Auf einen Blick:
- Ein gutes Image hilft bei der Fachkräftesuche. Das Problem: Auffällig häufig würden Medien ein eher traditionelles Bild des Handwerks vermitteln, bemängelt der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH).
- Folglich gewinnen Zuschauer nicht unbedingt den Eindruck, dass Innovationskraft, Digitalisierung und Vielfalt den Arbeitsalltag im Handwerk prägen.
- Wie lassen sich die Vorurteile vom alten Handwerk aus den Köpfen bekommen? Der ZDH arbeitet daran mit seiner Imagekampagne. Aber auch Betriebe können selbst aktiv werden – zum Beispiel in dem sie aktiv auf Redaktionen zugehen.
Die Suche nach Fach- und Nachwuchskräften gehört zu den großen Themen im Handwerk. Das untermauern auch die handwerk.com-Umfragen regelmäßig. Erst im Oktober fragten wir Sie: „Was haben Sie gerade zu wenig?“ Über die Hälfte der Teilnehmer antwortete „Fachkräfte“.
Das alte Bild von Tradition und Handarbeit
Ein gutes Image hilft bei der Fachkräftesuche. Positiv sei laut Holger Schwannecke, dem Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), dass das Handwerk insgesamt ein hohes Ansehen genieße und respektiert und geschätzt werde. Allerdings thematisierten TV- und Radioproduktionen auch auffällig häufig eher seltene, teils traditionelle Handwerke, in denen viel händisch in Werkstätten gearbeitet wird. „Das erzeugt zwar schöne Bild- oder Textwelten und strahlt eine gewisse Urtümlichkeit aus, repräsentiert aber nicht das moderne Handwerk in seiner Breite, Vielfalt und Innovationskraft.“
Das Problem aus Sicht des ZDH-Generalsekretärs: „Dadurch wird den Zuschauern und Zuhörern ein eher traditionelles Bild des Handwerks vermittelt, das für die Mehrzahl der Gewerke so nicht mehr zutrifft.“ Denn zum Handwerk gehört mehr als Tradition, Werkbank und Blaumann: „Tablets, 3D-Scanner und 3D-Drucker, Drohnen, digitale Vermessungs- oder Bearbeitungsgeräte, Fernwartung – all das prägt längst den Arbeitsalltag im Handwerk“, erklärt Holger Schwannecke.
Gute Argumente für das Handwerk
Und der Einsatz moderner Technologien ist nicht das einzige, was die Handwerksbranchen potenziellen Fachkräften bieten. Sie punkten zum Beispiel auch mit diesen Vorteilen:
Karrierechancen: „Das durchschnittliche Arbeitseinkommen eines Meisters in seinem Berufsleben ist genauso hoch wie das eines Bachelor-Absolventen“, sagt Schwannecke. Mit Fortbildungen wie dem Meister, dem Betriebswirt im Handwerk, dem Restaurator oder Gestalter in diversen Handwerken stünden alle Türen offen – und zwar über das Handwerk hinaus.
Arbeitsplatzsicherheit: Da im Handwerk händeringend Fachkräfte gesucht werden, brauchen sich künftige Fachkräfte hier keine Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen. „Ein Beruf im Handwerk kommt quasi einer Versicherung gegen Arbeitslosigkeit gleich“, betont Schwannecke. „Diese liegt im Handwerk im Übrigen niedriger als bei Akademikern.“
Weg mit den Vorurteilen – durch Medienarbeit
Wie aber lassen sich die Vorurteile vom alten Handwerk aus den Köpfen von Gesellschaft und Medienschaffenden bekommen? Zum einen leistet der ZDH Aufklärungsarbeit. „Nicht nur in unserer Imagekampagne zeigen wir: Handwerk heute ist dynamisch, zukunftsorientiert, nah am Kunden und vielerorts digital“, sagt Holger Schwannecke.
Zum anderen können auch Unternehmen, die zum modernen Image ihres Handwerks beitragen wollen, laut Schwannecke aktiv werden. „Persönlicher Austausch und die Motivation, mit gutem Beispiel voranzugehen, sind immer gute Wege, um Vorurteile abzubauen“, sagt der ZDH-Generalsekretär.
Schwannecke weiß, dass viele Betriebe ihre guten Leistungen für Kunden, Belegschaft und junge Menschen – vielfach auch über die Sozialen Medien – sichtbar machen oder mit ehrenamtlichen Engagement auf sich aufmerksam machen.
Auch mit aktiver Medienarbeit könnten Betriebe laut dem ZDH-Generalsekretär dazu beitragen ein zutreffenderes Bild vom Handwerk zu vermitteln und – netter Nebeneffekt – gleichzeitig ihr Unternehmen präsentieren. So könnten sie auf Redaktionen zugehen, „um Redakteure etwa zu Tagen der offenen Tür, Jahrestagen oder anderen besonderen Aktionen einzuladen“, sagt Schwannecke, „viele Redakteure sind sehr aufgeschlossen für einen solchen Einblick in die Praxis.“
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