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Zwei Männer stehen auf einer Baustelle dich beieinander. Sie tragen beide einen Mund-Nasen-Schutz sowie einen Helm.

Inhaltsverzeichnis

Corona

Lässt die Corona-Disziplin auf Baustellen nach?

Die IG Bau kritisiert eine sinkende Corona-Disziplin auf Baustellen. Was sagen Arbeitgeber und Berufsgenossenschaft zu den Vorwürfen?

Auf einen Blick:

  • Laut Gewerkschaft IG Bau werden die Abstands- und Hygieneregeln auf dem Bau immer häufiger nicht eingehalten.
  • Der ZDB kontert die Vorwürfe der Gewerkschaft: Es gebe keine groben Verstöße gegen die Corona-Maßnahmen auf dem Bau.
  • Anders als die IG Bau, beobachtet die BG Bau, dass sich die Umsetzung der Hygienemaßnahmen in der Baubranche kontinuierlich verbessert hat. Der Schutz vor einer Ansteckung werde in der überwiegenden Zahl der Fälle ernstgenommen.
  • Wie sind Ihre Erfahrungen: Was machen Sie, um die Mitarbeiter zu schützen? Und halten sich die Mitarbeiter an die Abstands- und Hygieneregeln?

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hat bei Arbeitsschutzkontrollen festgestellt, dass „notwendige Abstands- und Hygieneregeln“ auf Baustellen „immer häufiger (…) nicht eingehalten“ werden. Viele Bauunternehmen seien trotz der Corona-Pandemie inzwischen wieder zu alten Verhaltensmustern zurückgekehrt und ignorierten damit die Infektionsgefahr, lautet die Kritik der Gewerkschaft.

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Corona: IG Bau bemängelt Sammeltransporte und Pausen im Bauwagen

Doch was ist das Problem aus Sicht der Gewerkschaft? „Sammeltransporte zu Baustellen im Bulli sind in vielen Firmen wieder an der Tagesordnung. Genauso wie Pausen im engen Bauwagen", meint der Bundesvorsitzende der IG BAU, Robert Feiger. Zudem kritisiert die Gewerkschaft, dass Beschäftigte auf dem Bau oft „nicht einmal die Möglichkeit“ hätten, „sich am Waschbecken mit fließendem Wasser und Seife die Hände zu waschen“. Das Aufstellen von Desinfektionsmittelspendern sei die Ausnahme auf dem Bau.

ZDB: Keine groben Verstöße gegen Corona-Maßnahmen am Bau

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) hat auf die Vorwürfe der Gewerkschaft reagiert: Er sieht hingegen keine groben Verstöße gegen Corona-Maßnahmen am Bau. „Die Bauunternehmen in Deutschland haben von Beginn der Corona-Pandemie mit dem größtmöglichen Maß an Verantwortungsbewusstsein gehandelt und die Gesundheit ihrer Beschäftigten an die erste Stelle gestellt“, teilt der Arbeitgeberverband mit.

Das Selbstverständnis der größtenteils inhabergeführten Familienunternehmen des Baugewerbes bedinge, dass sich diese mit aller Kraft der weiteren Verbreitung des Coronavirus entgegenstellen und für die Einhaltung der erforderlichen Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen eintreten.

Aus Sicht des ZDB ist es „bedauerlich, dass die Gewerkschaft mit derartigen Pauschalvorwürfen die ganze Branche in Verruf bringen möchte.“ Vom Coronavirus seien kein Wirtschaftszweig und kein gesellschaftlicher Bereich ausgenommen. „Bei einem insgesamt steigenden Infektionsgeschehen ist nicht ausgeschlossen, dass auch auf Baustellen Einzelfälle auftreten“, so der Arbeitgeberverband. Die Zahlen zeigten allerdings auch, dass die Treiber des Infektionsgeschehens eher im privaten Bereich – beispielsweise bei Urlaubsrückkehrern aus Risikogebieten – zu verorten seien.

Der ZDB sieht die Eindämmung der Pandemie als gesamtgesellschaftliche Aufgabe: „Jeder Einzelne hat seinen Beitrag zu leisten.“ Und zwar durch:

  • Einhaltung der Abstandsregeln sowie
  • Das Anlegen eines Mund-Nasen-Schutzes, wo der Abstand nicht eingehalten werden kann.

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Umsetzung der Hygienemaßnahmen: das sagt die BG Bau

Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) führt regelmäßig Baustellen-Besichtigungen durch. Laut einer Sprecherin konzentriert sich die Berufsgenossenschaft seit Beginn der Pandemie „ganz gezielt auch auf die Umsetzung von Hygienemaßnahmen“.

Das Ergebnis: „Unser Eindruck ist, dass sich die Situation in den vergangenen Wochen und Monaten kontinuierlich verbessert hat“, sagt die Pressesprecherin. Zu Beginn der Pandemie seien noch bei rund einem Drittel der Baustellen, die von der BG Bau besichtigt wurden, „teils gravierende Hygienemängel“ festgestellt worden. Heute sei das noch bei rund jeder zehnten besichtigten Baustelle der Fall.

„Diese Entwicklung und unsere Erfahrungen verdeutlichen uns, dass die Wichtigkeit des Themas auf den Baustellen angekommen ist und der Schutz vor einer Ansteckung mit dem Virus in der überwiegenden Zahl der Fälle ernstgenommen wird“, so das Fazit der Pressesprecherin.

Ihre Erfahrungen: Welche Maßnahmen ergreifen Sie zum Schutz Ihrer Mitarbeiter auf der Baustelle? Und halten sich Ihre Mitarbeiter auch an die Abstands- und Hygieneregeln? Schildern Sie uns Ihren Fall unter redaktion@handwerk.com oder kommentieren Sie hier!

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