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Alternativer Antrieb

MAN e-TGE: Der bayerische Volkswagen

Elektroautos sind in. Auch das Angebot an e-Transportern wächst. MAN hat den auf dem VW e-Crafter basierenden e-TGE am Start. Wir haben ihn uns angesehen.

Auf einen Blick:

  • 173 Kilometer Reichweite (nach NEFZ-Norm), 90 km/h Höchstgeschwindigkeit, 950 Kilo Zuladung: MAN schickt mit dem elektrisch angetriebenen e-TGE einen Transporter ins Rennen, der vor allem eins sein will: alltagstauglich.
  • Positiv aufs Fahrverhalten wirkt sich zudem der durch die im Fahrzeugboden verbauten Akkumulatoren niedrige Schwerpunkt aus.
  • Komfortsitze für Fahrer und Beifahrer sind im e-TGE ebenso serienmäßig wie die Klimaautomatik, LED-Scheinwerfer, eine Frontscheiben- und Sitzheizung sowie ein Navigationssystem mit Sitzheizung und diverse Fahrassistenten.
  • So viel Komfort hat in Kombination mit dem elektrischen Antriebskonzept seinen Preis: 69.500 Euro rufen die Bayern für den e-TGE auf. Dafür ist man dann lokal emissionsfrei unterwegs, umgeht nach dem Dieselskandal drohende Fahrverbote und spart bei den Wartungskosten.

MAN sieht den e-TGE als wie geschaffen für den innerstädtischen Lieferverkehr, werden doch 70 Prozent der Transporter im städtischen Bereich unter 100 Kilometer pro Tag bewegt. So kann ein Arbeitstag mit dem e-TGE nicht weniger angenehm sein als mit einem Diesel-TGE.

Reichweite von 120 Kilometern realistisch

Nach NEFZ-Norm soll der im Werk Wrzesnia (Polen) gefertigte Spross mit Synchronmaschine 173 Kilometer pro Aufladung schaffen. Im realen Alltagsbetrieb dürfte das in etwa einem Aktionsradius von 120 Kilometern entsprechen. Und damit tatsächlich mehr als genug für viele typische tägliche Fahrtrouten im Handwerk.

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MAN begrenzt Höchstgeschwindigkeit des e-TGE bei 90 km/h

Nach den Berechnungen der Münchner geht das Konzept also auf. Die Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h fordert beim Vorankommen auf innerstädtischen Autobahnen im Gegenzug Kompromissbereitschaft. Der Drehstrommotor leistet maximal 100 kW (136 PS) und wird mit einem Ein-Gang-Getriebe an der Antriebsachse vorne kombiniert. 290 Newtonmeter Drehmoment helfen dem hochgewachsenen e-TGE an der Ampel auf die Beine. Für 3,5 Tonnen sollte das genügen.

Agiles Fahrverhalten

Positiv wirkt sich der niedrige Schwerpunkt auf das Fahrverhalten des vorerst nur als Hochdachvariante lieferbaren Transporters aus. Die 264 Lithium-Ionen­HV-Zellen mit denen das Elektromobil betrieben wird, sind unter dem leicht erhöhten Ladeboden verbaut. Letzterer unterscheidet sich allerdings nicht von den heckangetriebenen Brüdern mit Dieselmotor. Das Gewicht allerdings schon: 341 Kilogramm nimmt die 35,8 Kilowattstunden starke Batterie ein. Die Akkumulatoren sollen bei 2.000 Ladezyklen nur 15 Prozent ihrer Kapazität verloren haben, verspricht MAN. Bei einer Ladung pro Werktag sind das immerhin knapp sieben Jahre. Einzelne Module von sechs oder zwölf Zellen lassen sich separat austauschen.

Erstes Elektro-Fahrzeug der Volkswagen-Tochter

Aufgeladen ist der e-TGE an einer AC-Wallbox mit 7,2 Kilowatt in rund fünfeinhalb Stunden, eine Schnellladefunktion von 0 auf 80 Prozent ist sogar in einer Dreiviertelstunde erledigt. Dafür muss dann aber eine CCS-Steckdose mit 40 Kilowatt Ladeleistung greifbar sein.

Doch der e-TGE ist nicht nur ein lokal emissionsfreier Transporter. Für MAN markiert er außerdem den Bruch mit der Tradition: In 250 Jahren Firmengeschichte ist er das erste vollelektrische Fahrzeug der Volkswagen-Tochter. Ansonsten bleiben die Münchner dabei, hochwertige Ausstattungen für Nutzfahrzeuge zu bieten.

Umfangreiche Serienausstattung im MAN e-TGE

Serienmäßig gibt es an Bord des Elektroautos im Transporterformat Komfortsitze für Fahrer und Beifahrer, Klimaautomatik, Frontscheiben- und Sitzheizung, Navigationsgerät und Telefonvorbereitung sowie das aktuelle Kombiinstrument Colour. LED-Scheinwerfer runden die Ausstattung des Elektro-Transporters ab.

Die Sicherheit steht ebenfalls nicht hintenan: Eine Einparkhilfe mit Flankenschutz, Multifunktionskamera, Rückfahrkamera, Geschwindigkeitsregelanlage und -begrenzer sowie das Umfeldbeobachtungssystem mit City-Notbremsfunktion sind ebenso wie der Notbremsassistent EBA mit an Bord des Elektro-Transporters.

Damit schnürt MAN ein Rundum-sorglos-Paket für seine Kunden, die bei dem hohen Kaufpreis von rund 69.500 Euro plus Steuern erst einmal überzeugt werden müssen.

Geringe Wartungs- und Reparaturkosten

In Aussicht stellt der Münchner Nutzfahrzeughersteller dazu E-Subventionsprogramme und Zero-Emission-Ausschreibungen sowie die Barrierefreiheit im städtischen Bereich. Gerade das ist seit drohenden Fahrverboten als Folge des Diesel-Skandals ein gewichtiges Argument, steht der Diesel doch – jetzt gebrandmarkt als Dreckspatz – auf der Abschussliste.

Und noch ein Argument nennt MAN für den Wechsel auf den Stromer: Ein Diesel hat mehr mechanische Bauteile, die kaputtgehen können. Beim e-TGE aber bleiben Wartungs- und Reparaturkosten langfristig im Keller, während das Öko-Image des Unternehmens zu neuen Höhen aufläuft. Wie das besonders sinnvoll und profitabel funktioniert, will MAN den Kunden übrigens selbst zeigen: Mit dem Service MAN Transport Solutions bietet der Hersteller durch spezialisierte Berater maßgeschneiderte Lösungen zu Fragen rund um den Einsatz von Elektrofahrzeugen.

Daten

Modell: MAN e-TGE
Leistung: 100 kw/136 PS
Stromverbrauch/100 km: 20 kWh
Zuladung: 950 kg
Preis: 69.500 Euro (zzgl. MwSt.)
Wartung: Liegt nach „Service-Intervall-Anzeige“ bei rund 20.000 km
Reichweite: max. 173 km
Garantie Motor: Auf den Motor gibt es 2 Jahre Garantie, auf die Batterie 8 Jahre oder 160.000 km. Außerdem kann der Kunde die Kaufgarantie auf 5 Jahre

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