Foto: Tom Wang - stock.adobe.com
hand push down the wall concept

Inhaltsverzeichnis

Folgen der HwO-Novelle

Mehr Betriebe, weniger Nachwuchs – das Handwerk hat zu kämpfen

Es gibt immer mehr Betriebe, aber die Ausbildungszahlen sinken. Eine aktuelle Studie sieht die Abschaffung der Meisterpflicht als eine Ursache.

Auf einen Blick:

  • Ausbildung, Gesellenprüfung, Meistertitel: Für diese Begriffe steht das Handwerk und hat sich damit einen Namen gemacht.
  • Doch die Bedingungen im Handwerk haben sich verändert, die Zahlen der Studie belegen das.
  • So verzeichnet das Handwerk weniger Prüfungen und Azubis, aber hat seine Position in der Bauwirtschaft gefestigt.
  • Die Wissenschaftler vermuten, dass die Ergebnisse eng mit dem Wegfall der Meisterpflicht zusammenhängen.

Das Handwerk ist ein wichtiger Baustein in der Gesamtwirtschaft. In einigen Regionen Deutschlands ist es einer der größten Arbeitgeber. Vor allem bei den kleinen mittelständischen Betrieben zwischen zehn und fünfzig Mitarbeiter spielt das Handwerk eine starke Rolle.

Eine wichtige Position nimmt der Wirtschaftszweig zudem in der dualen Ausbildung ein: Er bildet in 130 Berufen aus – weit über den eigenen Bedarf.

Das sind einige Ergebnisse der Ende 2017 veröffentlichten Studie des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (IFH).

Abnehmende Prüfungszahlen bei Meistern und Azubis

Die Struktur des Handwerks hat sich geändert und in einigen Positionen verloren, zeigt der Geschäftsführer des IFH, Klaus Müller, in der Studie auf:

Meisterprüfungen: Im Handwerk wurden 2015 noch 58 Prozent der Meisterprüfungen abgelegt. 2002 waren es 74 Prozent. In den zulassungsfreien Gewerken sank die Zahl der Meisterprüfungen von 2003 bis 2007 um 60 Prozent.

Abschluss- und Gesellenprüfungen: Knapp 23 Prozent dieser Prüfungen werden im Handwerk abgelegt. Dieser Anteil ist rückläufig und niedriger als bei den Auszubildenden.

Ausbildungsverträge: Ende 2015 lag die Zahl der Ausbildungsverträge im Handwerk bei etwa 361 000. 1997 wurden noch rund 630 000 Jugendliche ausgebildet. Dennoch liegt die Ausbildungsquote deutlich über jener in der Gesamtwirtschaft.

Umsätze: Im Handwerk stiegen die Umsätze von 2008 bis 2014 um 10,2 Prozent je Betrieb. In der Gesamtwirtschaft waren es im gleichen Zeitraum 16,3 Prozent.

Personal: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg im Handwerk pro Betrieb um 3,5 Prozent, in der Gesamtwirtschaft waren es 10,5 Prozent.

Solounternehmer: Das Handwerk hat einen kleineren Anteil an Solounternehmer im Vergleich zur Gesamtwirtschaft. Seit 2004 ist der Wert aber stark gestiegen: 1995 kam etwa jeder Zwanzigste aus dem Handwerk. Bis 2008 stieg dieser Anteil auf 11,5 Prozent an. Ende 2014 lag er bei etwa 12 Prozent – Tendenz weiter steigend.

Eine Ursache: Novellierung der Handwerksordnung?

Einen Grund für diese Entwicklungen sieht Klaus Müller in der Novellierung der Handwerksordnung im Jahr 2004. Damals waren 54 Handwerkszweige zulassungsfrei gestellt worden. Das hatte zu einem Gründungsboom geführt. Mit diesem Anstieg nehme auch die Zahl der Betriebe zu, die gar nicht oder nur im geringen Maße ausbilden. Diese Tendenz sei nicht zu begrüßen und die Gefahr groß, dass das Handwerk an volkswirtschaftlicher Bedeutung verliere.

„Zahlen als gute Diskussionsgrundlage“

Für Frank Ahlborn, Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik in der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, liefert die Studie relevante Fakten für weitere Diskussionen. Seine Kammer habe vor einigen Jahren den Anstoß für diese Studie gegeben. „Anhand der Zahlen ist es evident, dass die Abschaffung der Meisterpflicht ein Grund für geringere Ausbildungszahlen ist“, sagt er.

Ahlborn betont aber auch, dass die Daten zu den Umsätzen, den Beschäftigen und Verdiensten differenziert betrachtet werden müssten. Denn zur „Gesamtwirtschaft“ zählten auch große Konzerne und Industriebetriebe, die allein von ihrer Struktur her anders aufgestellt seien als das Handwerk.

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Kunden wünschen sich einen freundlichen Umgangston und Verbindlichkeit. Den erreichen Betriebe mit Standards für die Kommunikation nach außen.

Knigge im Betrieb

Kommunikationsregeln für das Team: Was sie bringen und wie Sie sie umsetzen

Freundlicher Service, verbindliche Aussagen: Wer in der Kommunikation mit Kunden Regeln festlegt, verbessert die Kundenzufriedenheit und löst gleich noch ein Problem.

    • Personal
Newsletter: Wie komme ich da wieder raus? Es widerspricht dem Datenschutz-Ziel, wenn die Abbestellung eines Newsletters viele Schritte fordert.

Recht

Escape Game: Kämpfe Dich durch das Labyrinth der Newsletter-Abmeldung!

Datenschutzverstöße und was man aus ihnen lernen kann: Ein Unternehmen macht Kunden die Abmeldung vom Newsletter möglichst schwer. Was sagt der Experte?

    • Recht, Digitalisierung + IT
Für sie geht Gesundheit im Betrieb über den Obstkorb hinaus: Marcel und Anne Albert von Elektrotechnik Korte.

Gesundheit durch Kommunikation

Wer weniger Stress hat, kommt gern zur Arbeit

Aufdecken, was den Mitarbeitenden fehlt und intensiv an der Kommunikation im Betrieb feilen: Beides kostet viel Zeit. Doch dass sie gut investiert ist, bestätigt dieses Unternehmerpaar.

    • Personal
Entscheidet sich der Wettbewerb um Fachkräfte über die 4-Tage-Woche? DIW-Forscher Mattis Beckmannshagen glaubt nicht, dass das Modell schnell ein Standard in der Arbeitswelt werden wird.

4-Tage-Woche: Keine Standardlösung im Kampf um Fachkräfte

Unternehmen müssen den Wettbewerb um Fachkräfte annehmen, sagt dieser Wirtschaftsforscher. Die 4-Tage-Woche aber sei zu starr, um ein Standard zu werden.