Die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt rechnet in
den kommenden Jahren mit einer Verschärfung des Fachkräftemangels im
Bausektor. Die Betriebe seien dabei, ihre Chance zur rechtzeitigen
Ausbildung junger Leute zu verschlafen, sagte Wilfried Adams vom
Bundesvorstand.
Adams forderte die Unternehmen auf, mehr Lehrstellen anzubieten.
Noch sei die Zahl der Schulabgänger mit Interesse für das Baugewerbe
groß genug, in vier bis fünf Jahren werde sich dies aber wegen der
demographischen Entwicklung ändern. Dann könnten die Jugendlichen
zwischen vielen Angeboten wählen. "Wenn in anderen Bereichen der
Wirtschaft mehr Ausbildungsplätze angeboten werden, dann wird das
Bauhandwerk das Nachsehen haben", sagte Adams.
Um Jugendliche für handwerkliche Berufe zu begeistern, müsste nach
Ansicht Adams vor allem der Lohn attraktiver werden. Während in den
alten Bundesländern fast alle Auszubildenden tariflich vergütet
würden, sei es in den neuen dagegen nur etwa jeder Dritte. Jeder
fünfte Auszubildende müsse dort sogar mit weniger als 80 Prozent der
Tarifvergütung des Bundesdurchnitts auskommen. Im bayerischen
Baugewerbe etwa erhält ein Auszubildender im ersten Jahr derzeit rund
1025 DM brutto. Bis zum dritten Jahr verdoppelt sich das Einkommen
ungefähr.