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Handwerk am Limit

Handwerk am Limit

In der Boxengasse wird die Stoppuhr zum wichtigsten Werkzeug. Eine Reportage über rennsportbegeisterte Handwerker im „Motopark Oschersleben".

In der Boxengasse wird

die Stoppuhr zum

wichtigsten Werkzeug. Eine Reportage über rennsportbegeisterte Handwerker im #8222;Motopark Oschersleben".

Infernalischer Lärm

Es ist kalt an diesem Morgen. Dichter Nebel liegt über dem Asphalt. Nur hin und wieder zwitschert ein Vogel. Plötzlich zerreißt ein tiefes Grollen die Stille. Metallenes Kreischen dröhnt aus einer kleinen Halle. Neonlicht erhellt die Szenerie. Einige Männer legen letzte Hand an. Die Motorhaube klappt herunter und wird verriegelt. Mit infernalischem Lärm grollt die silberne Rennversion eines 3er-BMW hinaus aus der Box. Ein kritischer Blick des Teamchefs und der Pilot hinter dem Lenkrad tritt vehement das Gaspedal durch. Der Lärm wird ohrenbetäubend. Mit ungestümer Kraft rast der Rennwagen hinaus auf die Piste. Die ersten Sonnenstrahlen vertreiben unterdessen mehr und mehr den Nebel. Der Motopark Oschersleben in der Nähe von Magdeburg erwacht zum Leben.

Autohändler und Rennfahrer

#8222;Eigentlich verkaufe ich in meinen beiden Autohäusern in Oschersleben und Haldensleben Autos", verrät Torsten Schubert, Chef des BMW-Rennstalls Schubert Motorsport, mit einem Schmunzeln im Gesicht. Seine echte Leidenschaft ist aber zweifelsohne der Automobilsport. Da mag es dann auch nicht verwundern, dass Schubert sein Hobby mit den beiden Autohäusern zum Beruf gemacht hat. Daraus ist mittlerweile ein beachtlich großer Rennstall erwachsen. Zum Saisonauftakt der Deutschen Tourenwagen Challenge (DTC) präsentierte Teamchef Schubert insgesamt fünf Starter. #8222;Begonnen habe ich mit dem Rennfahren als ich 18 Jahre alt wurde", sagt der gelernte Schlosser, ohne dabei den Blick von den Rundenzeiten seiner Autos zu lassen, die an diesem Morgen erstmals die volle Renndistanz gehen sollen.

Opel Astra mit 220 PS

Nur zu dritt bestreitet man den enggesteckten Testtag beim Team Vogel. Die letzte Möglichkeit, um für den Saisonauftakt noch Änderungen vorzunehmen. Hans-Jürgen Vogel, Inhaber des gleichnamigen Autohauses im Thüringischen Hermsdorf, hilft Sohn Sandro beim Anlegen der Sicherheitsgurte. Der 220 PS starke Rennmotor röhrt auf. Und verstummt. Vater Vogel gestikuliert. Einige Worte der Abstimmung. Dann macht sich Vogel Junior auf den Weg. Mit donnerndem Motor presscht der Wagen hinaus auf die Piste.

#8222;Wir haben den ganzen Winter über am Auto gebaut", erläutert Hans-Jürgen Vogel und blickt seinem Sohn Sandro in seinem roten Opel-Astra hinterher. Das der Rennwagen nicht viel von seinem Pendant auf der Straße hat, versteht sich fast von selbst. So ist die Rennversion mit 1100 Kilogramm Gewicht gut 250 Kilogramm leichter als die #8222;Zivilversion". Zudem ist das Fahrwerk gegenüber dem Opel von der Stange erheblich straffer ausgelegt. Wie ein gewöhnlicher Astra sieht lediglich noch die Karosserie aus.

Enormer Zeitdruck in der Box

Die Entwicklung eines solchen Boliden erfordert nach Angaben des Teams Vogel vor allem sehr viel Eigenengagement. #8222;Die Werksunterstützung aus Rüsselsheim ist praktisch gleich Null", sagt Hans-Jürgen Vogel. Sohn Sandro ist inzwischen zurück in der Box. Spur und Sturz der Vorderräder haben sich nach einigen Runden im Renntempo verstellt. Gemeinsam mit einem Mechaniker aus der eigenen Werkstatt macht sich das Team auf die Suche nach der Ursache.

Der Hauptunterschied zur #8222;normalen" Werkstattarbeit liegt im enormen Zeitdruck, unter dem die Arbeit in den Boxen erfolgen muss, heißt es. Vor allem komme es darauf an, möglichst schnell die Ursache eines Fehlers oder eines Defektes zu ermitteln und entsprechend zu reagieren. Zudem müssten klare Prioritäten gesetzt werden, schildert Sandro Vogel. Für Schönheitsreparaturen bleibe einfach selten Zeit.

Die Stoppuhr tickt gnadenlos

Die Mechaniker selbst brauchen neben ihrer Ausbildung zum Gesellen oder Meister im Kraftfahrzeuggewerbe keine weiteren Qualifikationen mitzubringen, berichtet Sandro Vogel. Vielfach sei ein Rennwagen wesentlich einfacher aufgebaut als der vergleichbare Straßenwagen. Angebracht sei allerdings eine gewisse Motorsportbegeisterung. #8222;Denn zwölf bis 18 Stunden Arbeit am Stück sind an einem Rennwochenende keine Seltenheit. Wer da keine Begeisterung für den Rennsport hat, bleibt auf der Strecke", schildert der Junior, dessen Rennwagen mittlerweile unter den fachkundigen Händen seines Vaters wieder auf allen vier Rädern steht. Sohn Sandro zwängt sich erneut hinter das Steuer. Die 220-PS-Maschine startet auf Knopfdruck und bewegt den Rennwagen scheinbar ohne Mühe aus der Box zurück auf die Piste. Vater Vogel ist unterdessen an den Zeitnahmeposten geeilt. Gerade rechtzeitig: Der rote Renner schießt über die Ziellinie und damit durch die Lichtschranke der gnadenlos tickenden Stoppuhr. 1:46:5. Teamchef Vogel nickt zufrieden: gutes Mittelfeld. Auf diese Leistung kann man aufbauen.

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