Gehören Sie zu den Verbrauchern, die einem Bericht der Tageszeitung Die Welt zufolge Wurst und Schinken zunehmend im Supermarkt kaufen? Den handwerklichen Fleischern macht dieses Konsumentenverhalten schwer zu schaffen. In Deutschland sind laut Welt in den vergangen zehn Jahren rund 5.000 Betriebe geschlossen worden. Von 32.000 auf 27.000 sei die Zahl der Betriebe, die ihre Produkte selbst herstellen und zum Teil auch selbst schlachten, seit 1999 gesunken.
Wie kann sich ein selbstständiger Fleischermeister vor diesem Hintergrund behaupten? „Man darf nicht an den Strukturen der Vergangenheit festhalten, sondern muss sich dem Verbraucher anpassen“, sagt Jürgen Hemmerling. Der Betriebsinhaber aus dem niedersächsischen Delmenhorst kommt seinen Kunden mit flexiblen Öffnungszeiten entgegen. „Eine Mittagspause ist nicht mehr zeitgemäß“, weiß Hemmerling.
Doch Öffnungszeiten sind nicht alles. In Hemmerlings fünf Verkaufsstellen in Delmenhorst und Bremen werden Qualität, Frische, Sorgfalt und Beratung großgeschrieben. Das sollten Voraussetzungen sein für die Zufriedenheit der Kunden. „Das Zubereiten von Speisen hat bei vielen Kunden einen neuen Stellenwert bekommen“, sagt Hemmerling.
Kommen alle seine 400 bis 500 Produkte aus der Region? „Nein, wir bieten auch Spezialitäten aus Italien, Spanien und Frankreich an – von Parmaschinken bis Rillette“, berichtet Hemmerling.
Fazit: Das Wurstregal im Supermarkt ignorieren und mal wieder probieren, was der Fleischer in der Nachbarschaft zu bieten hat - das könnte sich lohnen.
(bw)