Gastrobereich im Wassersportzentrum Hamm: Die Eichenoberfläche hat Schwienhorst Innenausbau mit Porenbeize bearbeitet, was einen maritimen weißlichen Grund erzeugt.
Foto: Hesse Lignal
Gastrobereich im Wassersportzentrum Hamm: Die Eichenoberfläche hat Schwienhorst Innenausbau mit Porenbeize bearbeitet, was einen maritimen weißlichen Grund erzeugt.

Holzhelden

Langlebige Möbel mit starkem Schutz

Andreas Schwienhorst weiß, wie er seinen Möbeln ein langes Leben verleiht. Bei der Vollendung seiner Oberflächen vertraut er traditionell auf einen Hersteller.

  • Innenausbau für harte Ansprüche: Die Möbel von Schwienhorst Innenausbau sind mitunter 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche im Dauereinsatz.
  • Widerstandsfähige Oberflächen stellt das Unternehmen im eigenen Lackierraum selbst her.
  • Vor acht Jahren hat das Unternehmen die eingesetzten Lacke auf lösemittelfreie Produkte umgestellt. Damit ist er bis heute zufrieden.

Qualität und Langlebigkeit – das sind zwei wesentliche Eigenschaften die Tischlerprodukte von der Industrie-Massenware abheben. Die Tischlerei Schwienhorst Innenausbau hat sich mit langlebigen Produkten sogar einen Ruf aufgebaut, der zu einem interessanten Geschäftsfeld geführt hat. Einen Beweis, dass die Tischler aus Hamm in Nordrhein-Westfalen seit jeher dauerhafte Möbel bauen, liefert schon ein Besuch der Kneipe „Deutsches Haus“. Hier sind laut Tischlermeister Andreas Schwienhorst noch heute Originalmöbelstücke der Tischlerei aus den 1930er Jahren im Einsatz.

Möbel im Dauereinsatz

Kennt sich mit langlebigen Möbeln aus: Tischlermeister Andreas Schwienhorst.
Foto: Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe
Kennt sich mit langlebigen Möbeln aus: Tischlermeister Andreas Schwienhorst.

Das Geschäftsfeld, in dem widerstandsfähige Möbel besonders gefragt sind, hat Schwienhorst Innenausbau mit einem Kundenstamm erschlossen, der für die Sicherheit seiner Bürger im Dauereinsatz ist: „Ein besonderer Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Fertigung von Leitstellenmöbeln für die Einsatzzentralen von Polizei und Feuerwehr“, erzählt Andreas Schwienhorst. Da diese Möbel 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche in Gebrauch sind, stellt ihre Herstellung besonders hohe Ansprüche an die Dauerhaftigkeit der Materialien und ihrer Verarbeitung, erzählt der Tischlermeister.

Bei der Herstellung widerstandsfähiger Oberflächen überlässt der zehn Mitarbeiter starke Betrieb nichts dem Zufall. Die Leitstellenmöbel etwa fertigt das Unternehmen aus Multiplexplatten, auf die es in der Furnierpresse eine strapazierfähige HPL-Schicht aufbringt. Anschließend bekommt die Platte inklusive der Kante meist einen schützenden Aufbau mit Klarlack. Lackiert wird im unternehmenseigenen Lackierraum mit Bodenabsaugung, Zuluftdecke, Heizung. „Unsere Oberflächen stellen wir handwerklich im luftunterstützten Airless-Spritzverfahren her“, berichtet Schwienhorst, der die Tischlerei in dritter Generation leitet.

Bei allen Lacken, Ölen und Wachsen setzt das Unternehmen nahezu ausschließlich auf einen einzigen Lieferanten: Hesse Lignal. Der westfälische Lack-Hersteller hat seinen Sitz wie Schwienhorst Innenausbau in Hamm. „Wir sind fast Nachbarn“, erzählt der Handwerker. „Unsere älteste Beizkarte des Herstellers stammt aus dem Jahr 1936. Seitdem sind wir zufriedene Kunden und hatten nie einen Grund zu wechseln.“

Umweltfreundlich: Umstieg auf wasserbasierte Lacke

Das erste große Projekt von Schwienhorst Innenausbau mit den Hydro-Lacken. Bei diesem Juwelier fertigten die Tischler Wandflächen, Vitrinen und Glaskassetten. Sie erhielten eine widerstandsfähige Hydro-Farblackoberfläche in matter Optik.
Foto: Hesse Lignal
Das erste große Projekt von Schwienhorst Innenausbau mit den Hydro-Lacken. Bei diesem Juwelier fertigten die Tischler Wandflächen, Vitrinen und Glaskassetten. Sie erhielten eine widerstandsfähige Hydro-Farblackoberfläche in matter Optik.

Vor acht Jahren hat Schwienhorst die verwendeten Lackprodukte komplett auf die Hydro-Lacksysteme der Westfalen umgestellt. Diese wasserbasierten Produkte enthalten einen wesentlich geringeren Anteil an flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) als lösemittelbasierende Lacke. VOC-Stoffe belasten die Luft, weil sie an der Entstehung von bodennahem Ozon beteiligt sind. Wasserbasierte Produkte gelten dagegen als umweltverträglicher. Und sie haben weitere ganz greifbare Vorteile. „Wenn wir mit den Hydrolacken Möbel lackieren, können wir sie ziemlich früh nach der Endlackierung beim Kunden aufstellen“, sagt Andreas Schwienhorst. „Bei den stark riechenden lösemittelhaltigen Lacken können die Möbel dagegen sehr lange unangenehme Gerüche abgeben, was wir unseren Kunden ersparen wollen“, sagt er.

Die Verarbeitung der Hydro-Lacksysteme aus Hamm war für das Team nur eine kleine Umstellung. „Man muss Temperatur und Luftfeuchtigkeit etwas genauer im Auge behalten. Im Gegenzug sind die Reinigungsprozesse deutlich einfacher, weil einfach mit Wasser gereinigt wird“, sagt Schwienhorst.

Je nach Einsatzzweck entscheidet der Betrieb, ob er ein 1K- oder 2K-System der Hydrolacke einsetzt. Bei unteren Farblackschichten entscheidet sich der Betrieb oft für ein 1K-System. Das ist ressourcenschonender, weil nicht verwertete Reste zurück in den Behälter gefüllt werden können. „Die etwas geringere Beständigkeit eines 1K-Lacks ist in den unteren Schichten nicht so entscheidend“, sagt Schwienhorst. Anders die Deckschicht: Hier wählt der Betrieb im Regelfall eine Klarlackierung mit 2K-System.

Keine Abstriche bei der Strapazierfähigkeit

Eine weitere Ansicht aus dem Wassersportzentrum: Nach der Porenbeize kam der 2K-Lack Hydro-Pur Naturholzeffekt zum Einsatz. „Der Name ist Programm“, sagt Schwienhorst. „Der Lack versiegelt und schützt die Oberfläche sehr gut, dennoch hat man auf den ersten Blick das Gefühl, dass es sich noch um rohes Holz handelt.“
Foto: Hesse Lignal
Eine weitere Ansicht aus dem Wassersportzentrum: Nach der Porenbeize kam der 2K-Lack Hydro-Pur Naturholzeffekt zum Einsatz. „Der Name ist Programm“, sagt Schwienhorst. „Der Lack versiegelt und schützt die Oberfläche sehr gut, dennoch hat man auf den ersten Blick das Gefühl, dass es sich noch um rohes Holz handelt.“

Der Meinung mancher Kollegen, dass lösemittelhaltige Lacke grundsätzlich strapazierfähiger seien als lösemittelfreie, widerspricht Andreas Schwienhorst. Er konnte bei der Langlebigkeit der mit Hydro-Lacksystemen beschichteten Möbel bisher keinen Unterschied zu lösemittelhaltigen Lacken feststellen. „Wir sind häufiger in denselben Leitstellen unterwegs und sehen, wie unsere Möbel nach ein paar Jahren Dauereinsatz aussehen. Die Beschichtungen mit den Hydrolacken leisten da gute Arbeit.“

An Hesse Lignal schätzt Schwienhorst neben der Qualität der Produkte die fundierte fachliche Beratung. „Außerdem bietet er uns eine große Bandbreite an Möglichkeiten bei der Beschichtung von Holz, Glas und Metall. Und wollen wir Massivholz schützen, finden wir die passenden Öle und Wachse ebenfalls im Sortiment.“ Auch auf den Service von Lack- oder Beizfarbtönen nach einer Mustervorlage greift der Betrieb gerne zurück. „Sollen wir ein Möbelstück anfertigen, das eine bestehende Einrichtung ergänzt, muss man den genauen Farbton treffen. Hier bietet Hesse einen Service an, einen Beizaufbau exakt nach einem bestehenden Muster anzufertigen“, sagt Schwienhorst.

Ein spezieller Liebling

Seit dem Umstieg auf die Hydro-Lacksysteme hat Schwienhorst auch das ein oder andere Lieblingsprodukt für sich entdeckt. Dazu zählt etwa die 2K-Acrylgrundierung Hydro-Pur Brillantgrund für leicht und stark beanspruchte Bereiche im gesamten Innenausbau. Sie habe bei der Verarbeitung einen Effekt, der dem Unternehmer bei seiner ersten Anwendung einen kleinen Schrecken eingejagt hat. „Sie tragen die Grundierung auf und erhalten ein sehr ungewöhnliches Bild: Plötzlich werden kleinste Strukturen wie Fingerabdrücke auf dem Material sichtbar.“ Nach einer halben Stunde aber sei dieser Effekt vollständig verschwunden. Zurück bleibe eine strapazierfähige Oberfläche, die eine optisch ansprechende Anfeuerung seiner natürlichen Maserung erhalten hat.

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