Kleinkredite für Verbraucher dürften
nach Einschätzung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) künftig
teurer werden. Grund dafür seien vor allem neue internationale
Vorschriften für die Banken zum Risikomanagement von Darlehen,
begründete KfW-Vorstandssprecher Hans Reich. Diese noch
abschließend festzulegenden Richtlinien des so genannten Abkommens
"Basel II" werden die Banken zu einer vorsichtigeren Kreditvergabe
zwingen.
Traditionell ertragsschwache und riskantere Darlehen für
Verbraucher sowie für kleine und mittelständische Unternehmen müssen
künftig von den Instituten mit mehr Eigenkapital unterlegt werden.
Diese Kredite könnten deshalb mit höheren Zinsen belegt werden.
Banken und Sparkassen dürften sich zugleich noch stärker als bisher
schon auf lukrative, risikoärmere Großgeschäfte konzentrieren. "Den
Kleinkredit wird es weiter geben, aber zu ungünstigeren Konditionen",
sagte Reich.
Von einer "generellen Gefährdung der Mittelstandsfinanzierung"
könne jedoch keine Rede sein, betonte der Chef der bundeseigenen
Kreditanstalt. Private Kapitalgeber würden schon heute zunehmend in
die Bresche springen. Besonders bei Unternehmensgründungen sei die
Vergabe von Risikokapital hier zu Lande bereits mit dem US-Niveau
vergleichbar. Probleme gebe es eher nach der Startphase neuer Firmen.
Allerdings müsse sich auch der selbstständige Mittelstand den
neuen, "unumkehrbaren" Entwicklungen am Kapitalmarkt anpassen,
forderte Reich. Firmenchefs sollten "offener" auf die Suche nach
Finanzmitteln gehen und sich dabei notgedrungen von Banken oder
privaten Kapitalgebern auch tiefer in die eigenen Geschäftsbücher
schauen lassen.
