Oft seien sie nett, manchmal sogar hilfsbereit - aber immer irgendwie lästig. Wenn Maren W.(Name geändert) von Betriebsprüfungen erzählt, dann schwankt sie zwischen Ärger und Verständnis. Meistens überwiegt der Ärger.
"Natürlich ist es in Ordnung, dass geprüft wird", räumt die Chefin eines niedersächsischen Handwerksbetriebs ein. "Aber warum kommen immer die gleichen dran?"
So scheint es ihr jedenfalls, denn seit sie sich vor zehn Jahren selbstständig gemacht hat, habe wohl kein Prüfer den Betrieb ausgelassen: "Alle waren sie schon da: das Arbeitsamt, die Berufsgenossenschaft, die Rentenversicherung sowieso."
Der Fiskus zum Beispiel habe bisher bei drei Besuchen nach und nach komplett alle Geschäftsjahre durchgeprüft. "Der Prüfer war jedes Mal eine ganze Woche im Haus. Ich kenne alteingesessene Firmen, die hatten noch nie eine Steuerprüfung, wieso kommen da immer die gleichen dran?" fragt Maren W.
Gründe gibt es viele
Diese Frage stellen sich auch andere Handwerker, bestätigt Jens Hanspach, Fachanwalt für Steuerrecht aus Willich. Denn tatsächlich gebe es ebenso Firmen, die viele Jahre ohne Steuerprüfung erleben.
"Die Finanzämter sind so überlastet, dass sie in der Regel ohne Anlass nicht mehr prüfen." So ein Anlass bedeute nicht, dass sich eine Firma tatsächlich etwas habe zuschulden kommen lassen.
- Betroffen seien zum Beispiel häufig Existenzgründer, wenn sie in den ersten Jahren aufgrund von Investitionen hohe Vorsteuererstattungen erhalten. "Dann prüft der Fiskus, ob da auch wirklich jemand ein Unternehmen betreibt."
- Ebenso könne es Unternehmer treffen, die mehrere Jahre immer nur niedrige Gewinne ausweisen. "Wenn jemand angibt, mit 10.000 Euro im Jahr auszukommen, dann wollen die Prüfer das genauer wissen", sagt Hanspach.
- Und dann gibt es noch die Anschlussprüfungen, die durchgeführt werden, wenn jemand schon einmal negativ aufgefallen ist.
Prüfung beim Steuerberater
Entziehen könne sich ein Unternehmer der Außenprüfung nicht, doch sie lasse sich beschleunigen: "Lassen Sie die Prüfung beim Steuerberater durchführen", rät Hanspach. Der Steuerberater habe Platz dafür, sei erster Ansprechpartner in fachlichen Fragen, und so störe die Prüfung den Unternehmer kaum. "Mit etwas Vorbereitung dauert so eine Prüfung dann meist nicht mehr als ein bis zwei Tage."
Anfragen nicht auf die lange Bank schieben
Auch auf anderen Gebieten können sich Unternehmer das Leben mit den Prüfern erleichtern, weiß Cornelia Höltkemeier von der Landesvereinung Bauwirtschaft in Hannover.
Manche Kontrolle sei mit etwas Vorbereitung zu vermeiden, zum Beispiel bei Kurzarbeit: "Wenn Unternehmer einige Jahre hintereinander immer wieder zur gleichen Zeit Kurzarbeit beantragen, dann sollten sie darauf achten, dass sie im Antrag jedes Mal die aktuelle betriebliche Situation beschreiben", rät die Juristin.
Wer hingegen Jahr für Jahr immer wieder die gleichen Formulierungen verwende, müsse mit einer Außenprüfung der Arbeitsagentur rechnen. Auch bei der Organisation des Arbeitsmedizinischen Dienstes ließen sich Nachfragen vermeiden, wenn Betriebe Anbieter wählen, die auf Kleinbetriebe eingestellt sind.
Hilfsangebote der BG nutzen
Andere Prüfungen lassen sich nicht verhindern, aber zumindest vereinfachen, zum Beispiel im Umgang mit Berufsgenossenschaften (BG). Dafür gebe es Tipps und Arbeitshilfen, einiges komme von den BGen selbst, manches stellten die Fachverbände bereit. Zudem könne sich dieser Aufwand - etwa mit den Gefährdungsanalysen - durchaus lohnen, da er nicht nur langfristig die Kontrollen der BGen vereinfacht, sondern auch immer häufiger von Auftraggebern nachgefragt werde, sagt Höltkemeier. Wer hingegen Anfragen von Behörden auf die lange Bank schiebt, der ziehe die Prüfer geradezu an.