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Foto: handwerk.com

Klein, wendig und robust

Kleiner Lkw: Der Fuso Canter im Praxistest

Er schafft ordentlich was weg und überrascht mit Eigenschaften, die andere Transporter nicht haben: der Fuso Canter 3,5t. Ein Handwerksmeister hat den kleinen Laster getestet.

Der Fuso Canter im Test-Betrieb:
Fuso-Aufmacher

Andreas Textores ist Steinmetz- und Bildhauermeister in Hannover. Fahrzeuge für dieses Gewerk müssen viel wegschaffen und dürfen nicht zimperlich sein. Der Canter ist dafür gut geeignet. Auf Anhieb freundet er sich mit dem stabilen korrosionsgeschützten Lochrahmen des Kleinlasters an, wie ihn sonst nur große Lkw haben.

Der 3,5-Tonner kann bis zu 1,6 Tonnen Nutzlast tragen. Das Lochbild am Rahmen, das übrigens alle Canter-Modelle haben, macht den Wagen flexibler für Aufbauten jeglicher Art. Optional kann er ab Werk auch mit einem 24-Volt-Bordnetz geliefert werden. Wer Hydraulikpumpen oder Kompressoren betreiben will, hat dafür gleich die passenden Anschlüsse.

Als Aufbau würde dem Handwerker ein Ladekran der richtige Helfer sein. Denn tagtäglich bewegt er Lasten, die für seine bloßen Hände und die seines angestellten Gesellen einfach nicht zu stemmen sind.

Für Stabilität sorgt auch die Zwillingsbereifung auf der Hinterachse: Der Stuttgarter Autobauer verspricht seinen Kunden dadurch gute Traktion in jeder Lage.

Belastbar und komfortabel will der Hersteller – der Fuso gehört seit einigen Jahren zu Mercedes Benz Nutzfahrzeuge – den Canter für den Kunden machen. Zur Verbesserung der Spurstabilität und des Lenkverhaltens hat die 3,5t-Klasse eine Einzelradaufhängung an der Vorderachse. In der Praxis hat sich das speziell auf unebenen Strecken positiv bemerkbar gemacht, sagt der Handwerksunternehmer.

Eine Tonne Zuladung
Für eine Fahrt in den Steinbruch hatte der Testwagen nicht ausreichend Nutzlast. „Zwei Tonnen mindestens“ hätte sich der Steinmetz gewünscht. Die anderen beiden Modellvarianten des Canter bieten das: Im 6,0t-Segment könnte er knapp 4 Tonnen zuladen. Der 7,5-Tonner nimmt sogar mehr als 5 Tonnen zusätzliche Ladung auf.

Begeistert ist Textores von der leichten Bedienbarkeit des Dreiseiten-Kippers. Schutt von der Baustelle ist mit wenigen Handgriffen abgekippt.

Was ihm fehlt, sind Haken an der Außenseite der Klappen. „Ein Netz hätten wir da zur Abdeckung der Ladung nur schwer befestigen können“, ergänzt er.

Mit einem Hebel, der hinten am Fahrerhaus angebracht ist, lässt es sich einfach entriegeln und nach vorne klappen. Darunter verbirgt sich der Basismotor mit 3 Litern Hubraum und 130 PS. Mit wenigen Handgriffen lassen sich so kleinere Wartungsarbeiten wie Ölstand messen durchführen.

Für unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten bietet der Hersteller ebenfalls in diesem Segment eine 150 PS und eine 175 PS starke Motorvariante an. Die Hochleistungsvariante mit 175 PS gibt es sowohl für den 3,5- als auch für den 7,5-Tonner.

Einen Pluspunkt bekommen außerdem die beiden großen Außenspiegel. „Damit hatte ich immer ausreichend Überblick – auch beim Fahren mit Anhänger“, betont Andreas Textores.

Wendiger geht's gar nicht: Was den kleinen Wendekreis ausmacht und in welchen Motorvarianten der Fuso erhältlich ist, lesen Sie auf Seite 2.

Wendekreis kleiner als ein Smart

Der kleine Radstand von 2500 mm, das 1,70-Meter schmale Fahrerhaus und der große Einschlagwinkel der Vorderräder sind das Aushängeschild des „kleinen“ Canter. Durch das so genannte „Frontlenkerkonzept“ hat der Testwagen einen sehr kleinen Wendekreis – kleiner beispielsweise als ein Smart.

„Wir sind viel auf Friedhöfen, aber auch auf Privatgrundstücken in der Stadt unterwegs. Die Wendigkeit des Wagens ist in den Bereichen unschlagbar“, resümiert der Tester. Für Handwerker, die mehr Platz brauchen, bietet der Hersteller fünf weitere Radstände an: 2800, 3400 und bei den 7.5t-Fahrzeugen sind es bis zu 4750 mm.

Auch im Stadtverkehr kann der Canter punkten: Der schlanke Laster passt auch in der Innenstadt problemlos in die Parklücken.

Die schmale Kabine in der kleinsten Variante hat dem Unternehmer für die Testwoche ausgereicht. „Zu zweit hatten wir genügend Platz. Der umklappbare Mittelsitz dient als praktische Ablage- oder Schreibfläche“, sagt er. Für den langfristigen Einsatz würde sich der Handwerker aber für das Komfort-Fahrerhaus in einer Breite von zwei Metern entscheiden. „Da sitzt man auf Dauer sicher entspannter“, betont er.

Für Betriebe, die mit mehreren Mitarbeitern zur Baustelle fahren, bietet der Hersteller eine Doppelkabine mit bis zu sieben Sitzplätzen an.

"Der Motor schnurrt"
Keine Wünsche lässt für Steinmetz Textores die Motorleistung offen. „Er schnurrt“, sagt er bei der Abholung des Testwagens. Guter Durchzug, angenehmes Fahrgefühl – von der äußeren Lkw-Anmutung des Fahrzeuges keine Spur mehr. In der Stadt und auf Überlandfahrten lag der Testwagen gut auf der Straße.

Sogar ein Anhänger mit einer zusätzlichen Tonne Gewicht war mit den 130 PS kein Problem.

Für sparsameres und komfortableres Fahren bietet der Hersteller noch die „Eco Mode“ zur Unterstützung an. Außerdem kann gegen Aufpreis die „Kriechfunktion“ genutzt werden: im Stadtverkehr oder mit schwerer Ladung bewegt sich das Auto dann langsam und sicher vor- und rückwärts, ohne, dass der Fahrer Gas geben muss.

Für die Fahrt mit schweren Lasten und Anhänger ebenfalls ein positives Element: die serienmäßige Motorbremse. Sie schont die Bremsen und trägt so zu einer guten Gesamtwirtschaftlichkeit und niedrigen Wartungskosten bei. Die Bedienung ist in den Multifunktionshebel am Lenkrad integriert und leicht ein- und ausschaltbar.

Gewöhnungsbedürftig war für den Tester die harte Federung der Sitze. „Unbeladen auf der Autobahn war das recht hart“, sagt Textores. Lob hingegen bekommt die serienmäßige Lordosenstütze im Fahrersitz.


Wie das selbst das kleine Cockpit zum mobilen Büro wird, lesen Sie auf Seite 3.

"Mehr Stauraum geht immer"

Das Cockpit des Canters ist übersichtlich, die Bedienbarkeit der Hebel und Schalter selbsterklärend. Der Schalthebel ist als „Joystick“ im Armaturenträger verbaut. Dadurch sitzt es sich in der Mitte bequemer und man kann sich im kleinen Fahrerhaus freier bewegen.

An Stauraum hat der Canter einiges zu bieten: in den Türen, über der Sonnenblende, unter dem Armaturenbrett, neben dem Radioschacht. Auch an der Kabinenrückwand können kleine Dinge verstaut werden. „Fächer sind immer gut“, lobt Textores. „Davon können es eigentlich nie genug sein“, sagt der Niedersachse. Auch ein Cupholder zum Ein- und Ausklappen ist in der Mitte des Armaturenbretts angebracht.

Und was schluckt der Kleine?
Im Stadtverkehr verbraucht der 3,5-Tonner laut Hersteller knapp unter 10 Litern Diesel pro 100 km. Über Land sind es 8,5 l/100km. Den kombinierten CO2-Ausstoß gibt der Autobauer mit 236g/km an.

Alle Motorvarianten sind mit einem wartungsfreien Dieselpartikelfilter ausgestattet, der sich automatisch und bei Bedarf auch manuell regeneriert.

Der Tester
Name: Andreas Textores
Betrieb: Bildhauerwerkstatt Textores
Ort: Hannover

Technische Daten
Name: Fuso Canter
Motor: 3 Liter Diesel mit 130 PS, 96 kW/130 PS
Getriebe: 5-Gang, manuelles Getriebe
Verbrauch: ab 8,5 Liter/100 km außerorts, 9,8 Liter/100 km innerorts (Werksangabe)
Zul. Gesamtgewicht: bis 7000 kg
Nutzlast max: 3500 kg
Preis Fahrgestell: ab 23.500 Euro
Preis Testwagen (Pritsche): ab 33.360 Euro

Weitere Fahrberichte:

(ja)

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