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Ford Transit

Großmeister mit kleinen Abstrichen

Nutzfahrzeug-Experten haben ihn zum Transporter des Jahres gewählt. Auch Malermeister Dieter Braier ist begeistert vom neuen Ford Transit, kreidet ihm aber ein paar Punkte an. Ein Testbericht.

Von Manfred Fischer

Mercedes geschlagen, VW geschlagen, Fiat geschlagen - Transporter des Jahres 2007. "Ach ja?", fragt Dieter Braier, als ihm der Siegertyp vorgestellt wird. Und über sein Gesicht huscht ein Grinsen. Ein Grinsen, das signalisiert: Egal, wie glanzvoll die Auszeichung - das Auto muss jetzt Farbe bekennen.

Das erste Bekenntnis aber kommt von Braier selbst. "Daran muss man sich gewöhnen", sagt er über das Design. Der Malermeister schafft das schnell. Sein Blick schweift über den wuchtigen Kühlergrill und die kantige Motorhaube und verharrt schließlich auf einer der großen Leuchten. Eindruck? "Sieht flott aus, das Auto wäre ein guter Imageträger für die Firma."

Extrem rutschig

Noch besser als die Scheinwerfer gefallen dem Unternehmer die Trittstufen in der Stoßstange. "Da kann man bequem hochsteigen und die Scheibe putzen", lobt er. Bei seinem alten Transporter braucht der Malermeister dafür eine Trittleiter.

Nicht so ganz leicht zugänglich ist das Heck des Transit. Als Braier die Ladekante sieht, zückt er erstmal den Zollstock. 73 Zentimeter misst der Abstand vom Boden. "Das ist viel zu hoch", sagt er. Der Hannoveraner hält ein Trittbrett an dieser Stelle für "sehr wünschenswert". Für 75 Euro Aufpreis erfüllt Ford den Wunsch.

Zu hoch findet Braier auch den Einstieg an der seitlichen Schiebetür. 57 Zentimeter sind es hier bis zum Trittbrett. "Wenn man mit dem Gabelstapler eine Palette Farbe einladen will, ist die Ladekante optimal." Aber nicht, wenn man schnell mal ein paar Eimer ins Auto hievt, stellt der Handwerker klar.

Mit oder ohne Trittbrett ? zu stürmisch sollte man hinten nicht einsteigen. "Hier ist es extrem rutschig, da muss ein anderer Boden rein", kritisiert der Malermeister den Gummibelag, den der Kölner Autobauer standardmäßig verlegt. Alternative: Wer 370 Euro locker macht, dem baut Ford einen "Holzbodenbelag mit Anti-Rutsch-Kunststoffbeschichtung" ein.

Anstoß nimmt Braier zudem an der Blechverkleidung der Innenwände. "Hinter die Bleche kann ja alles Mögliche fallen", sagt er. Für den Alltag müsste man etwas vor die offenen Stellen schrauben. Über die kleinen Haken an den Wänden sagt er: "So ist das Tinnef. Wenn die ein bisschen größer wären, könnte man eine Leiter daran befestigen." "Sehr gut" gefällt dem 66-Jährigen dagegen das "Babyfach" des neuen Transit - ein Stauraum über dem Fahrerhaus. "Ideal für Pinsel, Spachteln und andere kleine Werkzeuge."

Dass Ford in Sachen Einrichtung mehr tun kann, zeigt ein Blick in die Preisliste. Die Ausstattungsoptionen reichen von Verzurrösen und -schienen bis hin zu Einbaumodulen eines einschlägigen Profiausrüsters.

Der rennt wie verrückt

Wo der neue Transit seinem Titel als Transporter des Jahres alle Ehre macht, ist das Cockpit. "Was soll ein kleiner Handwerker wie ich in so einem großen Auto", ziert sich Braier zuerst ein wenig beim Einsteigen. Doch einmal "am Bock" fühlt er sich auf Anhieb wohl. "Hier sitzt man wirklich bequem und hat eine gute Sicht - nach vorne wie nach hinten", schwärmt er.

Alle wichtigen Schalter und Hebel sind genau da, wo er sie vermutet. Nur mit einem Knopf hat er nicht gerechnet: "Der hat ja sogar ESP", staunt er ? zumal Ford die Technik künftig serienmäßig einbaut. Überrascht ist der Handwerker auch von den vielen Ablagen im Cockpit. "Das ist natürlich sehr schön", lobt er die Staufächer mit Deckeln auf dem Armaturenbrett.

Dann prüft Braier die Muskeln des Transporters. Nachdem er den 3,5-Tonner aus seinem Hof manövriert hat, drückt er auf die Tube. Und jetzt trumpft der Transit richtig auf. "Der rennt ja wie verrückt", freut sich der Handwerker. Während die 115 Pferdestärken unter der Haube rackern, bleibt es im Cockpit "schön ruhig". Beeindruckt ist der Maler auch vom Fahrverhalten. Nur beim Anschaffungspreis schluckt er. "28 000 Euro? Dafür muss ich viele Wände streichen."

DasTestauto: Technische Daten

Modell und Aufbau:

Kastenwagen FT 350, langer Radstand, mittelhohes Dach, Heckantrieb

Motor und Getriebe:

Vierzylinder Turbodiesel, 6-Gang, Hubraum: 2402 Kubikzentimeter, Leistung: 85 kW / 115 PS, Drehmoment: 310 Nm bei 1750 bis 2000 U/min, Verbrauch (laut Hersteller): 9,6 Liter, Abgasnorm: Euro 4

Maße und Gewichte:

Länge: 5680 mm, Breite: 1974 mm, Höhe: 2396 mm; Laderaumvolumen: 11,6 Kubikmeter, zul. Gesamtgewicht: 3,5 t, Nutzlast: 1,5 t, Anhängelast (gebremst): 2,8t

Modelle auf eine Blick

Den Transit Kastenwagen gibt es mit drei Radständen: 2933, 3300 und 3750 mm. Die Nutzlast reicht je nach Modell beim

kurzen Radstand von 0,84 bis 1,5 t

mittleren Radstand von 0,9 bis 1,6 t

langen Radstand von 1,1 bis 1,55 t

Kastenwagen mit Rahmenverlängerung von 1,4 bis 2,1 t.

Zur Auswahl stehen Modelle mit Front- oder Heckantrieb mit zulässigem Gesamtgewicht von 2,6 bis 4,3 t. Die Varianten :

Kurzer Radstand, Frontantrieb: FT 260, FT 280, FT 300, FT 330

Kurzer Radstand, Heckantrieb: FT 330

Mittlerer Radstand, Frontantrieb: FT 280, FT 300, FT 330, FT 350

Mittlerer Radstand, Heckantrieb: FT 330, FT 350

Langer Radstand, Frontantrieb: FT 300, FT 330, FT 350

Langer Radstand, Heckantrieb: FT 330, FT 350, FT 430 (Kastenwagen mit Rahmenverlängerung)

Als Frontantrieb bietet Ford drei 2,2-Liter Turbodiesel mit 85 PS (63 kW), 110 PS (81 kw) und 130 PS (96 kW). Die Turbodiesel für die Modelle mit Heckantrieb hat 2,4 Liter Hubraum und leistet 100 PS (74 kW), 115 PS (85 kW) oder 140 PS (103 kW).

Zudem ist ein 2,3-Liter Benziner mit 145 PS (107 kW). Dieser Motor lässt sich auf Erd- und Flüssiggas umrüsten (Lesen Sie auch: Alternative Gas)

Alternative Gas

Der Transit rollt auch mit Erdgasmotor auf den Markt. Der Motor basiert auf einem 2,3-Liter-Benziner und verträgt neben Erdgas (CNG: Compressed Natural Gas) regenerativ erzeugtes Bio-Methan. Zudem gibt es ein Triebwerk, das Flüssiggas (LNG: Liquid Natural Gas) statt Erdgas schluckt. Der Aufpreis für den Erdgasantrieb liegt ? je nach Transitmodell ? zwischen 3950 und 4700 Euro.

So weit kommt der Transit mit Gas:

Die CNG-Kastenwagen mit kurzem, mittlerem und langem Radstand haben zwei jeweils 80 Liter fassende Tanks im Laderraum. Die Tanks werden quer zur Fahrtrichtung an der Trennwand Cockpit/Laderaum oder längs an der linken Seitenwand eingebaut.

Bei Kastenwagen mit mittlerem und langem Radstand werden Erdgastanks auch unter dem Fahrzeugboden montiert. Die jeweils drei Tanks fassen insgeamt 136 Liter (mittlerer Radstand) oder 160 Liter (langer Radstand).

Die Pritschenwagen und Fahrgestellen mit mittlerem und langem Radstand haben ebenfalls drei Erdgastanks Unterflur. Die Tanks schlucken hier insgesamt 168 Liter.

Je nach Qualität des Erdgases, der Fahrweise sowie den Straßen- und Verkehrverhältnissen reicht der Gasvorrat laut Ford für 250 bis 400 Kilometer. Neben den Ergastanks haben alle CNG-Modelle einen 80 Liter-Benzintank. So kommen die Autos insgesamt bis zu 1000 Kilometer weit.

Die LPG-Varianten sind mit ist der Ringtank unter dem Fahrzeugboden ausgestattet. Der Tank hat ein Fassungsvermögen von 95 Litern, das Nutzvolumen liegt bei 76 Litern. Damit schafft der Transit rund 430 Kilometer.

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