Der Osten ist mit seinem Wirtschaftswachstum
auch im vergangenen Jahr wieder deutlich hinter dem Westen
zurückgeblieben. Entgegen vielen Prognosen habe sich das
gesamtwirtschaftliche Wachstum in den neuen Ländern nicht verstärkt,
hieß es in einer Trendanalyse des Instituts für Wirtschaftsforschung
Halle (IWH). Mittlerweile hinkt laut IWH der Osten dem Westen das
vierte Jahr in Folge hinterher. Im vorigen Jahr habe sich der Abstand
sogar vergrößert.
Mit 3,4 Prozent stieg das Bruttoinlandsprodukt in den alten
Ländern (ohne Berlin) mehr als doppelt so stark wie in
Ostdeutschland. Für die fünf ostdeutschen Flächenländer wurde ein
Anstieg um nur 1,3 Prozent errechnet. Spitzenreiter war Thüringen mit
2,1 Prozent. Schlusslicht war das Land Brandenburg mit einem Zuwachs
von 0,3 Prozent.
Laut IWH beruht das geringe Wachstum der Gesamtwirtschaft im Osten
wie in den vergangenen Jahren vor allem auf den gegenläufigen
Entwicklungen zwischen dem verarbeitenden Gewerbe und der Baubranche.
Ein kräftiger Nachfrage- und Produktionseinbruch sorgte beim
Baugewerbe aller neuen Länder für einen sprunghaften Rückgang der
Wertschöpfung. Er dürfte laut IWH-Schätzung sogar noch über dem
drastischen Fall im Jahre 1998 liegen.
Dynamischster Wirtschaftszweig im Osten sei das Verarbeitende
Gewerbe mit einem Wachstumsplus von fast acht Prozent. Damit übertraf
die Ostindustrie den Westen um zwei Prozentpunkte. Der Freistaat
Thüringen liegt beim industriellen Wachstum mit 11 Prozent sogar an
der Spitze aller Bundesländer.