- Seit zwei Jahren läuft das erste CNC-Bearbeitungszentrum der Schreinerei Kugler.
- Die Entscheidung für den Hersteller Biesse fiel aufgrund von Erfahrungsberichten anderer Unternehmer im Netzwerk von Tobias Kugler.
- Kugler ist mit seiner Wahl zufrieden. „Die Maschinen sind sehr gut verarbeitet und stehen denen heimischer Hersteller in nichts nach“, urteilt der Unternehmer.
- Ein weiterer Pluspunkt für den Schreiner: der Telefonservice hilft kompetent und unentgeltlich weiter.
Gutes und ehrliches Schreinerhandwerk, so realisiert, wie es sich der Kunde erträumt hat, präzise verarbeitet und zu Preisen, die für Kunden wie Mitarbeiter fair sind. Diese Eigenschaften gehören zum Selbstverständnis, nach dem die Schreinerei Kugler aus dem bayrischen Neuburg bei Ingolstadt arbeitet. Die bodenständige Grundhaltung der Schreiner lässt zugleich Spielraum für manche Besonderheit, die der 12-köpfige Betrieb Kunden bietet: eine breite Designvielfalt von klassisch bis modern minimalistisch, komplexe Planungsleistungen, die über das eigene Gewerk hinausgehen, und eine moderne digital gestützte Fertigung, mit der sich auch Sonderwünsche effizient umsetzen lassen.
Rund 30 Prozent der Kundschaft des Betriebs kommt aus dem öffentlichen und gewerblichen Bereich; den Löwenanteil machen private Auftraggeber aus. „Unsere Kunden schätzen an uns, dass wir von Anfang bis Ende mitdenken“, sagt Schreinermeister Tobias Kugler. Zusätzlich punktet sein Unternehmen bei Auftraggebern, die Wert auf Regionalität und Nachhaltigkeit legen: Denn zu den Besonderheiten der Schreinerei Kugler zählt, dass der Betrieb regionales Massivholz aus eigener Ernte verarbeitet. „Das Holz stammt von Waldbauern und den Staatsforsten“, erklärt Kugler, „wir holen es aus dem Wald, lassen es zusägen und anschließend bei uns freilufttrocknen“. Zwei bis zehn Jahre trockne das Holz, bevor es weiterverarbeitet wird. Im Angebot sind zum Beispiel Eiche, Esche, Lärche oder Kirschbaum.
Hilfreiche Impulse von Kollegen
Was das Schreinerdasein für den Unternehmer auch ausmacht, ist der Blick über den eigenen Betrieb hinaus. Tobias Kugler ist überzeugtes Erfa-Gruppen-Mitglied. Die Treffen der Unternehmer in seiner Erfahrungsaustauschgruppe haben dem Betrieb schon manch hilfreichen Impuls gegeben – und auch bei einer wichtigen Investitionsentscheidung geholfen, als vor zwei Jahren die Anschaffung des ersten CNC-Bearbeitungszentrums anstand. Für welchen Lieferanten sollten sich die Schreiner entscheiden? Mit Herstellern aus Österreich und Deutschland hatte Tobias Kugler bisher gute Erfahrungen gemacht, bezogen auf CNC-Maschinen aber auch manch kritische Stimme im Erfa-Kreis zu Kundenfreundlichkeit, Beratungs- und Wartungskosten gehört. Vom italienischstämmigen Hersteller Biesse hingegen hörte er nur Gutes. Also fiel seine Wahl auf die Italiener. Die Schreinerei stellte sich deren CNC-gesteuertes Bearbeitungszentrum Rover A individuell aus hunderten Konfigurationsmöglichkeiten zusammen.
Seit gut zwei Jahren arbeitet der Betrieb nun mit der Maschine – und ist mit seiner Wahl voll zufrieden. Während der Unternehmer in seiner Laufbahn manch durchwachsene Erfahrung mit anderen italienischen Herstellern gemacht hat, konnte der Maschinenbauer aus der adriatischen Küstenregion Pesaro ihn auf ganzer Linie überzeugen: „Biesse zählt technologisch mit zu den Vorreitern. Die Maschinen sind sehr gut verarbeitet und stehen denen heimischer Hersteller in nichts nach“, urteilt der Unternehmer.
Kaum Rüstzeiten durch umfangreiche Konfiguration
Durch die umfangreiche Konfiguration seiner Maschine kann der Betrieb diverse Projekte ohne nennenswerte Rüstzeiten umsetzen. Das liegt auch daran, dass seine Rover A permanent mit 45 Werkzeugen ausgerüstet ist. „Wir haben einen Drehwechsler mit 15 Fräsköpfen, der immer mitfährt, und zwei weitere Wechsler am Maschinentisch“, erklärt Kugler, „das ist sehr komfortabel“. Auch eine hilfreiche Premium-Ausstattung, die bei anderen Herstellern etwa doppelt so teuer sei, hat der Unternehmer sich und seinem Team für mehr Effizienz gegönnt: Das Electronic-Positioning-System sorgt für eine automatische Positionierung der Sauger beziehungsweise Verriegelungssysteme gemäß Form und Maße des aktuellen Werkstücks. So muss ein Mitarbeiter das zu bearbeitende Werkstück nur noch auf den vorkonfigurierten Arbeitstisch legen.
Viele Arbeiten habe die Rover A in der Schreinerei merklich beschleunigt. Zum Beispiel im Bereich Küchen, der im Unternehmen einen wachsenden Anteil am Gesamtgeschäft hat. „Küchenschränke, für die wir Standardprogramme erstellt haben, bauen wir jetzt etwa viermal so schnell“, sagt Kugler. Für Einbauschränke unter Dachschrägen habe der Betrieb die Fertigungszeit mit der CNC-Technik um rund 40 Prozent reduziert. „Manches dauert auch noch länger. Aber diese Dinge werden weniger, je mehr Routine unsere Mitarbeiter im Umgang mit der Maschine bei verschiedensten Projekten bekommen“, erzählt der Schreinermeister. Ein großer Pluspunkt für ihn: Wenn einmal Fragen oder Probleme auftauchen, helfe der Telefonservice des Herstellers mit fachkundigen Beratern kompetent weiter – und das unentgeltlich. „Der Telefonservice kostet während der gesamten Maschinenlebensdauer nichts“, sagt Kugler.
CNC-Maschine ergänzt die digitalen Prozesse
Inzwischen ist die Rover A zum Dreh- und Angelpunkt in der Werkstatt des Unternehmens geworden und unterstützt den digitalen Fertigungsprozess: Das Aufmaß machen die Schreiner digital mit einem 3D-Lasermessgerät, das jede Unebenheit im Raum aufzeichnet. Die daraus entstehende 3D-Punktewolke bildet das Fundament exakt passender 3D-CAD-Entwürfe, deren Daten schließlich per CAD-CAM-Schnittstelle an die CNC- Maschine geschickt werden können.
Mit seinem CNC-gestützten Bearbeitungsportal bietet das Unternehmen inzwischen auch Dienste an, für die es vorher gar keine Bearbeitungsmöglichkeiten hatte. „Neulich haben wir eine große Tischplatte aus einer Baumscheibe mit 1,3 Meter Breite in einem Stück verarbeitet. Statt sie zu hobeln, haben wir sie in der Maschine eben gefräst“, sagt Kugler. Unkompliziert kann der Betrieb mit der CNC-Technik etwa auch Tischplatten mit Fasen versehen, um sie dünner wirken zu lassen. „Gerade bei organischen Formen ist das jetzt keine zeitraubende Arbeit mehr“, sagt Kugler.