Folge des Ukraine-Kriegs: Baustopps – und seriös kalkulierte Angebote sind kaum noch möglich.
Foto: bluedesign - stock.adobe.com
Folge des Ukraine-Kriegs: Baustopps – und seriös kalkulierte Angebote sind kaum noch möglich.

Politik und Gesellschaft

Lieferausfälle: Jetzt drohen Baustopps

Baustopps sind nach Einschätzung des Baugewerbes kaum noch zu vermeiden und neue Abschlüsse kaum möglich. Kommt es jetzt zu Kurzarbeit und Insolvenzen?

Angesichts von Lieferausfällen und explodierenden Preisen drohen neben Bauverzögerungen nun auch Baustopps. Zu dieser Einschätzung kommt der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB).

Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Bauwirtschaft trieben die Preise für die baurelevanten Produkte wie Bau- und Konstruktionsstahl, Spundwände, Rohre, Aluminium, Kupfer in die Höhe. Auch Bitumen und Asphalt seien betroffen und nicht zuletzt die Treibstoffe.

Zudem sei die Lieferung notwendiger Produkte nicht mehr durchgängig gewährleistet. Die Kombination aus „exorbitant“ steigenden Kosten und unsicheren Lieferungen könne zu  Baustopps in Deutschland führen, warnt ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa.

Neue Abschlüsse in Gefahr

Betroffen seien auch die Abschlüsse neuer Aufträge: „Lieferengpässe und Preissprünge machen eine seriöse Kalkulation zunehmend unmöglich“, sagt Pakleppa. „Die entsprechenden Zulieferer der Bauwirtschaft geben ihre Produkte allenfalls noch zu Tagespreisen an die Bauunternehmen ab. Das macht es für die Unternehmen quasi unmöglich, Angebote abzugeben“.

So drohten trotz voller Auftragsbücher Kurzarbeit und womöglich Insolvenzen.

Abgestimmtes Vorgehen am Runde Tisch

„Es darf nicht sein, dass die Bauunternehmen alleine für die exorbitant steigenden Materialpreise verantwortlich sind“, fordert Pakleppa. Der ZDB fordere einen Runden Tisch zu den Auswirkungen des russischen Krieges auf die Bauwirtschaft in Deutschland. „Wir wünschen uns schnell ein abgestimmtes Vorgehen von Bau- und Verkehrsministerium gemeinsam mit der Deutschen Bahn, der Autobahngesellschaft und der Bauwirtschaft.“

Rechnen Sie mit oder haben Sie schon Baustopps?  Schreiben Sie uns an redaktion@handwerk.com oder kommentieren Sie hier direkt unter dem Artikel (jetzt auch ohne Anmeldung möglich).

Tipp: Sie wollen beim Thema Lieferengpässe und Preisexplosion nichts verpassen? Nutzen Sie den kostenlosen Newsletter von handwerk.com. Jetzt hier anmelden!

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Preissteigerungen und Lieferengpässe: So reagieren Kollegen

Kurzfristige Preissteigerungen, lange Lieferzeiten – für Baubetriebe sind das große Herausforderungen. Zwei Unternehmer berichten, wie sie mit der Situation umgehen und was aktuell besonders wichtig ist.
Artikel lesen

Muster-Formulierungen: So vereinbaren Sie mit Kunden Materialpreissteigerungen

Die Preise für Baustoffe explodieren, Handwerker müssen die Kosten an die Kunden weitergeben. Mit diesen Mustern vereinbaren Sie Preissteigerungen mit Kunden.
Artikel lesen

Kostenloser Anfahrtskosten-Rechner für Handwerker

Was kostet Sie die Anfahrt zum Kunden? Mit dem handwerk.com-Anfahrtskostenrechner ermitteln Sie das schnell, individuell, kostenlos.
Artikel lesen

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Voraussetzung für Kurzarbeit: Ab dem 1. Juli muss wieder mindestens ein Drittel der Beschäftigten von Entgeltausfall betroffen sein.

Recht

Aus alt wird neu: Das gilt jetzt bei der Kurzarbeit

Zum 30. Juni 2023 liefen die Sonderregeln für die Kurzarbeit aus. Jetzt gelten wieder die alten Regeln. Hier sind die wesentlichen Änderungen auf einen Blick.

    • Recht, Arbeitsrecht
Einblicke in den Betrieb und die Arbeit sind ein wichtiger Erfolgsfaktor für Handwerker in Social Media.

Lehrstelle frei?

So geht’s: Azubis gewinnen über Social Media

Auf Next Level Handwerk teilen zwei Azubis Praxis-Beispiele zur Azubi-Gewinnung aus Tiktok, Instagram oder Youtube. Eine wissenschaftliche Einschätzung gibt’s noch dazu.

    • Personal, Personalbeschaffung, Digitalisierung + IT, Kommunikation
Bis Ende 2023 sollen laut Bundesbauministerium etwa 500 von 851 Behörden der unteren Bauaufsicht das neue System zur digitalen Antragsstellung nutzen.

Politik und Gesellschaft

Digitaler Bauantrag: Einführung kommt bundesweit voran

Mecklenburg-Vorpommern hat beim digitalen Bauantrag vorlegt, neun Bundesländer wollen dieses Verfahren nun übernehmen. Was sagt das Baugewerbe dazu?

    • Politik und Gesellschaft, Digitalisierung + IT
Kontingent verdoppelt: Mit der Westbalkan-Regelung können künftig bis zu 50.000 Arbeitskräfte pro Jahr nach Deutschland kommen.

Politik und Gesellschaft

Das ändert sich bei der Westbalkan-Regelung

Das Baugewerbe atmet auf: Die Einsatzmöglichkeit für Arbeitskräfte aus dem Westbalkan wird unbefristet verlängert. Damit geht noch eine andere Erleichterung einher.

    • Politik und Gesellschaft, Recht, Arbeitsrecht