Der Kölner Stadtanzeiger hat den Mann auf eine Baustelle in Breslau begleitet. Vom Pflastern des Parkplatzes bis zum Pflanzen der Bäume - sein Arbeitgeber habe sämtliche Außenarbeiten beim Bau eines Spaßbades übernommen.
Dass ein deutscher Betrieb den Zuschlag für den Auftrag der osteuropäischen Kommune bekommen hat, liege vor allem daran, dass viele polnische Konkurrenten nach dem "Ameisenprinzip" kalkulieren würden. Es sei in Polen "immer noch üblich", dass 20 Arbeitskräfte auf Schubkarren zurückgreifen müssten, während ein Unternehmen aus dem Westen einen Mann und einen Radlader einsetzen würde.
Fazit: Nicht selten bekommen deutsche Unternehmen den Zuschlag, weil sie schlicht billiger sind. Was deutschen Anbietern derzeit zudem in die Karten spielt: Die "guten Facharbeiter" in Polen sind nach KStA-Darstellung "längst weg", weil sie Häuser in Irland und Großbritannien bauen. Gleichzeitig "brummt" die polnische Bauwirtschaft: "Alle übrig gebliebenen Bauleute sind beschäftigt."
Übrigens sind die Sachsen nicht die einzigen deutschen Bauhandwerker auf der Breslauer Baustelle. Die Wasser- und Abwassertechnik stammt laut KStA aus Celle, die Fenster aus Paderborn, die Edelstahlarbeiten liefert ein Betrieb aus dem Erzgebirge. Und neben der Baustelle hat die Tagesezeitung "Firmenwagen aus Dresden, Gera, Freiburg, Ingolstadt und Rottal-Inn" gesichtet.
Aus Sicht des sächsischen Bauleiters ist das einfach nur "verrückt". Die einfachsten Leistungen seien in Polen "teurer als bei uns".
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(sfk)