Große Aufregung, seit MyHammer vor einer Woche die kostenlose Basismitgliedschaft abgeschafft hat. Manche Betroffene haben im Web schon ihren Ausstieg angekündigt. Andere sehen in der Grundgebühr gar den Anfang vom Ende für MyHammer.
Was ist passiert? Monatliche Grundgebühren gibt es bei MyHammer zwar schon seit einem Jahr, doch bislang waren Auftragnehmer davon ausgenommen, die nur bis zu einem Auftragsvolumen von 500 Euro mitbieten wollten. Doch nun verlangt das Portal für diese Basismitgliedschaft 19,90 Euro im Monat. Zuzüglich Provisionen, falls Aufträge zustande kommen.
"Die sollen Ihre Preise verzehnfachen"
Doch nicht jeder Handwerker findet die Gebühren schlecht: handwerk.com-User JG zum Beispiel rechnet damit, dass die Grundgebühren Freizeithandwerker und Schwarzarbeiter vertreiben werden: "Wer mault da jetzt hauptsächlich herum? Richtig, das Kroppzeuch." Er jedenfalls habe nichts dagegen, dass so "langsam ausgemistet wird".
handwerk.com-User Jörg Tuguntke scheint das ähnlich zu sehen. "Die sollen ihre Preise verzehnfachen!", kommentiert der Elektromeister die neue Grundgebühr.
Auch auf myhammer.de gibt es zwischen vielen Kritikern ein paar positive Äußerungen: User Nelen zum Beispiel findet "das Angebot Top. Dann habe ich es wenigstens mit weniger Unseriösen unserer Branche zu tun."
Und User Dirk Müller ergänzt: "So werden diese Hobbybastler und Schwarzarbeiter allmählich aus der Plattform gedrängt, und ein fairer Wettbewerb unter den Unternehmen kann entstehen ... Auch im Internet sollte man sich von der Mentalität verabschieden, dass alles kostenlos ist."
Grundgebühr auch bei Blauarbeit
Wer sich nach einer kostenlosen Alternative umsieht, dürfte es derzeit schwer haben: blauarbeit.de hat ebenfalls eine monatliche Grundgebühr eingeführt: 9,99 Euro kostet dort die "Starter-Mitgliedschaft".
Jahresverträge bei Quotatis
Wer bei quotatis.de an Aufträge kommen will, kann das Portal drei Monate testen, berichtet Quotatis-Content-Managerin Natalie Harapat. Wer dann dabei bleiben will, muss einen Jahresvertrag abschließen.
Von Quotatis erhalten die Handwerker jeden Monat Auftragsanfragen von Kunden. Bezahlen müssten die Handwerker zwischen 19 und 30 Euro je Angebotsanfrage. Die genaue Höhe hänge vom Gewerk ab, berichtet Harapat. Bei Maler-Anfragen würden 19 Euro fällig, bei Photovoltaik-Anfragen 29 Euro. Mindestabnahme-Menge: zehn Anfragen pro Monat. "Ob es mehr werden soll, entscheidet der Kunde selbst."
Ein Maler kommt demnach auf mindestens 190 Euro Kosten pro Monat - unabhängig davon, ob ein Auftrag zustande kommt. Es sei denn, bei Quotatis liegen nicht so viele Auftragsanfragen vor. "Zahlen muss der Kunde nur für die Anfragen, die wir tatsächlich an ihn weiterleiten", sagt Harapat. "Gibt es in einem Monat keine Anfragen, dann zahlt der Kunde in diesem Monat auch nichts."
Laut Harapat hat Quotatis die Jahresverträge im Dezember 2009 eingeführt, auf der Website steht davon allerdings noch nichts.
Oder wollen Sie lieber um Aufträge pokern?
Zudem stehen neue Anbieter bereit, die grundgebührenfreie Lücke zu füllen: auftragspoker.de zum Beispiel lockt seit Monaten mit einem neuen Kostenmodell ohne Grundgebühr und Provision.
Umsonst gibt es Aufträge dort allerdings auch nicht: In Live-Pokerrunden im Web pokert der Auftraggeber mit Auftragnehmern um den Preis. Eingesetzt werden Spielchips (sogenannte Paypokis) - und für die muss der Auftragnehmer zahlen.
So richtig scheint das bislang aber weder Kunden noch Handwerker zu überzeugen: Ganze 36 neue Aufträge listet die Seite aktuell.
Und wie schätzen Sie die Grundgebühren der Auftragsportale ein? Schaden oder nutzen Sie dem Handwerk? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!
(jw)