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Foto: Denny Gille
Test an der Massivholzkante. „Die Maschine liegt sehr gut in der Hand“, sagt Bachmann „Der Schwerpunkt liegt genau da wo er hingehört.“

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Im Test: die Kantenfräse KF 1000 von Mafell

Werkzeugtest: Mit der KF 1000 hat Mafell eine handliche Kantenfräse für Kunststoff- und Massivholzkanten auf den Markt gebracht. Die Tischlerei Hofmann hat sie getestet.

  • Das Team der Tischlerei Hofmann hat die Kantenfräse KF 1000 von Mafell im Werkstattalltag getestet – vor allem bei Kunststoffkanten, aber auch mit Hartholz.
  • Das Ergebnis: Die Fräse liegt gut in der Hand und überzeugt durch Präzision, ein ruhiges Laufverhalten und Flexibilität im Einsatz

Ob gerade Linien mit klaren Kanten oder geschwungene organische Formen: modernes Design kennt viele Stile. Wer unterschiedlichste Formgebungen beherrscht, kann auch alle Kundenwünsche bedienen. Eine Kantenfräse kann da ein nützlicher Helfer sein. Mafell hat mit der KF 1000 eine neue Kantenfräse auf den Markt gebracht, die hohen Qualitätsansprüchen bei der Bearbeitung von Kunststoff- und Massivholzkanten gerecht werden soll.

Das Team der Tischlerei Hofmann hat die Maschine im Werkstattalltag getestet. Die Bau- und Möbeltischler aus dem niedersächsischen Lehrte haben sich unter anderem auf den gehobenen Innenausbau spezialisiert. Individuelle Einzelmöbel und maßgeschneiderte Wohnraumeinrichtungen gehören ebenso zum Leistungsportfolio des 18 Mitarbeiter starken Betriebs, wie der Praxis- und Ladenbau. Zur Kantenfräse greifen die Tischler vor allem bei Sonderformen, für die sich die große Kantenanleimmaschine nicht eigne, erklärt Werkstattleiter Robin Bachmann. „Unsere Kantenanleimmaschine kann nur gerade Kanten anfahren. Sobald es rund wird, kommt die Kantenfräse zum Einsatz“, erklärt der Tischlergeselle.

Mafells KF 1000 hat das Team vor allem bei Kunststoffkanten getestet. Robin Bachmann zeigt die Bearbeitung an einer Beispielkante. Motoreinheit und Frästisch der Maschine sind über einen Gewindering verbunden, über den sich die Frästiefe stufenlos durch Drehen des Frästisches einstellen lässt. Einmal eingestellt und arretiert, wird die Maschine einfach mit ihrem Frästisch auf das Werkstück gestellt, eingeschaltet und langsam an der Kante entlanggefahren, bis der Überstand der Kante sauber abgefräst wurde. „Die Maschine liegt sehr gut in der Hand“, sagt Bachmann, „das Gehäuse ist solide und der Schwerpunkt liegt genau da wo er hingehört.“

Präzision und Laufruhe

Für den Tischler kommt es bei der Arbeit mit der Fräse vor allem auf absolute Genauigkeit an. Das beginnt beim Einstellen der Frästiefe über den Gewindering mit 1/10-Millimeter Genauigkeit. „Bei billigen Maschinen ist sogar im Gewinde Spiel – oder sie verstellen sich während der Arbeit durch die Vibration des Geräts“, erläutert der Tischler. Bei der KF 1000 müsse er sich darum keine Sorgen machen. „Hier bleibt die Einstellung genauso, wie man sie vorgenommen hat.“

Wichtig ist dem Handwerker auch ein ruhiges Laufverhalten der Kantenfräse, um zum Beispiel Frässchläge zu vermeiden und vibrationsarm zu arbeiten. „Diese Anforderungen erfüllt die KF 1000“, berichtet der Werkstattleiter. Mafell verspricht zudem, dass die große Auflagefläche der KF 1000 kippsicher ist – Bachmann kann das bestätigen.

Spannt man statt des Planfräsers einen handelsüblichen Fräser in die Werkzeugaufnahme ein, lassen sich mit der KF 1000 auch Massivholzkanten bearbeiten. Robin Bachmann hat diese Funktion ausprobiert. Für den Werkzeugwechsel müsse man zunächst den Frästisch abschrauben. Zum Ausspannen des Werkzeugs wird die Spindel über einen Verriegelungstaster arretiert. Dann kann eine Überwurfmutter gelöst und das Werkzeug gewechselt werden. Ein paar Handgriffe sind also nötig. „Insgesamt ist der Werkzeugwechsel ok“, sagt Bachmann.

Stufenlose Drehzahleinstellung

Während der Arbeit mit der Kantenfräse lassen sich die Späne über den Absaugadapter absaugen. Bei der KF 1000 ist der Adapter so konstruiert, dass er sich individuell auf die gewünschte Arbeitsposition einstellen lässt. Bachmann findet das gut gelöst: „Man kann den Adapter etwas verschieben, wenn er im Weg ist. So ist man etwas flexibler.“ Sinnvoll findet der Tischler auch die Drehzahleinstellung. Über ein Rädchen mit sechs Orientierungspunkten lässt sich die Drehzahl stufenlos zwischen 4000 und 25.000 Umdrehungen pro Minute einstellen.

Der UVP-Preis der KF 1000 liegt bei 449 Euro plus Mehrwertsteuer. Der Werkstattleiter findet den Preis angemessen, sofern die Maschine ähnlich lange hält wie die anderen Geräte, die die Tischlerei vom Baden-Württemberger Hersteller im Einsatz haben. „Bei wertigen Maschinen bezahle ich auch den Service mit und der hat bei Mafell in der Vergangenheit immer gestimmt“, sagt Bachmann. Gerade beim Fräsen von Kanten seien die Folgekosten durch Fehler, die sich auf billige Maschinen zurückzuführen lassen, hoch, gibt der Tischler zu Bedenken. „Kunststoff verzeiht nichts und die Kante gehört zu den letzten Arbeitsschritten – wenn hier ein Fehler passiert, hat man viel Arbeit umsonst gemacht“, sagt er. 

Einen kleinen Kritikpunkt am Gesamtpaket der KF 1000 hat der Tischler dann doch noch: „Es gibt für die Maschine wohl noch keinen Systainer. Das ist sehr schade, denn wir verstauen unser Werkzeug gerne ordentlich.“ Mafell erklärt dazu: „Die Ausführung der Kantenfräse KF 1000 im Systemkoffer Mafell T-Max befindet sich bereits in Umsetzung.“

Daten:

  • Name: Mafell KF 1000
  • Typ: Kantenfräse
  • Stromquelle: 230 V / 50 Hz
  • Nennleerlaufdrehzahl: 4.000 bis 25.000 1/min
  • Gewicht: 2,1 Kilogramm
  • Geeignet für: Kunststoffkanten, Massivholz, Furnier
  • Preis: 449 Euro zzgl. MwSt.

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