Handwerk Archiv
Foto: handwerk.com

Lieblingsfach? "Teutsch!"

Lieblingsfach? "Teutsch!"

Die Zufriedenheit mit Lehrlingen steigt, ermittelt eine Creditreform- Umfrage. Handwerksmeister, die das bestätigen, sind aber kaum zu finden.

Die Zufriedenheit mit Lehrlingen steigt, ermittelt eine Creditreform- Umfrage. Handwerksmeister,

die das bestätigen, sind aber kaum zu finden.

Ausbilder, die Lehrlinge für ihre gute Allgemeinbildung und ihre tolle Grundeinstellung loben? Kaum zu glauben nach der jahrelangen Schelte über schlechte Schulleistungen und miserable Leistungsbereitschaft von Auszubildenden. Aber die aktuelle Creditreform-Umfrage bringt es an den Tag: Immerhin jeder dritte von 3600 befragten Handwerksmeistern ist der Ansicht, dass der Nachwuchs insgesamt "interessierter an der Ausbildung" geworden sei. Nur neun Prozent bemängeln eine "schwache Qualifikation", 7,7 Prozent ein "Desinteresse an der Ausbildung".

Sind die Schulabgänger wirklich aufgeweckter als in der Vergangenheit? "Nein. Es ist der Druck der Jugendarbeitslosigkeit, der sich auf das Verhalten auswirkt. Wer eine Stelle hat, will sie nicht riskieren", sagt Katja Thiele-Hann, Geschäftsführerin der Feinbäckerei Thiele in Göttingen. Ein Indiz für ihre These: "Die Krankheitsquoten bei den Azubis waren noch nie so gering wie heute."

Viele Auszubildende wenig Wissen

Dass die Jugendlichen unter Druck stehen, zeigt ein Blick in die Statistik. 2004 ist die Zahl der Ausbildungsverträge nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zwar erstmals seit 1999 im Vorjahresvergleich gestiegen. 572 900 Jugendliche hatten bei einem Ausbildungsbetrieb unterschrieben.

Im direkten Vergleich mit 1999 ist das aber ein Rückgang von zehn Prozent. Gleichzeitig haben vier Prozent mehr Jugendliche die Schulen verlassen und der überwiegende Teil von ihnen wünscht sich eine Lehre im dualen Ausbildungssystem.

Doch was nützen die Bewerberströme, wenn die Jugendlichen nicht einmal über grundlegende Fähigkeiten verfügen. Frage im Eignungstest: Welches Schulfach ist Ihr Lieblingsfach? Antwort einer Kandidatin zur Bäckereifachverkäuferin: "Teutsch."

Betriebe geben Zusatzunterricht

Wie fast alle Handwerksmeister kann auch Thiele-Hann aus dem Stegreif eine Unmenge solcher "Anekdoten" zum Besten geben. Aber dabei belässt sie es nicht. Mit zusätzlichen Unterrichtsstunden im Betrieb gleicht die Geschäftsführerin das aus, was die Schulen versäumen. "Die Bewerber, die die Hauptschule mit einem Notenschnitt von 2 oder 3 verlassen, fallen bei uns reihenweise durch die Eignungstests", sagt Thiele-Hann.

"Von 50 möglichen Punkten in unserem Test haben die besten Kandidaten in diesem Jahr 14 Punkte erreicht. Die besten Kandidaten!", schimpft Hans-Georg Sander, Präsident der Handwerkskammer Braunschweig. In seinem Elektrobetrieb in Goslar stellt Sander jedes Jahr zwischen drei und vier neue Lehrlinge ein.

Was ihn besonders erzürnt: "Wir können nur jeden zehnten Lehrling nach der Ausbildung übernehmen der Rest bringt einfach nicht die Leistung." Eine fatale Situation, denn das Handwerk sei nun einmal auf guten Nachwuchs angewiesen.

Ob gut oder schlecht: Wie sind ihre aktuellen Erfahrungen mit den Auszubildenden? Was sollte sich in den Schulen ändern? Schreiben Sie an die Redaktion.

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Skizzen, die wie Handzeichnungen anmuten: So konnte der Kunde von Katja Schulze sehen, wie der neu gestaltete Wohn- und Essbereich aussehen wird.

handwerk.com-Serie

Lieblingsprojekt: Designer-Sofa trifft Designer-Tapete

Für das Wohnzimmer eines Kunden hat Katja Schulze ein neues Einrichtungskonzept entwickelt. In Teil 2 der handwerk.com-Serie „Lieblingsprojekt“ berichtet die Handwerkerin, warum sie ihre Aufträge mit besonderen Skizzen visualisiert.

    • Panorama, Strategie
Dank Solarziegeln wird die Dachfläche optimal genutzt: Eine aufgständerte Anlage hätte die Stadt nur an der Nordseite erlaubt, das wollte der Kunde nicht.

handwerk.com-Serie

Lieblingsprojekt: Dachsanierung mit Hindernissen

Solarstrom vom Dach eines denkmalgeschützten Hauses? In Teil 1 der handwerk.com-Serie „Lieblingsprojekt“ berichtet ein Dachdeckermeister, wie er seinem Kunden diesen Wunsch erfüllt hat.

    • Politik und Gesellschaft, Panorama, Strategie
„Unnötig umständlich“ sei die Schulungspflicht für PU-haltige Produkte, findet Michael Franke. 

Politik und Gesellschaft

Schulungspflicht PU-Stoffe: „So ein bürokratischer Akt“

Für den Umgang mit PU-Produkten besteht ab Ende August eine Schulungspflicht. Handwerksmeister Michael Franke ärgert der große Aufwand der Umsetzung.

    • Politik und Gesellschaft, Recht
„Keine Diskussionen über Pünktlichkeit oder Zuverlässigkeit. , lobt Handwerksmeisterin und Prokuristin Vanessa Gluth die Umschüler im Betrieb.

Personal 

Umschüler: „Wir haben durchweg gute Erfahrungen gemacht“

Sind Umschüler eine Lösung für das Fachkräfteproblem? Diese Handwerksmeisterin hat gute Argumente – und gute Erfahrungen!

    • Personal, Personalbeschaffung