Vorbemerkung zum Artikel Maulkorb ohne Wirkung, der hier am 20. Januar 2006 erschienen ist. Der Text beschäftigt sich mit Antisemitisvorwürfen gegen das Internetportal haustechnik-dialog.de:
Das Unternehmen Stern Engineering Inc. hat uns darauf hingewiesen, dass sich der Antisemitisvorwurf gegen haustechnik-dialog.de nicht - wie auf handwerk.com vermeldet - daraus ableitet, dass haustechnik-dialog über Unternehmen berichtet hat, deren Namen möglicherweise jüdischen Ursprungs sind. Die Vorwürfe würden vielmehr auf Forumseinträgen mit agressiven Inhalten basieren. Darin seien nicht nur die "Grenzen des (guten) Geschmacks, sondern auch diejenigen der Verfassungsfeindlichkeit überschritten" worden.
Wir möchten in diesem Zusammenhang unterstreichen, dass sich die handwerk.com-Redaktion ausdrücklich von agressiven Inhalten oder Aufrufen zur Gewalt distanziert egal in welchem Forum, egal zu welchem Thema.
Wenn sich Betriebe mit Unternehmen auseinandersetzen, mit deren Geschäftsgebaren sie nicht einverstanden sind, sollte dies selbstverständlich mit legalen und friedlichen Mitteln geschehen.
Der Artikel vom 20. Januar 2006:
Maulkorb ohne Wirkung
Ist ein Internetportal antisemitisch, weil es Informationen über Auftragsvermittler verbreitet? Die Frage klingt absurd. Doch die Verantwortlichen von haustechnik-dialog.de einem Partnerportal von handwerk.com sind diesem Vorwurf ausgesetzt worden.
handwerk.com und haustechnik-dialog haben in der Vergangenheit häufig über Methoden von Auftragsvermittlern berichtet. Dabei kamen immer wieder Handwerker zu Wort, die sich bitter über die Unternehmen beschwert haben. Die Hauptvorwürfe: Die Verträge würden unter Druck zustande kommen, bei Vertragsunterschrift seien oft mehr als 3000 Euro fällig, zuvor gemachte Auftragsversprechen seien in den Verträgen nicht mehr wiederzufinden.
haustechnik-dialog-Chef Bernd Aue ist es deshalb gewohnt, dass ihm Rechtsvertreter von Auftragsvermittlern böse Briefe schreiben. Schließlich platzieren Handwerker im Forum seines Internetportals Ansichten über Unternehmen, die selbigen nicht immer schmecken. Als Aue aber das Schreiben lesen musste, das ihm die Anwälte der Offenbacher Niederlassung des Unternehmens Stern Engineering Inc. kürzlich geschickt haben, rieb er sich verwundert die Augen.
Fernab der eigentlichen Thematik kommen plötzlich Antisemitisvorwürfe ins Spiel. Danach ist es judenfeindlich, wenn sich ein Internetportal mit Unternehmen befasst, die "Silberberg" oder "Stern" heißen.
Die Recherche im haustechnik-dialog-Forum habe gezeigt, welch Geistes Kinder Ihre Redakteure sind, meinen jedenfalls die Stern-Anwälte. Ein Auszug aus dem Schreiben: Die von Ihnen offenbar gezielte Diffamierung entsprechender Unternehmen mit angelsächsischem Hintergrund, eventuell auch noch mit jüdischen Andeutungen (Zweig, Silberberg, Stern etc.), spiegelt eine unglaubliche antiamerikanische und antizionistische Gesinnung" wider.
Erstaunlich auch folgender Satz: Dass diese Beiträge ungestraft in Ihrem Forum platziert und sogar geduldet werden, zeigt Ihre Stoßrichtung, die nach der historischen Erfahrung gerade in Deutschland sicher keinen Raum mehr auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung hat."
Kommentar von Bernd Aue: Antisemitische Äußerungen hat es in unserem Forum nie gegeben. Die Anwälte scheinen unter Realitätsverlust zu leiden. Eine Diskussion über Geschäftsgebaren von Unternehmen muss im Internet möglich sein. Wir lassen unseren Lesern keinen Maulkorb verpassen.
Aues Anwälten haben die Antisemitismus-Vorwürfe nur ein müdes Lächeln entlockt. Die Unterstellung sei so abwegig und unsachlich, dass sich im Grunde jeder weitere Kommentar verbiete. Allerdings seien derart unbegründete Anschuldigungen geeignet, die strafrechtlichen Tatbestände der Verleumdung und Beleidigung zu erfüllen.(sfk)
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