Foto: Denny Gille
Außenansicht Renault Kangoo Maxi ZE 2017

Inhaltsverzeichnis

Handwerker-Fahrbericht

Der Lautlos-Transporter

Sind Elektroantriebe reif für das Handwerk? Eine Dachdeckerei macht den Alltagstest mit einem Renault Kangoo Z.E. Der Wagen überzeugt, ein Streitthema bleibt.

Auf einen Blick

  • Hat alles, was ein Kleintransporter braucht: Der Renault Kangoo Z.E. bringt 4 Kubikmeter Laderaum, 180 Grad schwenkbare Hecktüren und alle gängigen technischen Extras mit.
  • Fahrspaß bei 60 PS: Der Elektromotor verleiht dem Wagen eine spritzige Beschleunigung und die Extraportion Laufruhe. Um zu bremsen, reicht es oft, den Fuß vom Gas zu nehmen – die Motorbremse mit Energierückgewinnung erledigt den Rest.
  • Ehrlich währt am längsten: Renault gibt 200 Kilometer tatsächliche Reichweite für das Elektroauto an. Das hat sich im Test der Dachdeckerei Trümper bestätigt.
  • Das sagt der Tester Nico Trümper: „Im Stadtverkehr ist es super, damit zu fahren, weil er einfach immer da ist.“ Und zur Reichweite: „Ab 400 Kilometer hätte ich gar keine Bedenken mehr.“

Der Diesel kann stehenbleiben. Heute testen wir die Zukunft. Das Testobjekt: ein Elektrokleintransporter. Typ: Renault Kangoo Z.E Maxi. Los geht’s: Einmal den Zündschlüssel umgedreht, wendet sich der Redakteursblick skeptisch an den Renault-Testwagenbeauftragten: „Isser schon an?“ Der Renault-Verantwortliche nickt wissend: „Ja, der Motor läuft.“ Kein Geräusch verrät das. Nur das Aufleuchten eines grünen Symbols in der Instrumententafel des Armaturenbretts, sagt: „Go“.

Quer durch die Stadt geht es zum Testhandwerker Nico Trümper von Trümper & Trümper, nördlich von Hannover. Die Dachdeckerei und Tischlerei hat vor allem große Transporter und einen Pritschenwagen im Fuhrpark – aber auch ein kleines Service-Fahrzeug für Kleinreparaturen und Montagen. Diese Einsätze liegen ganz im Leistungsspektrum des Renault Kangoo, mit seinen 1,86 Meter Laderaumlänge und vier Kubikmeter Laderaumvolumen.

Gleitet zügig durch die City

Welche Aufgaben hat der Elektrotransporter im Betrieb übernommen? „Wir sind zu Reparaturen gefahren, haben mal einen Schornstein eingefasst und Material wie Schieferplatten und Ausziehleiter transportiert“, resümiert Nico Trümper, der das Unternehmen zusammen mit seinem Bruder leitet. Die Kunden der Dachdeckerei liegen im Radius von 50 Kilometern um den Betrieb. Viele sitzen im Umland von Hannover. Der Kangoo fuhr aber hauptsächlich im Stadtgebiet.

„Der Wagen hat nur 60 PS, aber das hat man nicht gemerkt“, berichtet Nico Trümper. Der Elektromotor beschleunigt den Kangoo zügig. „Für ein Firmenfahrzeug macht der richtig Spaß.“ Typisch für Elektroautos: Das Getriebe hat nur einen Gang. Egal in welcher Fahrsituation sich der Wagen gerade befindet, beim Tritt auf das Gas gibt es kein Ruckeln und Zucken – der Antrieb lässt den Wagen gleichmäßig über die Straßen gleiten. „Im Stadtverkehr ist es super damit zu fahren, weil er einfach immer da ist.“

Ungewohnt aber spaßig für den Meister: „Oft muss man gar nicht bremsen, das macht das Auto automatisch“, sagt Trümper. Um Energie zurückzugewinnen greift die Motorbremse stark ein, sobald man den Fuß vom Gas nimmt. Mit etwas Übung kommt man an der nächsten Ampel problemlos ganz ohne Bremspedal zum Stehen. Die Bremslichter leuchten dabei automatisch auf.

Armaturen und Laderaum: handwerkertauglich

Auch mit der Inneneinrichtung des Fahrzeugs ist der Handwerksmeister zufrieden. Die ist vor allem funktional: Das Armaturenbrett aus Hartkunststoff wirkt nicht edel, aber pflegeleicht. Die Ausstattung in unserer Test-Version des Renault Kangoo Maxi Z.E. lässt kaum Wünsche offen. Der Bord-Computer mit Navigationssystem lässt sich wahlweise per Touchscreen oder – viel komfortabler – mit einem Drehrädchen bedienen.

Trümper hat sich mit dem Bedienkonzept schnell vertraut gemacht. „Die Rückfahrkamera ist in der Stadt auf jeden Fall hilfreich.“ Im Laderaum schützen die optionalen Holzbeläge Boden und Seitenwände vor ungewolltem Kontakt mit dem Transportgut. Zurrösen an Boden und Wänden halten die Ladung, wo sie hingehört. Die Hecktüren lassen sich 180 Grad öffnen.

Noch nicht jedermanns Geschmack: Preis und Reichweite

Passt der flinke Elektrokleintransporter in den Fuhrpark der Dachdeckerei? Für den gewünschten Einsatzbereich als Service-Wagen mit vielen Fahrten im Umland sieht Trümper die Möglichkeiten kritisch. „Ich glaube, der ist vor allem gut für Firmen, die am Tag nur wenige Strecken zurücklegen.“ Bis zu 270 Kilometer Reichweite gibt Renault für den Elektrotransporter an. Bemerkenswert: Der Hersteller nennt auch die tatsächliche Reichweite: 200 Kilometer bei milden Temperaturen. Diesen Wert hat das Fahrzeug im Test der Dachdecker bestätigt. Genügt die Reichweite den Ansprüchen des Betriebs? „Ich hätte Respekt davor, täglich acht Baustellen damit anzufahren“, sagt der Meister.

Und wie sieht es mit dem Preis aus? In der Basisausstattung kostet der Elektrotransporter 22.000 Euro netto (alle Preise zzgl. MwSt., hier gehts zur Preisliste Renault Kangoo). Hinzu kommen die Kosten der Batterie. Die kann man für 9.100 Euro kaufen. Oder ab 58 Euro monatlich mieten – je mehr Kilometer man fährt, desto höher fällt die Miete aus. Für Nico Trümper müssten Preis und Leistung noch besser zusammenpassen, damit sich der Kauf nicht nur aus Imagegründen, sondern auch wirtschaftlich rechnet. „Für unsere Zwecke hätte ich ab 400 Kilometer Reichweite gar keine Bedenken mehr.“

Eckdaten: der Renault Kangoo Z.E. Maxi

Motor: Drehstrom-Synchron-Elektromotor mit 44 kW (60 PS)

Tatsächliche Reichweite: 200 km bei milden, 135 km bei niedrigen Temperaturen (Herstellerangabe).

Laderaumlänge: 1862 mm

Laderaumbreite: 1218 mm (1045 mm zwischen Radkästen)

Max. Nutzlast: 650 kg

Max. Anhängelast: 374 kg

Preis ab: 22.020 Euro zzgl. MwSt. und Batterie

Preis Testmodell: 27.132 Euro zzgl. MwSt. und Batterie

Auch interessant

Überblick: Die Nutzfahrzeug-Neuheiten 2017

Neue Fahrzeuge, nützliches neues Zubehör, interessante neue Konzepte: Die Hersteller passen ihre Angebote immer genauer an die Bedürfnisse des Handwerks an.
Artikel lesen

Im Fahrtest: Nissan NV300 punktet mit durchdachten Details

Gute Ausstattung, akzeptabler Verbrauch, Top-Verarbeitung, hoher Fahrkomfort. Michael Kellner kommt aus dem Schwärmen kaum heraus. Der Handwerker hat den neuen Nissan NV300 getestet. Und war durchweg überzeugt.
Artikel lesen

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Komplett neuer Renault Master: Das Design soll einen wichtigen Beitrag zu mehr Effizienz liefern.

Großer Transporter

Neuer Renault Master – Ein Meister seiner Klasse

Im Frühjahr 2024 startet der Renault Master Nummer vier. Der neue Transporter will mit besonderem Design und seiner Antriebsvielfalt punkten.

    • Fuhrpark
Bauunternehmer Jens Diekgerdes: „Für mich gibt es eigentlich keine Probleme. Es gibt nur Lösungen, die gefunden werden wollen.“

Strategie

Schneller entscheiden: „Falscher Perfektionismus lähmt nur“

Schwierige Entscheidungen gehören zum unternehmerischen Alltag. Jens Diekgerdes geht sie gelassen an – mit einer positiven Grundhaltung und: nicht alleine.

    • Strategie
Guckt auf die Qualifikation seiner neuen Mitarbeitenden – nicht darauf, wie oft sie ausfallen könnten: Unternehmer Kai Kruse.

Frauen in Handwerksbetrieben

Im Notfall mehr als „nur“ ein Chef

Dass dieser Chef im Handwerk auf der Kita-Notfallliste seiner Mitarbeiterin steht, ist nicht alltäglich. Doch es zeigt Wertschätzung und entlastet beide Seiten.

    • Personal
Doppelstockscheinwerfer, Kühlergrill in V-Form: Der Nissan X-Trail trägt das aktuelle Markengesicht.

Fahrtest

Nissan X-Trail e-Power: Revolution unter der Haube

Der Nissan X-Trail e-Power fährt elektrisch, den Strom SUVs erzeugt ein Benziner als Generator. Praxistest eines seriellen Hybrids.

    • Fuhrpark