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So funktioniert Veranstaltungsmarketing!

In der Weihnachtstischlerei

Ob Ausstellung, Konzert oder Kochabend – gelungene Events in Ihrem Betrieb sind gut fürs Image und ziehen neue Kunden an. Wir berichten in einer Serie darüber. Teil 1: Die „Weihnachtswelten“ der Tischlerei Sandkuhl.

Tischlermeister mit Gespür für Märkte

In der Weihnachtstischlerei gibts so manche Spielerei. Besonders die handtellergroßen Traktoren aus verleimtem Holz haben es Carsten Wichmann angetan. Er ist Chef der Tischlerei Sandkuhl in Ganderkesee, die sich an diesem ersten Adventswochenende in einen ansehnlichen Weihnachtsmarkt verwandelt hat. Rund 30 Kunsthandwerker aus der Region haben in den Werkstatthallen ihre Stände aufgebaut. Es gibt ein Café und draußen locken Buden mit Bratwurst und Glühwein.

Das Autohaus nebenan hatte die gleiche Idee
Die Spielzeugautos würden auch ins wenige hundert Meter entfernte Autohaus Hoppe passen. Das Unternehmen veranstaltet nämlich ebenfalls einen Weihnachtsmarkt und startete damit im gleichen Jahr wie die Tischlerei Sandkuhl. Als Wichmann 2011 mitten in den Vorbereitungen für seine ersten "Weihnachtswelten" steckte, erfuhr er plötzlich davon. Im ersten Moment sei er wütend gewesen, sagt er. Aber dann habe er die Synergieeffekte gesehen: Die Veranstaltungen ergänzen sich und haben dadurch eine größere Sogwirkung. Um diesen Effekt zu verstärken, können die Besucher mit einer Pferdekutsche zwischen der Tischlerei und dem Autohaus Hoppe hin- und herfahren.

Lesen Sie auf Seite 2, warum der Weihnachtsmarkt mittlerweile ein Selbstgänger ist!

Eine Veranstaltung wird zum Selbstgänger

Im Innern der Tischlerei bieten die Kunsthandwerker den umherschlendernden Besuchern zwischen Maschinen, Lüftungsrohren und Holzstapeln ihre Waren dar: handgesägte Weihnachtswichtel neben bunten Wollsocken, zu Lampen umfunktionierte Musikinstrumente, grinsende Lebkuchen und andere Spezialitäten. Einer schreibt gerade mit einem Goldstift die Weihnachtsgeschichte auf eine dunkelblau schillernde Christbaumkugel, ein anderer drechselt einen Kettenanhänger aus Palisanderholz.

Kochaktion in der Küchenausstellung
Links vom  dem Traktorenstand lenkt ein Schild die Besucher in die Möbel- und Musterausstellung um. Pfeile weisen ihnen den Weg vorbei an Küchen und Bädern, Parkettproben und möglichen Türen. Wer will, kann sich später in der Küchenausstellung von einem Profi-Koch in die Kunst des Dampfgarens auf Induktionsherden einweisen lassen – Verkostung inklusive. „Eine wichtige Frage ist ja immer, wie kriegt man die Leute hierher?“, sagt Carsten Wichmann. Und da seien sie 2011 auf die Idee mit den “Weihnachtswelten“ gekommen.

Feste Größe in der Region
Mittlerweile ist die Veranstaltung eine feste Größe im weihnachtlichen Event-Angebot der Region: „Im ersten Jahr mussten wir noch viel fragen und suchen, jetzt rufen die Künstler von selbst bei uns an“, erzählt Wichmanns Lebensgefährtin Kirsten Kanert, die im Unternehmen unter anderem für Marketing zuständig ist und die Veranstaltung organisiert hat. Bei der Auswahl der Marktverkäufer legt sie wert darauf, dass deren Produkte überwiegend handgemacht sind.

250 Gäste bei der Weihnachtslesung! Mehr darüber erfahren Sie auf Seite 3.

Ausverkaufte Weihnachtslesung

Am Glühweinstand auf dem Betriebsgelände:
Sandkuhl

Nach dem Rundgang stehen Kanert und Wichmann draußen am Glühweinstand zwischen Bratwurst- und Berlinerbude, während Kanerts Sohn auf dem Kinderkarussel herumalbert. Die Mitte des Vorplatzes ziert ein geschmückter Tannenbaum. Das Paar schwärmt von der szenischen Lesung am Vorabend. Wie in jedem Jahr bildete sie den Auftakt der “Weihnachtswelten“. Diesmal trugen die Schauspieler Hans-Peter Korff („Neues aus Uhlenbusch“) und Christiane Leuchtmann Texte von Loriot, Joachim Ringelnatz, Wilhelm Busch und anderen deutschen Satirikern vor. Wovon andere Veranstalter von Lesungen häufig nur träumen, das haben sie geschafft: Mit 250 Gästen war die Veranstaltung ausverkauft.

Sponsoren für die Lesung gewonnen
Ein Dienstleister hatte in der Fertigungshalle mit den Großmaschinen eine beleuchtete Bühne aufgebaut, die Stühle herbeigeschafft und für das Catering gesorgt. Im freien Verkauf kosteten die Eintrittskarten 20 Euro, ihre „Premiumkunden“ hatten Kanert und Wichmann kostenlos eingeladen. Mehrere Sponsoringpartner erwarben die Karten für ihre Kunden zu einem höheren Preis und wurden dafür im Gegenzug auf den Werbeplakaten genannt. „Sie laden Kunden ein, die für uns auch wieder interessant sein können“, betont Wichmann.

Marketinginstrument mit dem größten Feedback
Hat sich das Ganze bislang für die beiden gelohnt? „Der Aufwand ist groß, aber wenn es leicht umzusetzen ist, wird man auch leicht kopiert“, sagt der 49-jährige Unternehmer. Und gelohnt habe es sich auf jeden Fall. „Das ist das Marketinginstrument, auf das wir das größte Feedback haben.“ Viele Leute seien während der Veranstaltung unverbindlich durch seine Ausstellung gelaufen und hätten das Unternehmen ein wenig kennengelernt. „Die ersten drei Monate des neuen Jahres sind dann auch durch diese ­Kontakte mitgeprägt, wir generieren dadurch Umsatz.“

(afu)

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