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Neue Motoren für Transit und Transit Custom

Kraftvoll aus dem Keller

13 Prozent weniger Spritverbrauch. 55 Prozent weniger Stickoxid-Emission – Ford macht seine Dieselmotoren für Transit und Transit Custom fit für die Euro-6-Norm.

Jetzt Euro 6 tauglich:

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Der Buchstabe P ist im internationalen Signalflaggenalphabet eine weiße Fahne mit blauem Rahmen. Der „blaue Peter“ wurde gehisst, wenn ein Schiff in den nächsten 24 Stunden auslaufen sollte. „Wir bei Ford stechen heute zwar nicht in See, aber auch wir setzen mit Ford Eco Blue ein Signal des Aufbruchs – zu einer neuen Etappe auf unserem Weg hin zu modernen, sparsamen, sauberen Dieselmotoren“, bediente sich Bernhard Schmitz, Leiter Nutzfahrzeuge bei Ford, einer Anleihe aus der Seeschifffahrt.  

Weniger ist mehr
Was die maritimen Ausführungen der Kölner für die Praxis heißt: Wie schon bei den Benzinern, setzt Ford jetzt auch beim Diesel auf verminderten Hubraum, bei gleichzeitig gesteigerter Leistung. Die neue Generation an Selbstzündern mit 2,0 Litern Hubraum nennt Ford Eco Blue. Geordert werden können die Triebwerke ab sofort in den drei Leistungsstufen mit 105, 130 und 170 PS. Die Eco-Blue-Triebwerke lösen die bisherigen 2,2-Liter-TDCi-Turbodieselmotoren ab. Erhalten bleibt aus der alten Motorenfamilie lediglich der 2,2er, der weiterhin für den Transit-Bus und für den Ranger angeboten wird.

Mit der neuen Euro-6-Motorengeneration hat Ford sich viel vorgenommen. Auf der einen Seite nämlich einen um 13 Prozent gesenkten Kraftstoffverbrauch und auf der anderen Seite um 55 Prozent gesenkte Stickoxid-Emissionen. Möglich wird das nach Angaben der Ford-Entwickler durch die Abgas-Nachbehandlung mit Ad Blue-Einspritzung. 21 Liter Harnstoff nimmt der Ad Blue-Tank bei beiden Baureihen auf. Das soll nach Werksangaben für rund 10.000 Kilometer reichen.

Und wie fahren sich die Neuen?
„Aufgrund eines integrierten Luft-Einlass-Systems und des Turboladers liefert der neue Diesel bei niedrigen Drehzahlen beachtliche 20 Prozent mehr Drehmoment“, verspricht Nutzfahrzeugchef Schmitz. Noch dazu seien die Maschinen durch eine neue Dämmung leiser und müssten seltener gewartet werden. Das Serviceintervall wächst laut Ford auf 60.000 Kilometer. Unter dem Strich sei die Kostenbilanz also deutlich günstiger, rechnet Ford vor.

Genug der Worte – Zeit für die Praxis: Getestet haben wir die kleinste Leistungsstufe des neuen Eco Blue Motors mit 105 PS. Damit der Eco Blue auch von außen zu erkennen ist, wurde ihm übrigens eine dezente Chromleiste am unteren Lufteinlass vorne verpasst. Das macht was her. Aber uns interessiert erst mal die Technik.

Und die hat es in sich. So in sich, dass die Überraschung nach der Testfahrt den Ford-Mannen wirklich geglückt ist: Denn wir waren vollkommen verblüfft, dass wir noch 600 Kilo Gewicht im Laderaum hatten. Unser Fazit „ausreichend“ hat also mit der gleichnamigen, nicht gerade guten Schulnote einfach gar nichts zu tun. Viel mehr kommt dieses „ausreichend“ eher einer 2+ als einer 4 gleich. Denn das „kraftvoll aus dem Keller“, mit dem Ford-Mann Schmitz den neuen Motor angepriesen hat, ist auf der Straße wirklich deutlich spürbar.

Ford schätzt, dass sich die Hälfte der Kunden für die mittlere Motorisierung mit 130 PS entscheiden wird und zu je einem Viertel für die anderen beiden. Sollten jedoch viele eine ähnliche „Keller-Erfahrung“ machen wie wir, dann könnte sich das Schwergewicht gut zum schwächsten Antrieb verschieben. Warten wir mal ab.

Nackt ist nicht mehr nackt
Nicht nur an den Motoren haben die Ford-Ingenieure geschraubt. Auch den Innenraum haben sich die Entwickler vorgenommen. Und vom Ergebnis sind die Kölner so überzeugt, dass sie nicht mehr davon ausgehen, dass viele Kunden den Transit und Transit Custom in der schlichten Basisversion ohne zusätzliche Ausstattung bestellen. Denn optional können Kunden nun eine ganze Reihe von Assistenzsystemen für die Nutzfahrzeuge ordern, die man bisher nur aus den Pkw-Baureihen kannte. Dazu zählt die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage inklusive Pre-Collision-Assist und Verkehrsschild-Erkennungssystem.

Serie beim Transit und Transit Custom ist jetzt ein verbessertes ESP mit Traktionskontrolle – inklusive Kurvenkontrolle (nur für die Transit-Baureihe) und Überrollschutz. Unterstützung liefert die Technik dem Fahrer auch beim Thema Seitenwind. Ein automatischer Bremseingriff unterstützt den Fahrer, die Spur zu halten, wenn die Sensoren des ESP starken Seitenwind registrieren.

Weitere serienmäßige ESP-Funktionen sind der Berganfahr-Assistent und der Sicherheits-Bremsassistent. Auf Wunsch gibt es auch Ford Sync mit App Link, das Kommunikations- und Entertainmentsystem, das mit Hilfe der Sprache gesteuert werden kann.

Zum Ende des Jahres – voraussichtlich ab Dezember – liefert Ford eine Sechs-Gang-Automatik. Die ist in den USA bereits verfügbar. Kostenpunkt des Selbstschalters: rund 1700 Euro. Später, voraussichtlich Anfang kommenden Jahres, steht dann noch der Allradantrieb auf der Liste der Optionen.

Noch gelten die bisherigen Preise, die für den Transit Kastenwagen bei 27.650 Euro (alle Preise ohne Mehrwertsteuer) und für den Transit Custom bei 26.050 Euro beginnen. Für die neuen Antriebe werden die Preise jedoch höher liegen, hieß es bei Ford. Wen wundert es – war doch der blaue Peter auch das Zeichen, dass örtliche Lieferanten ausstehende Rechnungen präsentieren sollten, bevor das Schiff auslief.

(fj)

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