Es fing am 22. Juli an und dauerte zweieinhalb Wochen bis zur Reparatur. In den Firmen von Alfred und Michael Gögel in Hamburg gaben Telefon und Internet den Geist auf. Vermutlich war starker Regen daran schuld, sagt Alfred Gögel, der auf dem gemeinsamen Betriebsgrundstück Holzbau betreibt. Nachdem er den Schaden gemeldet hatte, ließ die Antwort der Telekom nicht lange auf sich warten. Der Unternehmer schaut noch einmal auf seinem Handy nach: „Am 23. habe ich die erste SMS bekommen, dass es bearbeitet wird." Allerdings war das wohl lediglich eine Finte des Telefonanbieters, um den Kunden vorrübergehend zu vertrösten. „Erst kam der eine Techniker, dann der andere. Dann kam wieder ein anderer, aber repariert haben die nichts“, resümiert der Holzbauer.
Verprellte Kunden
Über das Internet war es somit nicht mehr möglich, Aufträge entgegenzunehmen oder Überweisungen zu tätigen. „Da geht man dann für die Überweisungen persönlich zur Bank. Ohne Telefon und Internet ist es heute unheimlich schwer“, fasst Tischler Michael Gögel die Zeit zusammen. Für Kunden, die versucht haben, telefonisch Kontakt aufzunehmen, war nur das Besetzt-Zeichen zu hören. Ob das Telefon nun wirklich besetzt war oder nicht, blieb dabei ungewiss. „Der Kunde macht da natürlich nicht lange mit und geht zur nächsten Tischlerei“, sagt Alfred Gögel.
Wie die verärgerten Brüder der Telekom eins auswischen, lesen Sie auf Seite 2.
"Ein Hoch auf die Telekom"
Also entschlossen sich die beiden Brüder dazu, ihre Kunden über eine Anzeige in der Zeitung zu informieren – allerdings nicht, ohne der Telekom bei dieser Gelegenheit noch eins auszuwischen. „Ein Hoch auf die Telekom“ haben wir in der Anzeige geschrieben“, sagt Michael Gögel, der Tischler. Die Resonanz darauf war durchweg positiv: Einige Kunden meldeten sich, um den Gögel-Brüdern zu sagen, dass es aus ihrer Sicht eine klasse Aktion war. Kein Wunder, denn die Telekom machte sich im vergangenen Jahr alles andere als beliebt: 25.361 Beschwerden gingen laut ZDF von Juli 2013 bis Juni 2014 bei der Bundesnetzagentur ein. „Morgens um sechs anrufen ist am besten“, scherzt Alfred Gögel im Nachhinein. „Da kommen Sie sofort dran. Ansonsten müssen sie lange warten.“
(mw)
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