Nimmt man die 1,38 Kilo schwere Jacke in dem typischen Milwaukee-Rot in die Hand, denkt man eher an eine stylische Neuheit von Outdoor-Experten als an einen zweckmäßigen Begleiter im Handwerksalltag. Modegag oder nützlicher Kuschel-Pelz?
Heizzonen
Das wind- und wasserabweisende Material fühlt sich gut an, das Innenfutter weich. In einer Seitentasche verbirgt sich ein 12-Volt-Akku, der über drei großflächig integrierte Heizzonen für Wärme sorgt. Mithilfe eines unscheinbaren "Menüknopfes" oberhalb des Logos auf der linken Brust lässt sich die Jackenheizung steuern. Nachdem man dem Thermo-Profi fünf Minuten Zeit zum Vorheizen gelassen hat, können in Power-Ranger-Manier über den Button drei Heizstufen gewählt werden. Dank integrierter LED-Leuchten sieht man immer, welche Heizstufe gerade aktiv ist: Blaues Licht bedeutet niedrige Heizstufe, Weiß heißt Mittelmaß und leuchtet das Licht rot, wird es richtig kuschelig.
Und wie macht sich die Jacke in der Praxis? Das lesen Sie auf der nächsten Seite.
Experiment Imbiss
Auf der höchsten Stufe soll man bis zu sechs Stunden gegen Gänsehaut geschützt sein, verspricht der Hersteller. Ein einfacher Praxistest stellt die Jacke allerdings schon auf eine harte Probe: Vorgeheizt bei +5 Grad Celsius und nasskaltem Wetter könnte die Heizleistung auf höchster Stufe auf dem Weg zum Imbiss um die Ecke stärker ausfallen. Bemerkbar macht sich nur eine der drei Heizzonen, nämlich die auf dem Rücken. Wenn man die spürbare Wärme als Maßstab nimmt, hegt man den Gedanken, dass die anderen beiden Zonen gar nicht existieren.
Wechselfieber
Besonderer Vorteil des Textils ist, dass der Lithium-Ionen Akku nicht nur leicht und klein ist, sondern auch in 22 weiteren Akkuwerkzeugen von Milwaukee einsetzbar ist. Wenn also mal der Akku-Schrauber schlappmacht, hat man immer einen Ersatzantrieb in der Tasche, im wahrsten Sinne des Wortes. Wer bereits einen Akku aus der M12-Serie von Milwaukee besitzt, kann die Jacke auch ohne eingebauten Akku für 94 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer erhalten. Mit Akku werden dann 159 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer fällig, was in Anbetracht der mageren Leistung sehr teuer ist. Die Thermo-Jacke wird in sechs Größen angeboten- in S, M, L, XL, XXL sowie in XXXL.
Handwäsche
Wie reagiert der rote Schönling bei Berührung mit Staub, Span oder Lack? Die goldene Regel lautet, dass man die Heizjacke nicht in der Maschine, sondern nur per Hand waschen darf, was man durchaus als Nachteil für Arbeitskleidung auslegen kann.
Lehnt man sich in der Mittagspause gegen einen Container oder trägt man bei der täglichen Arbeit einen Werkzeuggurt, ist man vielleicht Kranführer oder Staplerfahrer, dann kann der Akku als störend empfunden werden. Der Antrieb für die Jacke sitzt hinten links, was bei Spaziergängen in den Abendstunden als angenehm empfunden wird, auf einer Baustelle allerdings bestimmt nicht von Vorteil ist.