Dialer sind Programme, die einen Rechner so manipulieren, dass sich dieser nicht mehr über die Standardeinstellungen ins Internet einwählt, sondern über eine teure 0190-, 0900- oder andere Nummer. Was auf dem Rechner abläuft, bekommen Betroffene oft nicht unmittelbar mit. Das böse Erwachen kommt erst mit der Telefonrechnung: Tausend Euro und mehr sind in solchen Fällen keine Seltenheit.
Nach dem Urteil des BGH müssen Opfer von 0190-Abzockern nicht in die Tasche greifen. Die Entscheidung beruht auf der Klage einer Kundin des Netzbetreibers Berlikomm Telekommunikationsgesellschaft. Der Sohn der Berlinerin hatte, ohne es zu merken, einen Dialer heruntergeladen. Folge: Binnen vier Monaten entstanden Telefonkosten in Höhe von rund 9000 Euro. Mit ihrer Klage hatte die Kundin bereits in zwei Vorinstanzen Recht bekommen.
Der BGH begründete sein Urteil damit, dass der Sohn den Dialer ungewollt gespeichert hatte. Der Dialer sei versteckt gewesen, ein Verstoß des Internetnutzers gegen die Sorgfaltspflicht sei nicht feststellbar. Vielmehr obliege es Netzbetreibern wie der Berlinkomm zu prüfen, ob hinter Dailernummern schwarze Schafe stecken.
Surfer, die sich Ärger mit Dialern von vornherein ersparen wollen, sollten ein spezielles Schutzprogramm auf ihrem Rechner installieren. Solche Programme finden sich zum Beispiel als Download auf der Website des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte auch regelmäßig die DFÜ-Nummer überprüfen, über die sein PC die Verbindung ins Internet aufbaut.
Link:
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik Dialer