Auf einen Blick.
- Laseraufmaß in der Tischlerei: Ralf Strotmeier hat sich 2022 dafür entschieden und investiert. Seitdem ist das Messgerät wöchentlich im Einsatz.
- Zeit sparen tut es vor allem bei der Montage, weil jede Kleinigkeit bereits in der Fertigung berücksichtigt wurde.
- Man müsse es regelmäßig nutzen, dann lohne sich die Investition und die Messungen gehen schnell von der Hand.
Weg mit Zollstock, Zettel und Stift, her mit dem kleinen Technikkasten auf dem großen Stativ. Laseraufmaßsysteme scannen ganze Räume auf den Zehntelmillimeter genau. Sie versprechen ein Ende der Messfehler, eine exakte Fertigung und viel weniger Nacharbeit bei der Montage.
Diese Gründe gaben für Tischlermeister Ralf Strotmeier 2022 den Ausschlag, in ein Laseraufmaßsystem zu investieren. Berührungspunkte hatte der Chef der Tischlerei Strotmeier mit der Technologie schon einige: „Bei besonders komplexen Projekten haben wir das digitale Laseraufmaß in der Vergangenheit als Dienstleistung eingekauft und waren mit den Ergebnissen immer sehr zufrieden“, berichtet der Unternehmer.
Die Anschaffung des Systems war für den Betrieb der nächste logische Digitalisierungsschritt. „Wir konstruieren seit Jahren alle Projekte in 3D, schreiben die Programme für unsere 5-Achs-CNC-Fräse und fertigen auf den Zehntelmillimeter genau“, sagt er. „Aber das Aufmaß haben wir noch mit Zollstock und Lasermessgerät manuell gemacht. Das sind Fehlerquellen, die sich durch einen ganzen Auftrag ziehen können.“
Wöchentlich im Einsatz
Die finanzielle Belastung durch die 20.000 Euro Anschaffungskosten hat der Betrieb mit einem Landes-Förderprogramm mindern können. Es folgte eine Schulung für den Chef und drei Meister; seitdem arbeitet der Betrieb regelmäßig mit dem Laseraufmaßsystem. „Wir nutzen es wöchentlich ein- bis zweimal“, erklärt Strotmeier. Zum Beispiel, wenn eine Treppe ganz genau in einen vorgesehenen Ausschnitt passen soll oder ein Einbauschrank perfekt in eine Nische.
Die Vorteile des Systems merkt der Unternehmer bei den Projekten im Vergleich zum herkömmlichen Aufmaß immer wieder: „Es gibt keine Zahlendreher mehr, keine ungenau produzierten Bauteile. Alles passt auf Wunsch millimetergenau in den Raum, selbst bei abenteuerlichen Wandgeometrien.“ Die übliche Anpassungsarbeit mit Hobel und Kreissäge werde bei der Montage vor Ort enorm reduziert. Ausschnitte für Steckdosen und Co würden bereits bei der Fertigung passgenau erstellt. „Grob kann man sagen: Was wir vor Ort sonst innerhalb von zwei Tagen gemacht haben, schaffen wir jetzt an einem Tag“, erklärt Strotmeier.
Sein Team sei mit dem Lasermessgerät inzwischen so schnell wie mit dem Zollstock, „aber viel genauer“. Damit die Arbeit so reibungslos läuft, brauche es allerdings Routine. „Wer es zehnmal im Jahr nutzt, profitiert nicht davon“, ist Strotmeier sicher.
Manuelles Übertragen war gestern
Das System der Tischler stammt von Flexijet. Ein Bedienvorteil für Strotmeier: „Sobald ich einen Punkt scanne, macht das Gerät auch ein Foto. Wenn ich mich mal wundere, was ich an einer Stelle gemessen habe, kann ich das entsprechende Foto mit dem roten Messpunkt aufrufen und sehe zum Beispiel, dass es sich um eine Aussparung für eine Steckdose handelt.“ Das händische Übertragen von Messdaten in die Konstruktionssoftware entfalle praktisch komplett.
Auch bei den Mitarbeitern komme die Technik sehr gut an. „Wir alle freuen uns, wenn wir Baustellen schnell und reibungslos abschließen können, ohne von vermeidbaren Ungenauigkeiten und Messfehlern aufgehalten zu werden“, sagt Strotmeier. Jetzt überlegt der Betrieb, ob er seine Messungen auch anderen Kollegen als Service anbietet. Die Messdaten ließen sich schließlich in beliebigen CAD-Systemen nutzen.