Holzbeläge im Außenbereich müssen starken Beanspruchungen standhalten. Je nach Nutzung als Terrasse, Badesteg oder im Freibad gelten verschiedene Anforderungen, die der Belag erfüllen muss. Welche sind das genau und wie wird man ihnen gerecht? Auf Fragen wie diese gibt es jetzt gut sortiert wissenschaftlich fundierte Antworten. Grundlage dafür schafft das Forschungsprojekt „Qualitäts- und Bewertungsprogramm für Außenbeläge aus Holz (Eurodeck)“, das nach zweijähriger Bearbeitungszeit 2022 abgeschlossen wurde. Projektpartner waren das Institut für Holztechnologie Dresden (IHD) und die Holzforschung Austria.
Die Projektpartner analysierten Qualitätskriterien, Prüf- und Bewertungsmethoden von Außenbelägen unter Berücksichtigung der Normen und Regelwerke. In experimentellen Arbeiten untersuchten sie zudem Brandverhalten, Festigkeitsprofil, Gefälle beziehungsweise Drainage, Rissbildung sowie mikrobielle Verfärbungen. Dabei stellten sie einen erheblichen Bedarf bezüglich der Prüfmethoden und Eigenschaftskennwerte fest, erklärt das IHD.
Anwenderleitfaden für Holzbaubetriebe
Wichtigstes Ergebnis der Forschungsarbeit im Projekt Eurodeck sei der daraus entstandene Leitfaden. Der „Anwenderleitfaden für Holzbeläge im Außenbereich“ richtet sich unter anderem an Planer, Holzbau- und Montagebetriebe und soll ihnen kompakt die wichtigsten Informationen zu Holzbelägen im Außenbereich bereitstellen. Er baue auf vorhandenen technischen Regelwerken und Broschüren auf und ergänze sie.
Der Leitfaden konzentriert sich auf Elemente aus Vollholz, das entweder naturbelassen, imprägniert, modifiziert oder anderweitig vergütet sein kann. Er soll es Anwendern ermöglichen, anhand der gegebenen Nutzungsart und der gewünschten Holzart ein vollständiges Anforderungsprofil für den Belag zu erstellen, das beispielsweise für eine Ausschreibung oder einen Auftrag verwendet werden könne.
Von Terrasse bis Schwimmbad
Bei der Arbeit mit dem Leitfaden wird zunächst die geplante Nutzungsart ausgewählt. Sieben Arten stehen zur Verfügung, darunter sind Terrasse privat, Terrasse öffentlich, Kindergarten, Badesteg oder Schwimmbad. Danach werden Kriterien wie Erscheinungsbild, Langlebigkeit, Barfußeignung oder Sicherheit definiert. Nutzungsart und Kriterien seien in einer Basistabelle mit den jeweiligen Anforderungsklassen verknüpft. In den dazugehörigen Anforderungstabellen und Merkblättern ließe sich nachschlagen, was die Anforderungsklassen bedeuten.
Holzartenblätter und speziell erarbeitete Sortiervorschriften für sieben gängige Belagsholzarten ergänzen das Dokument. Merkblätter, Zusatzinfos und Holzartenblätter seien so konzipiert worden, dass sie separat beispielsweise als Kundeninformation verwendet werden könnten. Den 121 Seiten starken Leitfaden gibt es gedruckt oder als PDF zum Nettopreis von 50 Euro auf der Seite des IHD. Hier geht es zu einer einer vierseitigen PDF-Vorschau auf der Website von Holzforschung Austria.