Seit Monaten schwelt der Streit mit der GEZ: Mehr als 1000 Euro soll der Kfz-Meister Carlo Baldessarini nachzahlen für Radios in Kundenfahrzeugen, wie er sagt. Jetzt hat sich der NDR eingeschaltet.
Der Fall sorgte für Schlagzeilen. Muss Carlo Baldessarini für jedes Auto, bei dem er die Battterie angeklemmt hat, Rundfunkgebühren berappen? Nachträglich für zehn Jahre? "Ich habe dem Mann von der GEZ geglaubt", sagt der Kfz-Meister. "Zwischen Tür und Angel" habe er dessen Forderung unterschrieben. Und es gleich darauf bereut. Einen Widerspruch nach dem anderen hat er bei der GEZ eingelegt ohne Erfolg. Nun bekommen die Gebührenjäger Post vom Dienstherren.
Nach den Medienberichten hat eine Mitarbeiterin des Norddeutschen Rundfunks (NDR) Baldessarini besucht. Und als ihr der Handwerker den Fall schilderte, hat sie offenbar ihren Ohren nicht getraut. "Die fand das sehr merkwürdig", erzählt der 63-Jährige, der in Hamburg eine Ein-Mann-Firma betreibt. Schnell sei man sich einig geworden. "Der Gebührenbescheid wird zurückgezogen", freut sich Baldessarini.
Ganz vom Haken gelassen hat ihn die NDR-Mitarbeiterin allerdings nicht. Vielmehr hat sie ihn
auf den Zusatz in seinem Firmennamen angesprochen: Kfz-Reparatur und Handel. Baldessarini sagte, dass er "hin und wieder" ein Auto auf dem Hof hat, das zum Verkauf steht. Was er nicht wusste: Laut Rundfunkstaatsvertrag steht der GEZ eine Händler-Gebühr für die Radios in Gebrauchtwagen zu. Die muss der Kleinunternehmer nun rückwirkend zahlen. Doch das geht für ihn in Ordnung.
"Diese Gebühr ist ja gerechtfertigt", sagt er. Auch schlägt sie kein großes Loch in die Firmenkasse: "Es ist weniger als die Hälfte dessen, was ich für die Radios in den Kundenfahrzeugen hätte zahlen sollen", zeigt er sich der Italiener erleichtert. Ein bisschen bangen aber muss er noch. In den nächsten Tagen erhält er ein zweites Mal Besuch vom NDR. Erst dann wird festgelegt, wie hoch die Gebühr tatsächlich ausfällt.
"Das ist auf einem guten Weg", sagt ein Sprecher des Senders. Dass der Fall so hochgekocht ist, kann er nicht nachvollziehen. "Es gibt keine Gebührenpflicht für Radios in Kundenfahrzeugen", stellt er klar. Baldessarini habe den GEZ-Mitarbeiter möglicherweise falsch verstanden. Auch Baldessarini spricht von einem Missverständnis. Nur meint er damit auch das Berufsverständnis des GEZ-Mannes. Die Geschichte mit den abkgeklemmten Batterien findet er ein "starkes Stück".
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(mfi)