In einer aktuellen Umfrage der Berliner Handwerkskammer haben sich 702 von 1059 Betrieben - also knapp 66 Prozent - für einen gesetzlichen Mindestlohn ausgesprochen. 60,4 Prozent der Befragten glauben nicht, dass sich die Lohnuntergrenzen negativ auf den Arbeitsmarkt auswirken werden. Lediglich 27,3 Prozent rechnen mit einem Arbeitplatzabbau.
Die einzelnen Branchen des Handwerks beurteilen das Thema allerdings unterschiedlich. Vor allem die Betriebe des Friseur- und des Zahntechnikerhandwerks haben sich mehrheitlich gegen die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns ausgesprochen. Die Mehrheit der Maler- und Lackiererbetriebe (83,8 Prozent), der Elektrotechnik-Betriebe (76,3) sowie der Maurer- und Betonbauerbetriebe (75) plädieren für die Einführung.
Das Votum des Berliner Handwerks sei als Grundsatzposition vor dem Hintergrund der EU-Erweiterung sowie der Marktsituation in der Hauptstadtregion zu betrachten, meint Handwerkskammerpräsident Stephan Schwarz. Die Höhe sowie die Differenzierung der Löhne müsse "möglichst politikfern und sachorientiert" erfolgen. Schwarz selbst leitet ein Gebäudereinigungs- und Logistikunternehmen.
Übrigens: Die Ergebnisse einer handwerk.com-Umfrage aus dem vergangenen Sommer decken sich exakt mit den aktuellen Zahlen. Damals hatte etwa die Hälfte der Befragten das entscheidende Argument in der sozialen Verantwortung für die Arbeitnehmer gesehen: "Lohn muss zum Leben reichen." 15 Prozent der handwerk.com-Leser pochten auf fairen Wettbewerb: "Wir zahlen unsere Leute ja auch gut."
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(sfk)