Die rund sechs Millionen Handwerker in der
Bundesrepublik müssen sich nach Vorstellungen des Deutschen
Handwerkskammertages auf einen lebensbegleitenden
Qualifizierungsprozess einstellen. Auch ältere Mitarbeiter sollten
ihr fachliches Wissen ständig auf das neueste Niveau bringen,
forderten die Arbeitnehmervertreter der 55 deutschen Handwerkskammern. Je qualifizierter ein Beschäftigter sei, desto
geringer werde für ihn das Risiko der Arbeitslosigkeit.
Nach den Worten des Geschäftsführers des Handwerkskammertages,
Wolf-Hermann Böcker, muss parallel zu den Qualifizierungsmaßnahmen
eine flexiblere Arbeitszeitregelung durchgesetzt werden. Arbeitnehmer
würden so die Möglichkeit bekommen, sich auf speziellen Arbeitszeit-
Konten zeitliche Guthaben anzusparen, die sie dann in ihre
Fortbildung investieren könnten. Natürlich würden auch die Betriebe
ihre Mitarbeiter weiterhin für Fortbildungen freistellen. Bei den
deutlich höher werdenden zeitlichen Anforderungen sei es aber
gerechtfertigt, dass auch Arbeitnehmer einen gewissen Stundenanteil
dazu leisteten.
Der Arbeitnehmer-Vizepräsident und Vorstandsmitglied des
Handwerkammertages, Heidulf Masztalerz, sprach sich dafür aus,
angesichts des erwarteten Fachkräftemangels in den nächsten Jahren
auch Jugendlichen aus Mittel- und Osteuropa eine Ausbildung in
Deutschland zu ermöglichen. Basis dessen sollte eine ausgewogene
Zuwanderungspolitik sein. Im Rahmen der anstehenden EU-Osterweiterung
forderte Masztalerz flexible Übergangsfristen bei der Freizügigkeit
von ausländischen Arbeitnehmern und auch im Bereich der
Dienstleistungsfreiheit. Wenn da keine klare Regelung gelinge, dann
könnte ein Übermaß an Pendlern aus dem Osten zu erheblichen Verlusten
von Arbeitsplätzen in Deutschland führen, warnte er.