"Wir müssen darüber nachdenken, ob extrem heiße Tage nicht unter Schlechtwetter fallen sollten wie klirrende Kälte im Winter", sagt der IG BAU-Vorsitzende und gelernte Betonbauer Klaus Wiesehügel. Im Winter wird ein Ausfallgeld in Höhe von 60 Prozent des letzten Nettolohns ausgezahlt, wenn aufgrund der Wetterverhältnisse auf dem Bau nicht gearbeitet werden kann.
Die Sprecherin des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Dr. Ilona Klein, hat für diese Forderung nur ein Kopfschütteln über. Denn: "Der Tarifvertrag zur Flexibilisierung der Arbeitszeit ermöglicht es, früh mit der Arbeit zu beginnen und längere Pausen zu machen. Durch die enthaltenen Neuregelungen sind die Forderungen der IG Bau bereits abgedeckt und werden auf den Baustellen weitestgehend schon so umgesetzt."
Gewerkschaftsboss Wiesehügel appelliert indes an die Arbeitgeber, das Leben der Menschen über den Profit zu stellen. "Es ist die Frage, ob bei 38 Grad im Schatten Arbeiten auf frischer Betondecke gemacht werden müssen", bemerkt er. Außerdem verlangt die IG BAU zusätzliche Pausen im Schatten, ausreichend Getränke und T-Shirts mit UV-Schutz auf den Baustellen.
Ihre Mitglieder fordert die Gewerkschaft auf, sich in Eigeninitiative vor gefährlicher Hitze und Strahlung zu schützen. Zu den empfohlenen Maßnahmen zählen unter anderem: den Kopf bedecken, alle 20 Minuten etwas trinken, möglichst viele Arbeiten in den Schatten verlagern. (Lesen Sie auch: Krebsrisko bleibt)
Nach Angaben der IG-Bau arbeiten in Deutschland rund 2,5 Millionen Beschäftigte unter freiem Himmel.