Die Ideen von VW-Personalvorstand Peter Hartz zur Reform des Arbeitsmarktes bergen Zündstoff für einen Konflikt mit dem Handwerk, schreibt die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ).
Hartz hat die Handwerksordnung nach HAZ-Darstellung als Hürde bezeichnet, die mitverantwortlich für die stark verbreitete Schwarzarbeit sei.
Hanns-Eberhard Schleyer, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks und Mitglied der Hartz-Kommission, sieht das anders. Nicht die Handwerksordung, sondern die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen halten die Menschen von der Arbeit ab, sagte Schleyer jetzt in der ZDF-Sendung Berlin Mitte.
Die Hartz-Kommission will den Arbeitsmarkt nachhaltig reformieren. Unter anderem soll die Zeitarbeit über Leiharbeitsagenturen massiv ausgedehnt werden. Durch höhere Anreize will die Kommission die Arbeitsvermittlung erleichtern. Künftig dürfen Arbeitslose legal bis zu einer bestimmten Grenze dazuverdienen, wobei nur ein Teil gegengerechnet werde, wird Hartz in der Berliner Zeitung zitiert. Sein Ziel: die Halbierung der Arbeitslosenzahlen bis 2005.
Die Schwarzarbeit will Hartz unter anderem mit einer so genannten Ich-AG einer vereinfachten Form der Selbstständigkeit eindämmen. Und das könnte die deutsche Handwerksordnung unterlaufen, schreibt die HAZ. Wer die Hürde des Meisterbriefs nicht nehme, biete nach Hartz Argumentation Handwerksleistungen wie das Tapezieren von Wohnungen oder das Verputzen von Häusern einfach schwarz an.
Wir sind uns bewusst, dass die Vorschläge zur Ich-AG Zündstoff bergen könnten. Dieses Modul ist in der Hartz-Kommission allerdings noch gar nicht abschließend diskutiert worden, sagt ZDH-Pressesprecher Alexander Legowski im Gespräch mit handwerk.com. Ein Ziel der Hartz-Kommission sei die Förderung der Selbstständigkeit und Flexibilisierung der Beschäftigung in kleineren Unternehmen. Legowski: Natürlich ist das ein Punkt, an dem Herr Schleyer deutlichen Input geben wird. Und dieser Input wird sicherlich nicht die Handwerksrolle in Frage stellen.
Die Hartz-Kommission will am 16. August ihren Abschlussbericht vorlegen.