich jetzt freuen, denn für den 1. April hat die Richterin einen Gütetermin angesetzt. Meiers Kommentar: "Hoffentlich ist das kein Aprilscherz."
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(sfk)
