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Foto: tiero - stock.adobe.com
Aus der Arbeit im Repair Café können auch Aufträge entstehen, die normal abgerechnet werden. 

Inhaltsverzeichnis

Strategie

Handwerker im Repair Café: Gute Kontakte, gutes Gewissen

Handwerksunternehmer Uwe Krahl engagiert sich ehrenamtlich in einer Reparaturinitiative. So baut er mit guten Taten sein Netzwerk aus.

Auf einen Blick:

  • Tischler Uwe Krahl will einen Beitrag für bewussteren Ressourcenverbrauch leisten. Daher engagiert er sich ehrenamtlich in einem Repair Café.
  • Durch das Engagement erweitert der Unternehmer auch sein Netzwerk und knüpft neue Kontakte.
  • Mitunter führt die ehrenamtliche Tätigkeit auch zu Aufträgen, die der Tischler normal abrechnet.

Wegwerfen und Neukaufen? Mit der heute weit verbreiteten Wegwerfkultur will sich Tischler Uwe Krahl nicht abfinden. Hauptberuflich baut der Unternehmer Möbel, Terrassen und Carports und installiert Fenster und Türen. Daneben engagiert er sich unter anderem ehrenamtlich beim Reparier Café Kassel.

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Ein Beitrag für mehr Nachhaltigkeit

„Ich habe angefangen da mitzumachen, weil ich finde, dass unsere Gesellschaft in Bezug auf den Rohstoff- und Ressourcenverbrauch eine fatale Entwicklung macht“, sagt Krahl. Er will dem entgegenwirken. Es brauche eine neue Wertschätzung für Ressourcen wie Energie und Rohstoffe. „Reparatur-Cafés können dazu einen Beitrag leisten“, sagt der Unternehmer.

Wenn nicht gerade Corona-Beschränkungen gelten, findet das Reparier Café Kassel einmal monatlich statt. Dann ist auch Uwe Krahl vor Ort und unterstützt die Veranstaltung als Helfer. „Ursprünglich habe ich beim Reparier Café angefangen in der Annahme, da würden regelmäßiger tischlerrelevante Probleme auftauchen“, sagt Krahl. Das sei zwar eher selten der Fall, langweilig werde es im Reparier Café aber trotzdem nie.

Netzwerkarbeit und kleine Aufträge

Mal hilft der Tischler Café-Besuchern mit seinem Fachwissen weiter, wenn sie zum Beispiel wissen wollen, wie sie die Bänder einer klemmenden Tür neu justieren können. Mal wird er von Besuchern eingeladen, sich ein spezifisches Problem bei ihnen zu Hause anzuschauen. „So sind schon einige Kleinaufträge entstanden, die ich dann ganz normal abgerechnet habe“, berichtet Krahl.

Für den Unternehmer ist das ehrenamtliche Engagement im Reparier Café auch Netzwerkarbeit. „Ich finde es wichtig in Netzwerken aktiv zu sein und als ich von dem Reparier Café hörte, dachte ich spontan: Das ist super, da mache ich mit.“ Aktive Handwerker mit eigenen Unternehmen seien in den Reparier Cafés bisher eher selten, sagt Krahl. Dennoch legt er sie Unternehmern nahe, die Interesse an Nachhaltigkeit und neuen Kontakten haben.

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Foto: Dorothea Cüpper
Engagiert sich ehrenamtlich im Reparier Café Kassel: Handwerksunternehmer Uwe Krahl.

Keine Konkurrenz zum Gewerbe

Eine Gefahr, dass Repair Cafés Handwerkern Aufträge kosten könnten, gebe es laut Uwe Krahl nicht. „Was wir da machen ist sehr aufwändig und völlig unbezahlbar“, sagt Krahl. „Nehmen Sie zum Beispiel ein defektes Radio: Den Aufwand es auseinanderzubauen, den Fehler zu finden und zu beheben, kann Ihnen niemand angemessen bezahlen. Da ist ein Neukauf viel günstiger“, erklärt der Tischler.

Dafür könne man in Reparier Cafés in entspannter Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen Kontakte aufbauen und etwas für nachhaltigen Konsum tun. Uwe Krahl hofft, dass das bald noch mehr Handwerker ausprobieren. „Ehrenamtliches Engagement hat Tradition in unserer Gesellschaft, aber es ist stark auf Sport, Verbands- und Parteiarbeit bezogen“, sagt Krahl. „Reparatur-Cafés haben noch keine Tradition. Aber ich hoffe, dass sich das ändert.“

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