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Großbrauereien pfeifen aufs Pfand

Großbrauereien pfeifen aufs Pfand

Die Getränkeindustrie zeigt ihre Krallen: Auf dem Klagewege soll das Dosenpfand doch noch gestoppt werden. Kleinere Brauereien haben dafür kein Verständnis. Ihr Vorwurf: Die Branchenriesen setzen die Einwegverpackung seit Jahren gezielt ein, um dem Mittelstand per Preisdumping das Leben schwer zu machen.

Die Getränkeindustrie zeigt ihre Krallen: Warsteiner, Karlsberg und Co bemühen jetzt die Gerichte, um das Dosenpfand doch noch zu stoppen.

Kleinere Brauereien haben dafür kein Verständnis. Ihr Vorwurf: Die Branchenriesen setzen die Einwegverpackung seit Jahren gezielt ein, um dem Mittelstand per Preisdumping das Leben schwer zu machen. Die Großen befürchten, dass ihnen ein wichtiges Marktinstrument verloren geht, sagt Roland Demleitner, Geschäftsführer des Bundesverbandes mittelständischer Privatbrauereien (BmP), im Gespräch mit handwerk.com.

Das Bundeskabinett hat in der vergangenen Woche entschieden, dass Einwegverpackungen ab 2003 mit einem Zwangspfand belegt werden. Für eine normale Getränkedose ist dann ein Pfand von 25 Cent fällig, größere Getränkeverpackungen werden die Verbraucher 50 Cent kosten.

Die mittelständischen Privatbrauereien zu denen auch kleinere Handwerksbetriebe gehören hatten die Verpackungsverordnung am Anfang der neunziger Jahre mit auf den Weg gebracht. Damals war festgeschrieben worden, dass ein Zwangspfand auf Einwegsysteme erhoben werden muss, sobald der Mehrweganteil an allen Getränkesorten weniger als 72 Prozent beträgt. Mittlerweile ist der Wert nach Angaben des Bundesumweltministeriums auf knapp 63 Prozent gesunken.

Das Zwangspfand wird den Anteil der Mehrwegverpackungen wieder stabilisieren, glaubt BmP-Geschäftsführer Demleitner. Der Mittelstand habe im Vertrauen auf die Vorgaben der Verpackungsordnung und die ökologische Überlegenheit von Mehrwegverpackungen Millionenbeträge in moderne Abfüllanlagen investiert. Eine Rücknahme der Verordnung käme für Brauereien, die zwischen "vier und 300 Mitarbeiter beschäftigen", einer Katastrophe gleich.

Der Klagewelle der Branchenriesen sieht Demleitner "gelassen" entgegen: "Obwohl man ja nie wissen kann, wie die Gerichte entscheiden. Die Gegenseite fordert das freie Spiel der Kräfte der Märkte. Wir setzen auf die Vernunft."

Wie so oft steckt der Teufel im Detail: Eigentlich wollte Bundesumweltminister Jürgen Trittin nur Verpackungen, die als ökologisch unvorteilhaft gelten, mit einem Pfand belegen. Der Bundesrat hatte sich allerdings dagegen entschieden. Jetzt greifen die Vorgaben, die noch unter CDU-Umweltminister Klaus Töpfer verabschiedet worden waren. Deshalb fallen nicht nur Dosen, sondern auch Getränkekartons unter das Zwangspfand letztere hatte das Bundesumweltamt unlängst als ökologisch vorteilhaft eingestuft.

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