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Kosmetik hinter den Kulissen

Lust auf einen Kurzurlaub, ohne sich ins Auto oder Flugzeug zu setzen? Von Kopf bis Fuß können Sie sich bei einer Kosmetikbehandlung verwöhnen lassen. Aber Vorsicht: einmal angekommen, möchte man gar nicht wieder gehen.

Von Martina Jahn

Über der Tür hängt eine Glocke. Ein sanfter Klingelton signalisiert, dass jemand die Praxis betritt. Eine Frau sagt: Ich würde gern einen Flyer holen, nur so, zur

Information. Und wendet sich zum Gehen. Da hat sie die Rechnung ohne Andrea Thronicke gemacht. Gezielt fragt die Kosmetikerin nach ihren Wünschen, Beschwerden und möglichen Ursachen. Und somit wird aus unverbindlicher Informations-beschaffung ein sehr persönliches Gespräch.

Das kommt häufiger vor in der Kosmetikpraxis Thronicke. Die Behandlung einer Kundin oder eines Kunden ist mehr als reine Dienst-leistung. Sie können ihr Herz ausschütten und den Alltag hinter sich lassen. Abschalten. Ankommen.

Nur die Fassade polieren, das wollen wir nicht, erklärt Thronicke der neuen Kundin. Ganzheitliche Behandlungen sind ihr Ziel. In den folgenden 30 Minuten, dem VorabGespräch, erarbeitet sie mit der Kundin einen Weg, den sie gemeinsam beschreiten wollen. Was erwarten Sie? In welche Richtung wollen Sie gehen?, fragt Thronicke. Stille auf der anderen Seite. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht, erwidert die Frau. Die Haut ist der Spiegel des Menschen. Der Lebensstil, die Ernährung und die psychische Verfassung spielen eine ganz wichtige Rolle, erläutert Thronicke. Das eingehende Gespräch verrät viel über das Innere der Kundin.

Die 47-Jährige möchte hinter die Fassade blicken. An der Unterkannte des Kinns ist bei uns noch lange nicht Schluss, sagt sie. Die Tatsache, dass ich mit meinen Händen etwas verändern kann und andere Menschen glücklich machen darin gehe ich auf, fügt die Praxisinhaberin hinzu.

Von Freud und Leid

Wie das funktioniert? Durch Kundenbindung und Einfühlungsvermögen. Thronicke, ihre Mitarbeiterin und ihre beiden Auszubildenden nehmen sich viel Zeit für jeden Termin. Wir sind zwar keine Therapeutinnen, aber dafür gute und verlässliche Zuhörer, sagt die Hannoveranerin. Freud und Leid hat Thronicke schon vor ihrem Weg in die Selbstständigkeit geteilt. Sie hat eine Ausbildung als Sterbebegleiterin gemacht und im Hospiz gearbeitet. Ich wünsche mir, dass ich mir zukünftig wieder einen Tag in der Woche dafür frei nehmen kann, verrät die Kosmetikerin.

Ihre Kunden spüren die Verbundenheit. Einmal da gewesen, kommen sie immer wieder. Meine älteste Kundin ist 98 Jahre und kommt schon seit 27 Jahren zu mir. Das macht mich stolz und gibt mir Kraft, erzählt Thronicke. Die meisten Kundinnen sind zwischen 40 und 60 Jahre alt. Jüngere oder ältere Frauen gehören aber trotzdem zum Kundenstamm.

Kein Wunder, dass sie alle wiederkommen: Die Praxis allein versprüht ein heimeliges Gefühl. Der dunkelrote Teppich, die roten Lederliegen und der frische Duft laden zum verweilen ein. Feiner Sand und Muscheln auf den Fensterbänken, Blütenblätter und Kerzen in Form vom Seerosen zieren die Räume. Entspannungstee wird serviert, ein kleiner Brunnen plätschert.

"Die ganze Persönlichkeit muss dahinter stehen"

Ihre Herausforderung sei es, den Spagat zwischen Wellness und Kosmetik unter einem Dach zu vereinen. Die meisten Kunden suchen nach Wellnessangeboten im Internet, erzählt Thronicke. Mit Geschick und Strategie versuche sie, diese Kunden auch für ihre ganzheitliche Kosmetik zu begeistern. Die ganze Persönlichkeit muss dahinter stehen. Sonst funktioniert das nicht, sagt die zweifache Mutter. Seit 23 Jahren arbeitet sie selbstständig.

Ob sie Träume habe? Klar! Den größten Traum hätte sie sich schon vor vier Jahren erfüllt, als sie die Räume an der Marienstraße in Hannover bezog. Hier hat sie endlich Platz, sich auszubreiten. Aus einem kleinen Ladengeschäft ohne Duschmöglichkeiten und sanitären Einrichtungen im Keller wurde eine helle weitläufige Praxis: Drei Behandlungszimmer, mit Dusche und Dampfsauna, ein Ruheraum und eine geräumige Verkaufsfläche. Die Palette der Behandlungsmöglichkeiten ist groß: Von Gesichts- und Körperbehandlungen bis hin zu ganzen Verwöhntagen.

Ohne Handy pilgern

Aber auch private Träume gehen nicht aus. Seit Jahren wünsche ich mir, einmal vier Wochen pilgern zu gehen. Einfach mal ganz weit weg. Ob auf dem Jakobsweg oder woanders lang, spielt keine Rolle, verrät Andrea Thronicke. Aber bevor es losgeht, würde ich mein Handy aufs Autodach legen und Vollgas geben.

Ganz weit weg von den Strapazen des Alltags könnte die Dame, die sich gerade einen Flyer holen wollte, auch bald sein. So wie sie das erste Mal in der Kosmetikpraxis Thronicke beraten wurde, kommt sie bestimmt zurück. Sie wird sich verwöhnen lassen, abschalten können und ankommen.

www.kosmetik-thronicke.de

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