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Foto: handwerk.com

Mit Kunden diskutieren

Hier bloggt der Meister

Eigene Artikel ins Netz stellen und mit Kunden diskutieren: Blogs sind ein wichtiger Baustein des Online-Marketing. Zwei Handwerksmeister verraten, was sich lohnt.

von Astrid Funck

"Heute Morgen steht eine riesige Holzkiste vor unserem Geschäft. Wie ist die da nur hingekommen, und was hat sie zu bedeuten?", fragt Fleischermeister Ludger Freese aus Visbek im Internet. Neben dem Text ist ein Foto von der geheimnisvollen Kiste zu sehen.

Freese ist begeisterter Verfasser eines Blogs, auch Weblog genannt, was nichts anderes ist als ein allgemein zugängliches Tagebuch im Internet. Unter blog.fleischerei-freese.de stellt er seit März 2007 fast jeden Abend einen Artikel ins Netz. Er schreibt dort unter anderem über Produkte, Rezeptideen, neue Mitarbeiter, Klatsch und Tratsch oder eigene Missgeschicke. Und er stellt auch andere Blogs und Firmen vor, mit denen er in irgendeiner Weise zu tun hat.

Die Leser können Freeses Beiträge direkt im Weblog kommentieren oder in ihrem eigenen Online-Tagebuch darauf Bezug nehmen. Im Falle der Holzkiste rätseln sie zum Beispiel über deren Inhalt, bis der Firmenchef mit der Auflösung herausrückt: Es handelt sich um eine "Schatztruhe für Feinschmecker" - wer einen Schlüssel hineinwirft, nimmt an einer Verlosung teil.

Mittlerweile stehen rund 600 Artikel mit etwa 3000 Kommentaren in Freeses Blog. Durch seine Aktivitäten als Blogger seien auch neue Geschäftskontakte entstanden, erzählt der Unternehmer. So habe er zum Beispiel mit den Herausgebern von www.saftblog.de eine Salami mit Aronia-Beerensaft kreiert. "Der Blog ist ein tolles Marketinginstrument, das ich nur jedem empfehlen kann."

Für Dr. Kai Hudetz, Leiter des E-Commerce-Center Handel in Köln und Mitautor einer Studie zum elektronischen Geschäftsverkehr im Handwerk, liegt ein wesentlicher Knackpunkt jedoch darin, das Ganze bekannt zu machen. Wer diese Aufgabe nicht allein schultern will, kann seine Beiträge auch in einem Fach- oder Branchen-Blog wie www.fleischerblog.de veröffentlichen, wo er dann allerdings ein Autor unter vielen ist. "In jedem Fall muss man Themen finden, welche die Leute auch dazu bringen, das Geschriebene zu kommentieren", sagt der Experte.

Dafür hat Karl-Heinz Wenzlaff einige Tipps parat: "Second-Hand-Informationen funktionieren nicht", sagt der Berater für Online-Marketing und "Blogtrainer" aus Bernau bei Berlin. "Spannend wird es erst dann, wenn ein Blogger etwas Eigenes zu erzählen oder zu zeigen hat." Dabei kommt es Wenzlaff zufolge nicht auf Perfektion an, "sondern darauf, dass der Schreibende authentisch wirkt und keine Textwüsten ohne Seele hinterlässt". Den Lohn dafür bekomme der Blogger in Form von wertvollem Feedback, neuen Produktideen und Geschäftskontakten sowie Bekanntheit.

Unternehmer, die einen eigenen Blog einrichten wollen, haben folgende Möglichkeiten: Sie können ihn entweder mit ihrer bisherigen Website verlinken oder ihre Website gleich als Blog konzipieren, wobei die üblichen Informationen über die Firma und deren Angebot in der Menüleiste abrufbar sind. Der Tischlermeister Herwig Danzer hat sich für die erste Variante entschieden und seine Website www.die-moebelmacher.de mit seinem "Nachhaltigkeitsblog" (nachhaltigkeit.blogs.com) verlinkt. Vom Nutzen des digitalen Tagebuchs ist der Unternehmer überzeugt: "Eine Kundin hat mir erzählt, auf der Website habe sie sich über unsere Küchen informiert, die Entscheidung zum Kauf sei aber im Blog gefallen."

Was beim Bloggen zu beachten ist

Inhalte: Mit Weblogs kann man Imagepflege betreiben, über Produkte und Services informieren (z.B. bei www.optikerschuetz.de/blog) oder den Kundenservice erweitern. Der Blogger sollte sich daher über Ziele und Zielgruppen im Klaren sein.

Regelmäßigkeit: Je häufiger aktuelle Beiträge erscheinen, desto attraktiver ist ein Blog und desto häufiger taucht er in den Suchmaschinen auf. Viele Leser abonnieren Weblogs und werden dann automatisch über die neuen Beiträge informiert.

Technik: In der Regel übernimmt eine webbasierte Software die Veröffentlichung und Verwaltung von Beiträgen. Sie ist leicht zu bedienen und auch als kostenlose Open-Source-Software erhältlich wie z.B. das Programm Wordpress. Unternehmen können diese Software entweder auf einem eigenen Server betreiben oder den Dienst eines Weblog-Services in Anspruch nehmen, der gegen Gebühr eine "schlüsselfertige" Lösung im Internet bereitstellt.

Risiken: Weblogs sind häufig stark miteinander vernetzt, so dass sich Äußerungen eines Bloggers rasant in der "Blogosphäre" ausbreiten können. Das kann positiv sein, kann aber auch zu Imageschäden führen, etwa wenn ein Mitarbeiter unbedacht Betriebsgeheimnisse ausplaudert, einen Kollegen bloßstellt oder freimütig über Servicemängel berichtet. Zudem muss ein Blogger regelmäßig nachschauen, was seine Leser schreiben, um möglichst schnell auf sachlich falsche oder sittenwidrige Kommentare reagieren zu können.

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 Tamina Beckerat

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