Kritik am Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung äußert der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH): Das Wachstum werde an kleinen und mittleren Betrieben "weitgehend vorbeilaufen", falls es nicht gelinge, den vom Export getragenen Aufschwung durch eine binnenwirtschaftliche Dynamik zu ergänzen, sagte ZDH-Präsident Dieter Philipp.
In ihrem Jahreswirtschaftsbericht zeichnet die Bundesregierung ein positives Bild der Konjunkturlage in Deutschland und der Europäischen Union. Die Aussichten für eine Fortsetzung des konjunkturellen Aufschwungs in Deutschland seien gut, heißt es in dem vom Kabinett verabschiedeten Bericht. Die Regierung renche für 2001 mit einem Wirtschaftswachstum von 2,75 Prozent (Vorjahr: 3,1 Prozent). Der ZDH erwartet für das Handwerk hingegen nur einen leichten Umsatzanstieg von 1,5 Prozent und eine stagnierende Entwicklung bei den Beschäftigten.
Philipp kritisiert, dass der derzeitige Kurs in der Wirtschafts- und Finanzpolitik nicht geeignet sei, die binnenwirtschaftliche Wachstumsdynamik zu stärken: Einseitige Steuerentlastungen für Großunternehmen und zu hohe Lohnzusatzkosten würden den beschäftigungsintensiven Mittelstand belasten. Gegen Wachstum und Beschäftigung gerichtet sind nach Ansicht des Handwerks auch die jüngsten Vorhaben, die den Arbeitsmarkt "strangulieren", anstatt ihn flexibler zu gestalten. Als Stichworte nennt Philipp den Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit, die Erschwernisse bei befristeten Beschäftigungsverhältnissen und die Pläne zur Reform der Mitbestimmung.