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50 Jahre automobile Unvernunft

Lamborghini Veneno Roadster: Der Lambo zum Jubiläum

Dinge, die Sie absolut nicht brauchen – aber garantiert haben wollen. Folge 53: Ein Roadster, mit dem Lamborghini den 50. Geburtstag zelebriert. Und gleichzeitig das wohl radikalste Gegenmodell zur ökologisch angehauchten Elektromobilität.

Keil ey!

Lamborghini Veneno-2

Lamborghini steht für die radikalsten aller Sportwagen. Kompromisslos, gern kantig. Meist unfassbar stark - ohne dabei nicht mehr locker und leicht zu händeln zu sein. Und meist unerschwinglich teuer. Wen wundert es da, dass die Kraftmeyer der Sportwagen-Elite etwas ganz Besonderes anlässlich des runden Geburtstags der Marke auf die Räder - oder sollte ich besser Walzen schreiben? - stellt. Den Lamborghini Veneno Roadster.

Gut. Reden wir erst mal übers Geld, um Ihnen die Chance zu geben sofort aus der Geschichte auszusteigen: Denn 3,3 Millionen Euro - ohne Steuern? Ja! Ohne Steuern. Sind nun selbst für Lamborghini ein Wort. Wenn Sie den Text jetzt aber zuklappen, entgeht Ihnen etwas. Ein durch und durch erfürchtiger Blick auf die sensationelle Technik, die unter dem knappen Carbon-Kleid des wohl rasantesten Geburtstagsgeschenks der Automobilgeschichte steckt.

Ohne Dach, dafür mit dem besten, was der Rennsport hergibt, lesen Sie weiter auf Seite 2.

Ein Stier mit der Kraft von 750 Pferden

Fangen wir mal mit dem an, was der Jubiläums-Lamborghini nicht hat: So hat der Roadster selbst in der Zubehörliste kein Dach. Wenn es in der Norddeutschen Tiefebene mal wieder nieselt, sollten Sie also schnell genug sein. Sonst tröpfelt es aufs feine Karbon der engen Sitzschalen.

Schnell fahren sollte aber angesichts der schieren Gewalt des Motors kein wirkliches Problem sein: Mit der Kraft von 750 Pferden reißt das Triebwerk an der Welle und katapultiert das knallrote Geburtstag-Geschenk in 2,9 Sekunden auf Tempo 100 Stundenkilometer. Endpunkt der Beschleunigungsorgie ist erst, wenn die Tachonadel über der Zahl 355 km/h zittert oder die Fahrzeuginsassen vorher weiche Knie bekommen.
 
Dass die Beschleunigung durchweg rasant vorangeht - dafür sorgt ein extrem schnell schaltendes ISR-Getriebe mit fünf Fahrmodi. Das überträgt die schier unbändige Kraft des 6,5 Liter großen Zwölf-Zylinders auf alle vier Räder. Das Rennsportfahrwerk mit klassischer Pushrod-Radaufhängung samt waagerechter Feder-/Dämpfer-Einheiten schluckt dabei alle Unebenheiten der Straße weg, wie es der durch und durch zugrundegelegte Rennsportgedanke erfordert.
 
Wieviel Feingefühl in einem Fahrzeugboden stecken kann, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Glatt wie ein Baby-Popo

Zur Arbeit oder doch besser zur Rennstrecke?

Lamborghini Veneno-1

Auch beim Design des Roadsters haben die Konstrukteure keine Kompromisse gemacht. Höchste Dynamik, optimaler Anpressdruck bei geringem Luftwiderstand und perfekte Kühlung der Hochleistungsaggregate - Schluss. Entstanden ist entlang dieser Handlungsmaxime ein atemberaubender Keil, der laut Lamborghini die aerodynamische Effizienz eines Rennsport-Prototypen auf die Straße bringt. Im Klartext: Wenn Sie keine Lust haben, mit dem Lambo zur Arbeit zu zuckeln, können Sie auch direkt in LeMans zum Langstreckenpokal antreten.

Zur exzellenten Traktion des Supersportlers aus Sant’Agata trägt aber nicht nur die kühn gestylte Karosserie bei. Auch der glattflächige Unterboden sorgt für Tempo. Der geht in einen weit nach hinten gezogenen Diffusor über, der den Wagen bei höheren Geschwindigkeiten stabil in der Spur hält. Der Diffusor rahmt gleichzeitig die vier voluminösen, durch einen Splitter getrennten Endrohre der Abgasanlage ein.

Viel Mühe haben sich die Entwickler auch mit der optimalen Anströmung des riesigen und selbstverständlich einstellbaren Heckflügels gegeben. Der sorgt für die richtige Mischung aus Abtrieb und Spurtreue.

Und selbst bei den Felgen haben die Ingenieure nicht nur die Optik im Blick gehabt. Stattdessen sind die Leichtmetallräder von der aerodynamischen Funktion bestimmt: So wirkt der Kohlefaserring um den Felgenkranz wie eine Turbine und fächelt den Carbon-Keramik-Bremsscheiben zusätzliche Kühlluft zu.
 
Was konsequenter Leichtbau heißt, wenn Ingenieure wirklich mal so dürfen wie sie können, lesen Sie auf der letzten Seite. 

Kohlefaserkiste

Aufgebaut ist der Jubi-Lambo weitgehend aus Kohlefaser. So bildet ein Monocoque aus Kohlenstofffaser-verstärktem Kunststoff die Basis des Roadsters. Sämtliche Exterieur-Teile bestehen ebenfalls aus CFK. Kohlefaser dominiert auch den Innenraum des Veneno Roadsters. Das Carbon-Monocoque ist sichtbar im Bereich des zentralen Tunnels und der Seitenschweller. Die beiden Leichtbau-Schalensitze sind aus dem für Lamborghini patentierten Forged Composite gefertigt. Als Bezugsmaterial für das komplette Cockpit und Teile der Sitze wird die gewebte Kohlefaser CarbonSkin verwendet. Wie ein Hightech-Stoff passen sich diese extrem edel wirkenden Kohlefasermatten jeder Form perfekt an und reduzieren gleichzeitig das Gewicht des Fahrzeugs.
 
So viel Leichtbau lässt das Gewicht kräftig nach unten gehen: Gerade mal 1490 Kilogramm bringt der Veneno Roadster trocken und unbemannt auf die Waage. Damit erreicht das Geburtstaggeschenk ein Leistungsgewicht von gerade mal 1,99 Kilo je PS.
 
Und als würden all diese technischen Superlative dem Fahrer noch nicht absolute Exklusivität garantieren, reglementiert Lamborghini noch das Angebot: Nicht mehr als neun Exemplare werden im Laufe des kommenden Jahres gebaut. Dann ist Schluss mit dem wohl exklusivsten Roadster der Welt. Greifen Sie also schnell zu. Denn dass die Nachfrage riesig sein wird, zeigte sich schon, als die Italiener im März auf dem Genfer Autosalon das Tuch über dem geschlossenen Pendant gelüftet haben. Die sogar nur auf drei Modelle limitierte Serie war schon ausverkauft, bevor die Messe zu Ende war.
 
Übrigens: Die Modellbezeichnung Veneno stammt von einem besonders gefährlichen Kampfstier. Der tötete laut Wikipedia 1914 den berühmten Torero José Sánchez Rodríguez während eines Stierkampfes in der Arena Sanlúcar de Barramedas. Keine halben Sachen also - schon gar nicht zum 50.!
 
 (ha) 
 
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