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Ernährung

Lecker und gesund essen? So geht's!

In drei Workshops haben sich die Mitarbeiter der Prasuhn-Ökohaus GmbH mit ihrer Ernährung auf der Baustelle beschäftigt. Was hat das dem Betrieb gebracht?

„Nein, komisch geguckt hat keiner unserer Mitarbeiter, als wir den Workshop zum Thema Ernährung angesetzt haben. Im Gegenteil. Das ist eigentlich sehr gut angekommen“, sagt Ilona Makel. Die 59-Jährige führt gemeinsam mit ihrem Bruder, Bernd Prasuhn, die Prasuhn-Ökohaus GmbH in Nienhorst bei Celle. Ein klassischer SHK-Betrieb mit einem großen Schwerpunkt bei der Planung und Realisierung von Anlagen für die Nutzung Regenerativer Energien. Insgesamt hat der Betrieb gut ein Dutzend Mitarbeiter.

Beide, Prasuhn und Makel, haben das Thema Mitarbeitergesundheit schon lange und ganz selbstverständlich in den Betriebsablauf integriert. „Natürlich haben wir eher mit klassischen Themen – wie der Rückenschule oder dem Umgang mit Stress – angefangen“, schildert die Unternehmerin. Ihr gemeinsames Ziel: „Die Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen – und gesund bleiben. Denn sie sind unser Kapital.“ Dass dieser Ansatz in der Praxis aufgeht, zeigt der geringe Krankenstand und die praktisch nicht vorhandene Mitarbeiterfluktuation. Kooperationspartner bei diesen Themen ist laut Makel schon immer die IKK classic gewesen. „Durch eine Vortragsveranstaltung sind wir überhaupt erst auf die Möglichkeiten aufmerksam geworden, mit denen die Versicherung Betriebe wie uns unterstützt“, räumt Makel ein.

Das Thema Ernährung stand im Frühsommer bei den Prasuhns auf dem Programm. „Es gab drei Workshops, wo sich unsere Mitarbeiter und wir gemeinsam mit einer Ökotrophologin mit allen Fragen rund um die ,richtige Ernährung’ befasst haben.“ Dabei ging es um Themen wie ,Was ist drin in unserem Essen?‘, ,Welche Inhaltsstoffe braucht mein Körper wirklich?‘ und ,Wie ernähre ich mich möglichst optimal?‘ „Außerdem stand gemeinsames Kochen auf dem Programm“, fasst Makel zusammen.

Und was haben die Workshops zu Tage gefördert? Lesen Sie weiter auf Seite 2.

Mittags an die Frittenbude?

Erste Erkenntnis für die Unternehmerin: „Unsere Jungs waren da schon vorher weit besser aufgestellt, als wir gedacht hatten“, freut sie sich. Mittags mal eben an die Frittenbude? Das ist bei den Mitarbeitern der Prasuhn-Ökohaus GmbH schon vor den Workshops mehr die Ausnahme als die Regel gewesen. „Stattdessen machen sich die meisten vor der Arbeit oder schon am Abend zuvor etwas zurecht“, berichtet Makel. Vor allem Brote oder Salate stünden mittags auf dem Programm, wenn die Mitarbeiter beim Kunden auf der Baustelle sind. „Und auch beim gemeinsamen Kochen hat sich gezeigt, dass die meisten nicht zum ersten Mal in der Küche aktiv waren.“

Was hat das Seminar dann überhaupt gebracht? „Vor allem ist das Bewusstsein für ,gesundes Essen’ jetzt noch ausgeprägter“, sagt Makel. Außerdem habe sich gezeigt, dass viele zu wenig getrunken haben. Darauf achtet die ganze Mannschaft nun deutlich mehr. Noch nicht umgesetzt habe sie dagegen den Plan, täglich frisches Obst bereitzustellen.

„In der Halle ist das nicht so ganz unproblematisch, weil nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Mäuse das Obst attraktiv finden. Aber auch dafür finden wir noch eine Lösung“, gibt sich Makel zuversichtlich.

Ob Sie auch anderen Unternehmern empfiehlt, das Thema Ernährung in den Fokus zu nehmen? „Auf jeden Fall. Denn auch wenn unser Krankenstand schon vorher nicht schlecht war – das Thema hat ganz konkrete Effekte“, sagt die Unternehmerin.

Und worauf kommt es in der Praxis an? Tipps von einer Gesundheitsexpertin lesen Sie auf der letzten Seite.

"Pausen machen – das ist das A und O"

Manuela Nagel ist Gesundheitsmanagerin bei der IKK classic. Sie hat die Firma Prasuhn in Sachen Ernährung gecoacht.

Frau Nagel, gibt es nichts Wichtigeres, als dass sich Chefs jetzt auch noch um die Ernährung ihrer Mitarbeiter kümmern sollen?
Nagel: Natürlich gibt es wichtigere Themen im Bereich der Gesundheitsvorsorge. Aber eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist und bleibt ein sehr wichtiges Thema. Deshalb sollten Chefs sich auch mit diesem Thema beschäftigen.

Wichtig ist vor allem, dass die Mitarbeiter überhaupt Pausen machen. „Das ist wirklich das A und O“, betont die Expertin. Sonst lässt die Konzentration nach und Fehler oder gar Arbeitsunfälle sind vorprogrammiert. Außerdem drohen Bußgelder oder gar Freiheitsstrafen für den Chef, wenn er keine Pausen gewährt. Das regelt Paragraf 4 des Arbeitszeitgesetzes, weiß die Expertin.

Was kann ich als Chef tun, um die Mitarbeiter zu sensibilisieren?
Nagel: Ein Ansatz könnten finanzielle Belohnungen für die Kollegen sein, die sich fit halten. Außerdem helfen regelmäßige Informationen weiter. Zeigen Sie zum Beispiel auf, dass man sich besser fühlt, wenn die Ernährung stimmt. Und das gesundheitliche Probleme wie Bluthochdruck, zu hohe Cholesterinwerte und Übergewicht bei dauerhaft falscher Ernährung vorprogrammiert sind.

Der Wunsch nach gesunder Ernährung dürfte fast Konsens sein. Aber in der Praxis ist das meist gar nicht so leicht umzusetzen. Worauf kommt es an?
Nagel: Zunächst sollte man darauf achten, sich abwechslungsreich zu ernähren. Legen Sie zum Beispiel Salatblätter, Tomaten und Gurken mit aufs Brot. Außerdem sollten Sie Vollkornprodukte Weißmehl-Backwerk vorziehen.

Wichtig ist es auch, genug zu trinken. Zwei Liter sollten es für einen Erwachsenen mindestens sein. Besser mehr. Auch sollte man darauf achten, morgens Zeit für ein Frühstück einzuplanen. Und ganz ehrlich: Statt der Currywurst an der Frittenbude sollten Sie besser zum Fleischer gehen, dort eine Gulasch-Suppe essen und anschließend das Essen mit einem Apfel oder einer Banane abrunden.

Was die Essensmenge angeht – männliche Büroangestellte sollten täglich nicht mehr als 2400 Kilokalorien zu sich nehmen. Bei Frauen liegt die Grenze bei 1900 Kilokalorien. Naturgemäß mehr zu sich nehmen dürfen körperlich hart arbeitende Menschen. Optimal versorgt sind die bei 3500 beziehungsweise 2700 Kilokalorien.

(ha)

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